Freitag, 30. Dezember 2011

VfB lässt zum Jahresende nichts anbrennen

Bühl - Die Volleyballer des VfB Friedrichshafen haben sich zum Jahresabschluss keine Blöße gegeben. In einem einseitigen Match der 1. Bundesliga schlug der Deutsche Meister den TV Bühl in eigener Halle vor 1.000 Zuschauern deutlich mit 3:0 (25:14, 25:18, 25:15). Bester Punktesammler im VfB-Trikot war Diagonalangreifer Oliver Venno, der 16 Zähler zum ungefährderten Auswärtssieg betrug.


"Wir haben überragend gespielt“, freute sich VfB-Coach Stelian Moculescu. „Heute muss man der Mannschaft ein ganz großes Kompliment machen - sie hat auf alles eine Antwort gewusst.“ In der Tat spielte der VfB im Schwarzwald eine Partie, die kaum Täler, aber dafür reichlich Gipfelstürme preis gab. Beinahe alles funktionierte beim Titelverteidiger, der den Gastgebern mit der stärksten Formation gegenüberstand.

Oliver Venno auf der Diagonalen, Nikola Rosic als Libero (Archivfoto: Günter Kram), Juraj Zatko im Zuspiel, Marcus Böhme und Kapitän Joao José im Mittelblock sowie Thomas Jarmoc und Idi auf Annahme/Außen bestimmten von Beginn an das Geschehen. Schön früh war dem Publikum klar, dass es an diesem Abend keine Überraschung geben würde. Zu druckvoll und dominant trat der Meister auf, überzeugte in Aufschlag, Angriff und Blockarbeit - auch in der Feldabwehr hatten Rosic und Co. die Finger dazwischen.

Mitte des ersten Durchgangs erzielten die Gäste bereits einen Elf-Punkte-Vorsprung, sollte am Ende insgesamt starke elf Asse erzielen. Auch in den Sätzen zwei und drei ließen Joao José und seine Nebenleute nichts anbrennen, spielten hoch konzentriert und verwerteten die Bälle konsequent. „Jetzt können wir uns ein paar Tage Ruhe gönnen und anschließend auf die nächsten Spiele konzentrieren", sagte Moculescu. Wohlwissend, dass im neuen Jahr einige dicke Brocken aus dem Weg zu räumen sind.

„Wir waren auf jeder Position die überlegene Mannschaft“, analysierte Co-Trainer Ulf Quell. „Nicht nur die Leistung der Spieler war stark, auch die Unterstützung der mitgereisten Fans war überragend.“ Immerhin hatte sich eine kleine Abordnung von zehn VfB-Anhängern trotz winterlichen Straßenverhältnissen in der Schwarzwaldhalle versammelt. Nach der 2:3-Heimniederlage gegen Haching hat der VfB mit dem Einzug ins Pokalfinale und dem deutlichen Sieg in Bühl Selbstvertrauen für 2012 getankt.

Freitag, 23. Dezember 2011

Nathalie Luft feiert den perfekten Jahresabschluss

Zürich - Der 26-jährige Tennisprofi Nathalie Luft hat ihren Saisonabschluss gekrönt. Beim „BodyStyle Winter Grand Prix“ im schweizerischen Baregg bei Zürich überzeugte die Linkshänderin vor mehreren hundert Zuschauern mit Nervenstärke und dominantem Spiel. Im Finale ließ die Sportlerin aus Konstanz ihrer Gegnerin – immerhin die Nummer 132 der Schweiz – beim klaren 6:3-, 6:2-Erfolg nicht den Hauch einer Chance.


Das letzte Turnierwochenende in diesem Jahr hätte nicht besser laufen können“, kommentierte die stolze Siegerin Ihren Triumph. „Zuvor hatte ich es in sechs Turnieren jeweils nur bis ins Halbfinale geschafft.“ Dieses Mal lief es besser für Nathalie Luft (Foto: pr), sie bewies starke Nerven und behielt in kritischen Situationen die Ruhe am Schläger. Im Achtelfinale musste sie sich in beiden Sätzen mächtig strecken, entschied beide Durchgänge erst im alles entscheidenden Tiebreak für sich.

Nicht weniger spannend machte es die 1,80 Meter große Spielerin im Viertelfinale in der „Sport World“ zu Baregg. Nachdem sie den ersten Satz mit 6:7 verloren hatte, stellte die ehrgeizige junge Frau ihr Spiel um. Sie riskierte mehr, spielte schwierige Bälle und variierte den Aufschlag. Lohn dieser Taktik war der Gewinn des zweiten Satzes im Tiebreak. Im dritten Durchgang setzte sie sich klar und deutlich mit 6:1 gegen die schweizerische Nummer 84 durch – das Halbfinale war erreicht.

In dieser Vorschlussrunde kam Nathalie Luft besser ins Spiel, musste aber beim 7:5 im ersten Abschnitt in die Verlängerung. Im zweiten Satz brach sie ein, verlor etwas die Genauigkeit in ihren Schlägen – Konsequenz war ein klares 2:6, so dass das Semifinale im dritten Satz entschieden werden musste. Da klappte bei der 26-jährigen so gut wie alles, beinahe jeder Angriffsball saß. Am Ende hieß es 7:5, 2:6 und 6:0 und das Endspiel war erreicht.

In diesem machte die junge Frau aus Konstanz ihr bestes Match und konnte sich über einen klaren Turniersieg freuen, der Selbstvertrauen für das kommende Jahr geben wird. „In meinen vier Partien hatte ich auch mit einigen engen Situationen zu kämpfen, habe aber immer einen klaren Kopf bewahrt, wenn es darauf ankam“, bilanzierte Nathalie Luft und reckte stolz ihren Pokal in die Höhe.

