Donnerstag, 25. August 2011

Kampfgeist: TuS Nettelstedt-Lübbecke dreht Testspiel

Steißlingen - Die 56. Minute im Steißlinger Sportpark Mindlestal. Es läuft das Handball-Testspiel zwischen dem TuS Nettelstedt-Lübbecke und den Kadetten aus dem schweizerischen Schaffhausen. Soeben hat Frank Loke für den deutschen Bundesligisten den Ausgleich zum 22:22-Zwischenstand erzielt. Während auf der Bank der Ostwestfalen kollektiver Jubel ausbricht und ein echter Weltmeister - gemeint ist TuS-Coach Markus Baur - vor 1500 begeisterten Zuschauern zufrieden Applaus spendet, bricht auf der Bank der Kadetten ungläubige Verzweiflung aus.


Warum? Ganz einfach deshalb, weil die Mannschaft von Trainer  Petr Hrachovec die muntere Begegnung bis in die Schlussphase eigentlich im Griff hat (Foto: Aron Willers). Beide Teams liefern sich lediglich in der Anfangsphase ein Duell auf Augenhöhe. Bis, ja bis Mitte des ersten Durchgangs der Champions-League-Teilnehmer aus dem von Steißlingen nur 30 Kilometer entfernten Schaffhausen der Partie seinen Stempel aufdrückt. Taktisch kluge Spielzüge, sehenswerte Anspiele an den Kreis sowie Treffer von Außen - die Kadetten um ihren prächtig aufgelegten Keeper Arunas Vaskevicius setzen sich zur Pause auf 12:8 ab. Und das auch, weil sich die Deutschen gegen defensiv gut aufgestellte Schweizer bei den Auslösehandlungen zu viele Ballverluste erlauben. Ein ähnliches Bild erleben die Handballfans zu Beginn des zweiten Abschnitts, als nur die gut ein Dutzend mitgereisten Anhänger der Kadetten jubeln dürfen. In der 40. Minute liegen die Eidgenossen mit 18:12 vorne und Nettelstedt droht ein Debakel. Markus Baur geht in dieser Phase die Seitenlinie auf und ab, die grüne Karte für eine mögliche Auszeit immer in der Hand. Doch nehmen muss der Kapitän der DHB-Weltmeister von 2007 sie nicht - im Gegenteil. Sein Team wacht plötzlich auf, kann sich auf Schlussmann  Dario Quenstedt verlassen, der an fast jeden Ball noch irgendwie seine Hände und sonstige Körperteile bekommt. Vorne verwandeln vor allem Tomasz Tluczynski, Malte Schroeder und bereits erwähnter Frank Loke sicher - der Vorjahreszwölfte verkürzt auf 20:22. Als Tluczynski in der 57. Minute zur 23:22-Führung verwandelt, zieht Hrachovec entnervt die grüne Karte. 

In der hektischen Schlussphase ist der Turn- und Sportbund etwas cleverer und sorgt - nachdem Bauer Sekunden vor dem Abpfiff eine Auszeit nimmt - durch Drago Vukovic für die Entscheidung zum 24:22-Endstand. “Testspiele sind dazu da, um Dinge auszuprobieren”, kommentierte Markus Baur unweit seiner Heimat nüchtern. Stimmt, aber bis zum Liga-Auftakt am 3. September 2011 gegen den Meister HSV Hamburg sollte und muss sich der TuS Nettelstedt-Lübbecke mächtig steigern.

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