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Beim „Race 4 Kids on Snow“ brennt nicht nur das Eis

Kühtai - 2.000 Zuschauer haben den Wintersportort Kühtai im österreichischen Tirol in ein echtes Rennsport-Mekka verwandelt. An drei Tagen gaben namhafte Promis auf und abseits der Strecke mächtig Gas. Am Ende hatte sich der Einsatz von Stefan Bradl und Co. gelohnt – 12.000 Euro kamen zusammen, die dem Projekt Young Wings der Nicolaidis Stiftung und World Infancia zugutekommen.


„Es war ein voller Erfolg“, fasste Organisatorin Jasmin Rubatto (Mitte, Foto: Barbara Mühlstädt)  den dreitägigen Event in den tief verschneiten Alpen zusammen. 80 Eiskart-Fahrer mischten mit, schenken sich auf der Strecke wenig Platz. Schließlich galt es, sich miteinander zu messen und zu gewinnen. Am Ende hatten Jürgen Schelle, Roland Frey, Louise Philippe Warich, Harald Siebler, Dominik Baumann, Anja Dihrberg und Oliver Baumann (Mercedes) die Nase vorne – zumindest auf der sehr gut präparierten Piste.

Auf der Race-4-Kids-Party nach dem Qualifying rückten die Pilotinnen und Piloten enger zusammen, ließen sich vom Auftritt von DSDS-Gewinner Daniel Schuhmacher oder Dave Kaufmann – Finalist bei „Das Supertalent“ – bestens unterhalten. Mit ihnen waren rund weitere 500 Gäste zum fröhlichen Beisammensein geladen und ließen sich von der mitunter beschwerlichen Anreise nicht ausbremsen.

Zurück auf die Strecke: Dort wurde schon eher ausgebremst, mal kurz angerempelt und um die beste Position bei der Kurveneinfahrt gerungen. Am schnellsten umrundete das Team von der Marke mit dem Stern den Kurs, dahinter sah die Mannschaft von BMW mit Jörg Müller, Dirk Müller, Jo Scholz, Christiane Geillen, Yves Teschke, Willi Trimsora und Thomas Arnold das Ziel als Zweiter.

Dritter wurden die Lokalmatadoren vom Team Kühtai mit Ralph Herforth, Fahri Yardim, Icy von den Tabaluga Icegirls, Heinz Warich, Steffi Grossmann und Wolfgang Groß. Auch die Rennprofis mit dem frischgebackenen Motorrad-Weltmeister Stefan Bradl, Sandro Cortese oder Ellen Lohr spendeten begeistert Applaus und strahlten mit der Sonne um die Wette. Auch R4K-Dauerbrenner Jan Ullrich war mit von der Partie und strampelte sich – im übertragenen Sinne – für den guten Zweck einen ab.

Montag, 19. Dezember 2011

2.200 Zuschauer erleben eine gelungene Premiere

Stuttgart – Bei der 1. Hallenrad Champions-Trophy in der Stuttgarter Porsche Arena haben die Athleten eine Woche vor Weihnachten Höchstleistungen geboten. Gleich zwei Weltrekorde konnten die 2.200 Zuschauer bestaunen, auch wenn wieder die üblichen Verdächtigen siegten. „Zwei Weltrekorde bei einer Einladungsveranstaltung, das spricht für sich und untermauert das hervorragende sportliche Niveau“, sagte Rolf Schneider, Abteilungsleiter Veranstaltungen der in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft mbH.


Beide wurden im Kunstradfahren aufgestellt. Einmal vom Vierer der Frauen sowie in der offenen Klasse im Zweier. Doch alles fieberte auf das Duell zweier junger Männer hin, die die Szene die vergangenen Jahre beherrscht haben wie vor ihnen nur wenige: David Schnabel und Florian Blab. Und – wie eigentlich immer, wenn beide Akteure aufeinandertreffen, hatte Weltmeister Schnabel die Nase vorne. Auch deshalb, weil „Vize“ Blab mal wieder die Nerven flatterten und leider gestürzt war.

„Wir wollten vor allem die Sportart voranbringen und Werbung für den Hallenradsport machen. Dies ist auch durch das internationale Flair mit Athletinnen und Athleten unter anderem aus Hong Kong und Macau sehr gut gelungen. Damit bildet die Champions-Trophy eine gute Basis für eine mögliche erneute WM-Bewerbung in 2014 oder 2015“, ergänzte Schneider im Rückblick auf die gelungene WM im Vorjahr.

Auch beim Radball lieferten sich die Sportlerinnen und Sportler beinharte Duelle – es gab schöne Spielzüge, tolle Paraden und schöne Treffer von den Zuschauerrängen aus zu bestaunen. Uwe Berner und Matthias König aus Gärtringen, die sich im Vorjahr an gleicher Stelle das Weltmeister-Trikot gesichert hatten, setzten sich auch im Endspiel der Champions-Trophy gegen das Schweizer Duo Peter Jiricek und Marcel Waldispühl  mit 4:3 durch und nutzen somit ihren „Heimvorteil“ erneut (Foto: ISK).

Dass sich die deutschen und internationalen Top-Athleten der Szene am Neckar sehr wohl fühlen, war unbestritten. Ebenso die Tatsache, dass sie alle wiederkommen werden. Nämlich spätestens im nächsten Spätherbst, wenn im unterfränkischen Aschaffenburg wieder um Titel gefahren und gespielt wird. „Meiner Meinung nach ist die Veranstaltung wirklich rundum gelungen. Die sportlichen Leistungen waren hervorragend, was nicht zuletzt die beiden Weltrekorde deutlich gezeigt haben“, bilanzierte Kunstrad-Bundestrainer Dieter Maute.

Samstag, 17. Dezember 2011

„Nächstes Mal müssen wir es besser machen“

Erfurt - Nach einem enttäuschenden 17. Platz bei der Handball-Weltmeisterschaft in Brasilien herrscht Ernüchterung im DHB-Lager. Auch bei Nationalspielerin Kerstin Wohlbold aus Kluftern hat die WM Spuren hinterlassen. Das hat die 27-jährige Rückraumspielerin des Thüringer HC (Foto: DHB) im Gespräch mit Thomas Schlichte zugegeben.
 

Kerstin, wie groß ist Ihre Enttäuschung nach dem vorzeitigen WM-K.O.?

Kerstin Wohlbold: Die Enttäuschung ist natürlich sehr groß. Aufgrund der guten Vorbereitungsergebnisse und des guten Starts gegen Norwegen hatte man andere Erwartungen an sich selbst gestellt. Es geht weiter, Kopf hoch. Nächstes Mal müssen wir es besser machen.

War es trotzdem ein beeindruckendes Erlebnis für Sie, eine WM spielen zu dürfen?

Wohlbold: Eine Weltmeisterschaft bestreiten zu dürfen, ist etwas Tolles. Allerdings überwiegt gerade der Ärger über das Ausscheiden. Im möchte im Verein hart arbeiten, um in der Nationalmannschaft Leistung bringen zu können.

Woran hat es Ihrer Ansicht nach schlussendlich gelegen?

Wohlbold: Ich denke, es lag an der mangelnden Qualität in Bezug auf die Trefferquote und Passgenauigkeit. Freie Torwürfe müssen eben drin sein. Uns hat es an der mentalen Stärke gefehlt. Das Spiel gegen Olympiasieger Norwegen (32:28, Anm. des Autors) hat mehr Eigendruck aufgebaut, als Sicherheit gegeben.

WM-Aus, Olympia verpasst. Welche Ziele greifen Sie jetzt an?

Wohlbold: Die Qualifikation für die EM erfolgreich zu bestreiten in der Nationalmannschaft, ist eines. Aber bis es zu den nächsten Spielen kommt, möchte ich im Verein weiter fleißig trainieren und Siege einfahren. Das Ziel: konzentriert in jedem Training und Spiel zu sein.

Wie geht es mit der Nationalmannschaft weiter?

Wohlbold: Hoffentlich können wir es bei der nächsten Gelegenheit besser machen. Wir wollen zeigen, dass es besser geht. Wir glauben weiterhin an uns als Mannschaft und möchten auch so weitermachen.

Wem gönnen Sie denn jetzt den WM-Titel und warum?

Wohlbold: Brasilien. Ein Team, mit dem niemand gerechnet hat und das sich super entwickelt hat. Außerdem spielen bei uns in der Mannschaft, beim Thüringer HC, zwei Brasilianerinnen, die beide herzensgute Menschen sind. Genau wie ihre Landsleute in den zwei Wochen, als wir dort zu Gast waren (Brasilien scheiterte im Viertelfinale 26:27 an Spanien, Anm. des Autors). Aber jetzt denke ich, dass es wieder Norwegen machen wird, wie fast immer (lacht).

Donnerstag, 15. Dezember 2011

VfB-Volleyballer sind auch europäisch in der Spur

Friedrichshafen - Die Volleyballer des VfB Friedrichshafen haben in der 2012 CEV Champions League einen klaren Heimsieg gelandet. Vor 2.500 Zuschauern schlug der Deutsche Meister des rumänischen Titelträger Remat Zalau glatt in 3:0-Sätzen. Am Ende hieß es nach knapp 70 Minuten 25:22, 25:16, 25:17 für den VfB, der sich damit berechtigte Hoffnungen auf den Einzug in die nächste Runde machen darf.


Der brasilianische Außenangreifer Idi und seine Mitspieler hatten gut lachen (Foto: Günter Kram), freuten sich über die tolle Unterstützung ihrer Fans in der ZF Arena. "Sie waren sensationell und haben uns geholfen, zu gewinnen", lobte Libero Nikola Rosic die mitfiebernden Zuschauer. Nicht nur das Publikum war sensationell. Auch das, was die Gastgeber in Angriff, Block und Feldabwehr phasenweise zeigten, war überragend.

„Heute hat alles funktioniert – wir haben gut aufgeschlagen, geblockt und angenommen. Es hat alles geklappt", lobte Rosic die Leistung der gesamten Mannschaft, die nur im ersten Durchgang gegen die Gäste aus Rumänien ein paar Schwierigkeiten hatte. Mit zunehmender Spieldauer traten Kapitän Joao Jose und Co. dominanter auf, Zuspieler Juraj Zatko verteilte die Bälle mit gutem Auge zu seinen Angreifern.

So war es nur eine logische Folge, dass VfB-Außenangreifer Oliver Venno mit 13 Zählern die meisten Punkte zum ungefährdeten Heimsieg sammelte. Aber - und das spricht für die Ausgeglichenheit des Kaders - er teilte sich die Ehre des effektivsten Shooters mit Mitspieler Marcus Böhme, der über die Mitte oder beim Aufschlag zuschlug und ebenfalls 13 Zähler verbuchen konnte. "Volleyballtechnisch haben wir ein sehr, sehr, sehr gutes Spiel gemacht", lobte Cheftrainer Stelian Moculescu, der hinterher eifrig die Statistik studierte.

Apropos Statistik: In Gruppe B rangiert der Champions League-Sieger von 2007 hinter einem der Mitfavoriten, Zenit Kasan, auf dem zweiten Rang und könnte sich in der kommenden Woche bereits für die nächste Runde qualifizieren. Vorausgesetzt, die Schmetterkünstler vom Bodensee gewinnen in Zalau mit 3:0 oder 3:1 und der Spitzenreiter aus Russland besiegt den belgischen Vertreter Asse-Lennik. Das wäre ein tolles Geschenk zum Fest.

Montag, 12. Dezember 2011

Den Sieg angekündigt und abgeräumt

Friedrichshafen – Dinamo Zagreb heißt der strahlende Sieger des 9. MTU-Hallencups für C-Junioren in der Häfler Bodenseesporthalle.  Gegen den schweizerischen Vertreter FC Basel setzten sich die Gäste verdient mit 3:1 durch und machten ihre Ankündigung wahr. Dinamo hatte Organisator Klaus Segelbacher versprochen mit der bestmöglichsten Mannschaft anzutreten und den Pokal zu holen.


Dabei ist eigentlich beim Hallenfußball nichts planbar, wie das Abschneiden des Mitfavoriten FC Barcelona (Foto: pr) beweist. Der Nachwuchs des Champions League-Siegers hatte am Bodensee so seine Schwierigkeiten, konnte beim Budenzauber nur bis in die Endrunde überzeugen. Dann zeigte der Nachwuchs aus Katalonien Nerven, scheiterte im Straftoßkrimi mit 7:8 am späteren Finalisten.

Der hatte mit den tollen Kombinationen und dem leichtfüßigem Spiel von Zagreb Mühe. Die hatten sich selbst zum Favoriten erklärt, kündigten einen möglichen Triumph vorzeitig an. „Wir haben den stärksten Jahrgang aller Zeiten“, hatten sie im Vorfeld Klaus Segelbacher wissen lassen. „Wir kommen vollständig und wir gewinnen den MTU-Cup.“ Frei nach dem großen Cäsar: Veni, vidi, vici.

Kein Mitspracherecht um die Titelvergabe hatten zwei Teams, deren Aktive das Geschehen im deutschen Fußball-Oberhaus beherrschen. Der FC Bayern München und Borussia Dortmund landeten nur auf enttäuschenden Mittelfeldplätzen, waren aber teils mit dem jüngeren Jahrgang angetreten. Das MTU-Leistungszentrum landete vor den Branchen-Riesen, holte einen tollen zehnten Platz.

Es ist schon fantastisch, was die 14- bis 15-jährigen Kicker in ihrem Alter am Ball zeigen, wie eingespielt und taktisch geschult das alles aussieht. Und bestimmt wird man den einen oder anderen C-Junior irgendwann in der Bundesliga, der Europa-League oder der Champions-League wieder sehen. Fragen sie mal nach bei „Königsblau“ auf Schalke, falls der Name Julian Draxler ein Begriff ist.

Samstag, 10. Dezember 2011

DHB-Damen erleiden bitteren WM-K.O.

Santos – Irgendwie zog sich dieses Manko durch das gesamte Turnier, wie der spärliche Zuschauerzuspruch. Die Rede ist von der Vielzahl technischer Fehler und großen Schwächen im Abschluss, die zum Auftreten der deutschen Handball-Nationalmannschaft der Frauen bei der Weltmeisterschaft in Brasilien gehörte wie sonst nur das Harz an die Hände. Bitteres Resultat: Das DHB-Team ist ausgeschieden, musste Gegner Angola nach der 22:25-Pleite zum Sieg gratulieren.


Doch damit nicht genug. Schließlich verpasste die Mannschaft von Bundestrainer Heine Jensen nach der dritten Niederlage im fünften Gruppenspiel nicht nur das WM-Achtelfinale, sondern auch die Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele 2012 in London. Entsprechend niedergeschlagen marschierten die DHB-Damen vom Spielfeld, kopfschüttelnd und den Tränen nahe (Foto: Michael Heuberger).

Dabei begannen die Titelkämpfe für Torhüterin Clara Woltering und ihre Vorderleute so vielversprechend, man wollte sich nach Platz 13 bei der Europameisterschaft steigern. Und es sah gut aus – zumindest im ersten Spiel. Da spielte Deutschland auf hohem Niveau, agierte in der Offensive treffsicher und ließ im stabilen Deckungsverbund relativ wenig zu. Und das gegen einen Gegner, der auf den Namen Norwegen hört und immerhin der aktuelle Olympiasieger ist. Am Ende hieß es 31:28.

Nicht ganz so gut lief es dann gegen Serbien und Montenegro, einer der Geheimfavoriten bei den Titelkämpfen. Die Auswahl der Bundesrepublik unterlag ganz knapp mit 24:25, rettete sich beim 23:22-Zittersieg in letzter Sekunde vor einer Blamage gegen China und musste Island beim 22:26 den Sieg überlassen. Das bedeutete, dass den DHB-Frauen nur ein Sieg gegen Angola zum Weitergekommen gereicht hätte.

Daraus wurde jedoch nichts, auch weil Spielmacherin Kerstin Wohlbold und ihre Mitspielerinnen ihre technischen Fehler sowie Fehlwürfe nicht entscheidend minimierten und gegen die angstlosen Durchschlagskraft der Angolanerinnen in der Offensive einfach kein Gegenmittel fanden. Selbst Mitte der zweiten Hälfte – als Woltering eine Glanzparade nach der anderen zeigte – kam die DHB-Auswahl nicht entscheidend heran. Nach 60 durchwachsenen Minuten platzten also gleich zwei Träume.

Freitag, 9. Dezember 2011

Die "Götzes" und "Messis" von übermorgen kommen

Friedrichshafen - Beim 9. MTU-Hallencup für C-Junioren in der Häfler Bodenseesporthalle ist Spitzenfußball garantiert. FC Barcelona, FC Bayern München, Borussia Dortmund oder FC Schalke 04 – nur vier klangvolle Namen, die Budenzauber vom Feinsten versprechen. Schon so mancher Profikicker war beim MTU-Hallencup mit von der Partie. „Wir freuen uns, erstmals Gäste aus Spanien und Dänemark bei unserem Turnier begrüßen zu können“, sagt Organisator Klaus Segelbacher.


Segelbacher (Foto: pr), der beim VfB Friedrichshafen als Kicker, Trainer, Abteilungsleiter und Manager aktiv war und ist, hat die vergangenen Monate alle Hände voll zu tun gehabt. Besonders stolz ist er, dass er die C-Junioren des FC Barcelona gleich mit zwei Teams an den Bodensee locken konnte. Gespielt wird in vier Gruppen zu je sechs Mannschaften, der Ball rollt ab Samstag, 10. Dezember, um 8.30 Uhr. Auch am Sonntag, 11. Dezember, werden die interessanten Vergleiche zwischen Mannschaften aus der Region und dem (inter)nationalen Nachwuchs morgens um halb neun angepfiffen.

24 Teams aus zehn Nationen in Friedrichshafen zu Gast, fast alle übernachten bei Sportskameraden der örtlichen Vereine und deren Familien. 1899 Hoffenheim, VfB Stuttgart, 1. FSV Mainz 05, FC Everton, FC Basel, Rapid Wien, Dinamo Zagreb und Sparta Prag – das Teilnehmerfeld liest sich wie das „Who is Who“ des europäischen Spitzenfußballs. Und doch müssen sich die Teams der Region wie beispielsweise der VfB Friedrichshafen, der VfL Brochenzell oder die TSG Ailingen nicht verstecken.

Warum auch, schließlich hat der Budenzauber so seine eigenen Gesetze. Und doch dürften die „Messis“ von übermorgen auf der Favoritenliste ganz weit oben sein. „Das Kommen von Barcelona zum MTU-Cup ist eine Auszeichnung für alle Helfer, für alle Sponsoren und für alle, die seit 2003 für einen reibungslosen Ablauf gesorgt haben sowie für die Stadt Friedrichshafen ist es ein toller Abschluss anlässlich der 200-Jahr-Feier“, sagt Segelbacher, der Sponsor Tognum mit seiner Kernmarke MTU dankbar ist.

Gruppe M: VfL Brochenzell, FC Schalke 04, AC Sparta Prag, NK Dinamo Zagreb, Borussia Dortmund, SG Meckenbeuren/Kehlen.

Gruppe T: Aarhus GF, MTU LZ-Friedrichshafen, Ferencvaros Budapest, FC Everton, 1. FC Kaiserslautern, FK Olimpik Sarajevo.

Gruppe U: SG Kluftern/Immenstaad, SK Rapid Wien, VfB Stuttgart, FC Barcelona "Grana", TSG Ailingen, FSV Mainz 05.

Gruppe 11: FC Bayern München, SG Fischb./Schnetzenhausen, FC Barcelona "Blau", FC Basel 1893, TSG 1899 Hoffenheim, VfB Friedrichshafen.   

Donnerstag, 8. Dezember 2011

VfB ist jetzt Erster der „ewigen Tabelle“

Friedrichshafen – Die Volleyballer des VfB Friedrichshafen haben das Topspiel gegen die Berlin Recycling Volleys mit 3:1 (19:25, 25:19, 25:22, 32:30) für sich entschieden. Vor 2.800 begeisterten Zuschauern in der ZF Arena zeigte der Titelverteidiger gegen den Vizemeister tolle Ballwechsel und starke Nerven. Besonders im vierten Satz, der in die Verlängerung ging.


Schöner Nebeneffekt des Heimsieges: Die VfB-Volleyballer eroberten durch den hart erkämpften Vier-Satz-Erfolg Rang eins in der ewigen Tabelle der Bundesliga-Historie. Nicht weniger als zehn Matchbälle und einen langen Atem benötigten VfB-Kapitän Joao José und seine Mitspieler, bis der Dauerrivale aus der Bundeshauptstadt besiegt war. Entsprechend groß war die Erleichterung hinterher.

Exemplarisch fielen sich der brasilianische Außenangreifer Idi – der zum wertvollsten Spieler des Tages gekürt wurde – und Stelian Moculescu, Cheftrainer des zwölffachen Titelträgers, lachend in die Arme (Foto: Günter Kram). „Das war ein gutes Spiel auf hohem Niveau", analysierte Moculescu. „Wir hatten im ersten Satz einige Probleme in der Annahme, die wir aber ab dem zweiten Spielabschnitt in den Griff  bekommen haben.“

„In den Griff bekommen“ mussten sich die Hausherren vor allem im zweiten Durchgang, nachdem der erste Satz mit 25:19 an die Recycling Volleys gegangen war. Und das schafften sie. Aus einer stabileren Annahme heraus verwerteten Diagonalangreifer Oliver Venno (insgesamt 21 Zähler) oder Kapitän José (am Ende 16 Punkte über die Mitte) die Bälle, auch der kanadische Außen-Annahmespieler Thomas Jarmoc  – der 15 Zähler zum Heimsieg beisteuerte – wusste zu überzeugen.

Besonders der Krimi im vierten Abschnitt verlangte den Spielern auf beiden Seiten alles ab – und natürlich kamen dabei auch die Zuschauer auf ihre Kosten. Beide Kontrahenten kämpften um jeden Ball, lieferten sich links und rechts des Netzes einen erbitterten Schlagabtausch. „Niemals aufzugeben war heute das Rezept für den Erfolg“, betonte Außenangreifer Idi. „Vor allem die Reaktion auf den ersten Satz war sehr stark.“

„Stark“ war die Leistung des VfB, der seiner ärgsten Konkurrenz wieder einmal die Grenzen aufzeigte. Damit überholte der VfB Friedrichshafen in der „ewigen Tabelle“ den SV Bayer Wuppertal, mit dem sich das Team vom Bodensee Mitte und Ende der 1990er Jahre packende Duelle lieferte. In einer Zeit, als der Meister noch Wuppertal hieß und der VfB noch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt war. Zeiten können sich ändern.

Mittwoch, 7. Dezember 2011

DHB-Frauen zittern sich zum knappen 23:22-Sieg

Santos – 59:28 Minuten zeigt die Uhr an, noch 32 Sekunden sind zu spielen – Freiwurf Deutschland. Spielmacherin Kerstin Wohlbold hält das gelb-blaue Spielgerät in der rechten Hand, wirft gleichzeitig ein paar Worte in Richtung Rückraumwaffe Nadja Nadgornaja. Die kriegt den Ball, steigt hoch und versenkt die Kugel im Netz des chinesischen Tores. Deutschland jubelt, liegt im WM-Gruppenspiel gegen die chinesische Auswahl plötzlich mit 23:22 vorne.


Die Asiatinnen haben den Ball, die DHB-Frauen sind in der 6:0-Deckung am Kreis versammelt, blocken die ersten Auslösehandlungen ab – noch acht Sekunden. Der chinesische Trainer schickt die siebte Feldspielerin aufs Parkett, dummerweise ohne Leibchen. Die Schiedsrichter entscheiden auf Wechselfehler und zwei Minuten, Kerstin Wohlbold und Co. jubeln (Foto: Michael Heuberger). Der letzte Versuch der chinesischen Nationalmannschaft geht am Tor von Clara Woltering vorbei – Abpfiff, das war’s.

„Wir haben gewonnen – das ist das einzig Positive”, sagte DHB-Coach Heine Jensen hinterher und muss erst einmal durchschnaufen. „So eine Leistung, das geht gar nicht. Es ist unglaublich, dass wir es schaffen, dieses Spiel noch zu drehen. Aber so haben wir keine Chance gegen Island.” Haben sie sicher nicht, denn in der ersten Halbzeit spielte die deutsche Auswahl erschreckend schwach.

In der Abwehr nicht stabil genug, im Angriff ziemlich einfallslos und leichte Ballverluste waren auch mit dabei. Es roch nach einer Blamage für das DHB-Team gegen tapfer kämpfende Chinesinnen, die sich bis zur Pause ein komfortables 12:7-Polster erspielten. Bundestrainer Jensen fasste sich in der Kabine mit seiner Ansprache ziemlich kurz, nach gerade einmal drei Minuten waren die deutschen Nationalspielerinnen wieder auf dem Feld und diskutierten lautstark sowie gestenreich miteinander.

Es sollte helfen, schließlich verkürzte Deutschland mit Gegenstößen und schönen Einzelaktionen auf 10:12, blieb den Chinesinnen auf den Fersen. Vier Minuten vor dem Abpfiff glich Deutschland zum 20:20-Zwischenstand aus, Taktgeberin Kerstin Wohlbold – die im zweiten Abschnitt auch öfter in ihre so geliebten „Eins-zu-Eins-Situationen“ ging, hatte ein Auge für Rechtsaußen Kerstin Richter gehabt.

Am Ende rissen die deutschen Handball-Frauen das verloren geglaubte Ruder noch einmal herum und konnten sich – im Gegensatz zu bitter enttäuschten Asiatinnen – tanzend zum Jubelkreis vereinen. Schon heute Abend (ab 22.15 bei Sport1) geht es für Deutschland gegen Island weiter. Eigentlich ein ganz anderes Kaliber als China. Doch – wenn Team Deutschland nicht besser spielt – droht ein Debakel.

Montag, 5. Dezember 2011

Ein Stück deutsche Fernsehgeschichte ist zu Ende

Friedrichshafen – Samstag, 3. Dezember, 2011. Ein 1,93 Meter großer Blondschopf kämpft vor 3500 Menschen in der Messe Friedrichshafen mit den Tränen, die Rothaus-Halle ist abgedunkelt, das Publikum mucksmäuschenstill. In Bierlaune ist keiner, wahrscheinlich auch ein Großteil der 14,73 Millionen Zuschauer in Deutschlands Wohnzimmern nicht. „Ich danke dem Publikum, das bei mir geblieben ist“, sagt Thomas Gottschalk und verlässt die „Wetten, dass...?“-Bühne nach 24 Jahren.


151 Sendungen waren es, an denen Deutschlands beliebtester Showmaster (Foto: pr) redete, fachsimpelte, scherzte und tätschelte – und das mit Weltstars aus Musik, Film, Show und Politik. Der 61-jährige Fernsehmoderator hatte sie alle bei sich auf der Couch, die seit 1987 bis zu acht Mal im Jahr sein „zu Hause“ war. Heimisch ist er längst geworden, der Gottschalk und zwar im kalifornischen Malibu.

Eigentlich stammt der zweifache Familienvater aus dem fränkischen Kulmbach, begann seine einzigartige Karriere beim Radio. Über die „Supernasen“ mit Mike Krüger kam er einst zum ZDF, trat in die großen Fußstapfen des „Wetten, dass..?“-Erfinders Frank Elstner. „Nach meiner ersten Sendung wollten alle den Elstner zurück“, sagte „Thommy“ unlängst. Aber das „Zweite“ – mit dem man „besser sieht“ – hatte mit dem Mann der schrägen Outfits das richtige Näschen gehabt.

Als er Anfang der 1990er Jahre Wolfgang Lippert ein schweres Erbe hinterließ, sah man ziemlich schnell, dass „Lippi“ die Gottschalk‘schen Fußstapfen dann doch etwas zu groß waren. Zur 85. Ausgabe am 15. Januar 1994 kehrte Thomas Gottschalk auf das berühmteste Sofa der TV-Landschaft zurück, führte die Show mit den unglaublichsten, schrillsten und nicht immer ungefährlichen Wetten in die Erfolgsspur zurück. Bis, ja bis zum 4. Dezember 2010, als Kandidat Samuel Koch schwer verunglückte.

Bis heute kämpft der Stuntman und Sportstudent mit den Folgen seines Zusammenstoßes mit einem Auto, über das er mit Sprungfedern hüpfen wollte. Spätestens nach diesem Ereignis war Gottschalk klar, dass es so nicht weitergehen konnte und sollte. Zwar hatte er seit Oktober 2009 die attraktive Schweizerin Michelle Hunziker an seiner Seite, aber für neuen Schwung sorgte dies nicht wirklich – auch beim nachdenkenden Moderator nicht, der immer für echte Unterhaltung ohne Casting stand.

„Wir hatten gehofft, dass es Samuel bald besser geht“, betonte Gottschalk immer wieder, der bis heute mit Familie Koch in regem Austausch steht. Vom frisch gebackenen Großvater mag man halten, was man will. Aber er hat deutsche Fernsehgeschichte geschrieben, nicht nur wegen seiner einmaligen Art und den flotten Sprüchen. Thomas Gottschalk ist und bleibt ein Original, dessen Nachfolge schwer zu lösen sein wird. Danke „Thommy“ für 24 einmalige Jahre – „Wetten, dass..?“.

Samstag, 3. Dezember 2011

Sturm und Murray fegen über Mannheim hinweg

Mannheim - Das, was Felix Sturm und Martin Murray in der Mannheimer SAP-Arena ablieferten, ist Werbung für den Boxsport gewesen. Bis in die zwölfte Runde lieferten sich beide einen erbitterten Schlagabtausch. Am Ende gab es zum Erstaunen vieler beim 116:112, 113:115 und 114:114 keinen Sieger - auch wenn sich beide Kämpfer nach Punkten vorne sahen.

  
„Ich war der Meinung, dass ich den Fight auf allen drei Zetteln mit 115:113 gewonnen habe“, sagte Sturm hinterher enttäuscht. Der 32-jährige Wahl-Kölner hat seinen WM-Titel nach WBA-Version durch das Unentschieden verteidigt, musste aber erkennen, dass der britische Herausforderer ein echt harter Puncher war und ist (Foto: Aron Willers). „Martin hat das richtig gut gemacht“, lobte der Superweltmeister.

In diesem Augenblick lächelte Martin Murray. Auch er war der Meinung, das Duell um die WM-Krone für sich entschieden zu haben. „Wir dachten eigentlich, dass wir die Sieger sind“, rechtfertigte der 28-Jährige seinen überschwänglichen Jubel auf den Schultern seines Trainers nach dem letzten Gongschlag vor der Presse.

Großzügig bot Felix Sturm dem bisher relativ unbekannten Gegner eine Revanche an, schließlich vermarktet sich der Titelträger mit „Sturm Promotion“ inzwischen selbst. Warum auch nicht? Beide hatten sich richtig teuer verkauft, prügelten beherzt über die volle Distanz aufeinander ein. "So einen spannenden Kampf sieht man selten", analysierte Sat1-Moderatorin Andrea Kaiser treffend.

Das werden sie - die beide die eine oder andere Blessur im Gesicht hatten - auch im Rückkampf machen. Wenn er denn zustande kommt. „Eigentlich habe ich andere Pläne“, gab Sturm zu und sprach seinen Traum von einer Titelvereinigung an. Frei nach dem Motto: „Wer Wind sät, wird Sturm ernten.“ Denn, so betonte es der Weltmeister: „Ich habe noch zehn gute Kämpfe in den Fäusten.“ Murray auch.

Freitag, 2. Dezember 2011

Er ist eben ein Showmaster durch und durch

Friedrichshafen – Thomas Gottschalk ist ein Mann, der aus der deutschen Fernsehlandschaft nicht mehr wegzudenken ist.  Über seine Nachfolge bei der beliebtesten Samstagabendshow „Wetten, dass..?“ schweigt sich der 61-jährige Entertainer beharrlich aus. Am Samstag (20.15 Uhr, ZDF) geht der Blondschopf das letzte Mal mit seiner Couch auf Sendung, will aber vom Rentnerdasein auf dem heimischen Sofa noch nichts wissen. „Ganz so alt bin ich dann doch noch nicht.“


Stimmt, schließlich ist der Mann aus dem oberfränkischen Kulmbach (Foto: ZU) frisch gebackener Großvater, auch wenn der gelernte Radiomoderator nicht ganz so gerne über sein Privatleben spricht. Auch an der „Bürger Uni“ der Zeppelin Universität (ZU) nicht, obwohl ZU-Präsident Dr. Stephan Jansen zusammen mit CO-Moderatorin Eva Schulz vor 700 geladenen Gästen im Foyer alles versuchte.

„Von einem Mann mit solchen Schuhen lass‘ ich mir gar nichts sagen“, scherzte der Entertainer in Richtung Dr. Jansen. Und das, obwohl der Wahl-Kalifornier eigentlich der ist, der für seine mitunter auffallenden Outfits vor der Kamera bekannt ist. Diese Klamotten suche ihm aber nicht seine Frau Thea raus, sondern der Mann von Welt kleidet sich selbst. Eigentlich wollte er noch pünktlich zur Probe in die Messe weiter, doch Überziehen tut er eben gern. 

„Überzogen“ sind seine Worte allerdings nicht, er erklärt klar strukturiert und verdeutlicht seine Aussagen mit praktischen Beispielen. „Mit manchen Gästen ist es nicht ganz so einfach“, plauderte „Thommy“ aus dem Nähkästchen, während der Gastgeber mit einem „wie mit Ihnen“ konterte. Beide lieferten sich immer wieder kleine Wortgefechte gepaart mit anekdotengeschwängerten Pointen.

„Lassen Sie doch mal Frau Schulz zu Wort kommen“, fordert der studierte Germanist und ließ sich zu einer Vorlesung an der Zeppelin Universität überreden. Denn – und das ist trotz seiner neuen Vorabendsendung in der ARD der Fall – werde er ab Januar etwas mehr Zeit haben. Aber, und das sei klar, „von mir wird keiner erfahren, wann ich meine Mülltüten zum Eimer bringe“, griff er das Mittelungsbedürfnis der heutigen jungen Generation in sozialen Netzen an.

Thomas Gottschalk ist und bleibt ein Mann der klaren Aussagen. Mit „Nach mir die Sintflut“ beschrieb er die Fernsehlandschaft ohne ihn scherzhaft. Und: Der zweifache Familienvater ist einer, der vom „Rentnerdasein in Malibu“ noch weit entfernt ist. Gut so, schließlich sind ganze Generationen mit Gottschalk aufgewachsen. „Unterhaltung ist ein Geschäft, das aber nicht auf Kosten anderer gehen dürfe“, sprach er noch einen warnenden Appell aus und verschwand nach fast 90 Minuten interessanten und unterhaltsamen Minuten mit dem Fahrzeug in Richtung Häfler Messe.

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Vorsprung durch Technik und Fachwissen

Weingarten – Bis auf den letzten Platz ist der Hörsaal der Hochschule Ravensburg-Weingarten an diesem Abend besetzt, selbst zusätzliche Stühle reichen nicht aus. Die angehenden Maschinenbauer/innen, Fahrzeugtechniker/innen und Ingenieure oder Ingenieurinnen stehen sogar draußen auf dem Gang. Der Grund: Heinrich Timm, Leiter Technologie Netzwerke bei der Audi AG, referiert über den Leichtkarosseriebau des Ingolstädter Traditionsunternehmens mit den vier Ringen.


Seine Worte prasseln auf die Zuhörer ein, mit anschaulichen Folien erklärt er die Welt von Audi. Und da kennt sich der gelernte Landwirt aus wie kaum ein Zweiter im Unternehmen – schließlich arbeitet der 64-Jährige bereits seit 1972 in verschiedensten Funktionen für die Marke mit den vier Ringen, war maßgeblich an der Entwicklung der Flaggschiffe A8, R8 oder des Lamborghini Gallardo beteiligt.

„Lassen Sie Ihre Angst zu Hause“, sagt Timm. „Dann werden Sie Erfolg haben.“ Mit anderen Worten ist Heinrich Timm (Foto: Thomas Schlichte) ein Verfechter des beruflichen Risikos, eckte selbst in der Vergangenheit mit Geschäftspartnern oder dem Vorstand an. So kehrte er einst aus den Vereinigten Staaten – nach einwöchigen Verhandlungen – ohne Geschäftsabschluss zurück. Er wollte seine Geschäftspartner davon überzeugen, dass ein paar Prozent mehr Biegung beim Alu gehen.

„Genau dann müssen Sie dran bleiben“, sagt der Fachmann, „und nach weiteren Lösungen suchen.“ Die hat das Unternehmen aus Bayern, das auch im württembergischen Neckarsulm beheimatet ist, auch gefunden. Schließlich konnte die Audi AG ihre Führungsposition bei der Leichtbauweise bis heute verteidigen. So wiegt der Fahrzeugkäfig des hauseigenen Sportwagens R8 lediglich 210 Kilogramm. Als Marktführer bei der selbsttragenden Aluminiumkarosserie führt das Unternehmen den Wettbewerb beim Leichtbau weltweit an.

Zahlreiche Innovationen haben dazu beigetragen, dass Audi die Gewichtsspirale in den vergangenen Jahren umgekehrt hat: jedes neue Modell ist leichter als sein Vorgänger. Und das hilft nicht nur beim Spritsparen. Nach zwei Stunden haben die Studierenden den Referenten gewogen, aber auch nach gezielten Fragen nicht für zu leicht befunden. Heinrich Timm hat eben einen „Vorsprung durch Technik“ sowie durch sein Fachwissen.