Samstag, 29. Oktober 2011

Ein Familienbetrieb, der den Gaumen erfreut

Friedrichshafen – Die Trattoria & Pizzeria Cirillo ist nicht irgendein italienisches Lokal. Hier wird Tradition und Geschmack großgeschrieben – alle Spezialitäten werden immer frisch zubereitet. Während sich Vater Vincenzo um den Service und die Getränke kümmert, kocht Mutter Norma Pasta oder bereitet Salate vor. Sohn Luca ist der Herr über den Pizzaofen und liefert Bestelltes aus.


Gerade ist der Familienbetrieb umgezogen, allerdings nur eine Türe weiter. Seit gut zwei Wochen ist das „Cirillo’s“ im ehemaligen „Bürgerstüble“ untergebracht. Zuvor hatte sich die Pizzeria im linken Teil des Gebäudes in der Ehlersstraße 38 in Friedrichshafen befunden. Die neuen Gasträume sind frisch möbliert und renoviert, wurden überwiegend in warmen Braun- und Rottönen gehalten.

Geöffnet ist die Trattoria & Pizzeria Cirillo jeden Tag von 11 bis 13.30 Uhr sowie von 17 bis 23 Uhr, jede Woche gibt es täglich wechselnde Angebote zum Mittagstisch. Immer freitags kostet jede Pizza auf der Karte fünf Euro, für Selbstabholer von Vorbestellungen gibt es fünf Prozent Rabatt. Besonders stolz ist Chef Vincenzo auf seine Kaffeemaschine aus den 1960er Jahren, mit der er nicht nur leckeren Espresso zaubern kann. Nein, es gibt natürlich auch typisch italienischen Café oder Cappuccino.

Zu den Spezialitäten des Hauses gehört der rote Hauswein, aber auch die Pizza Cirillo (Foto: Thomas Schlichte). Sie ist mit scharfer Salami, Paprika und Parmaschinken belegt, der Boden hauchdünn, der Rand dick und knusprig. Aber auch verschiedene Pastavariationen – unter anderen aus frische Nudeln, Spaghetti, Tagliatelle oder Rigatoni – stehen auf der Karte, die Preise bewegen sich zwischen fünf und 7,50 Euro, Fleischgerichte kosten mehr.

Aber das „Cirillo’s“ zeichnet sich auch für seine traditionelle Silvesterparty aus, zu der sich Familie Cirillo jedes Jahr ein üppiges Fünf-Gänge-Menü mit verschiedenen Leckereien aus Fisch, Fleisch, Gemüse oder Nudeln sowie süßen Versuchungen – beispielsweise Panettone oder Tiramisu – einfallen lässt. Nicht nur dann ist Vater Vincenzo in Richtung Mailand unterwegs, um italienische Speisen, Gewürze und Getränke vor Ort einzukaufen. Denn das macht er ohnehin alle zwei Wochen.

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Ein Krimi, wie er aufregender kaum sein kann

Friedrichshafen – Gerade einmal 2.000 Zuschauer hatten sich am Mittwochabend in die Häfler ZF arena verirrt und zumindest sie sollten ihr Kommen nicht bereuen. Andere, die der Champions League Partie zwischen dem VfB Friedrichshafen und Euphony Asse-Lennik fern blieben, hatten etwas verpasst. 3:1 siegte der VfB, rang die Belgier mit 3:1-Sätzen (25:27, 29:27, 42:40, 25:18) nieder.


Gleich drei von vier Durchgängen in einer hochklassigen Begegnung auf Augenhöhe gingen in die Verlängerung, vor allem im dritten Abschnitt verlangte der Neuling auf der europäischen Bühne den Hausherren vom Bodensee (Foto: Günter Kram) alles ab. Nach zweieinhalb Stunden beendeten die Schiedsrichter das Duell, bei dem nicht nur den Aktiven am Ende der Atem stockte und die passenden Worte fehlten.

„Dieses Spiel kann auch anders ausgehen“, sagte VfB-Trainer Stelian Moculescu hinterher an den Pressemikrofonen. „Ich bin sehr froh, dass wir das bessere Ende auf unserer Seite hatten.“ Mit diesem Sieg verbesserte sich der Deutsche Meister in Vorrundengruppe B auf den zweiten Platz hinter dem russischen Top-Klub Zenit Kasan. Das nächste Spiel in der Königsklasse bestreiten Kapitän Joao José und Co. am 14. Dezember, ab 20.30 Uhr gegen den rumänischen Meister Remat Zalau.

„Während der ersten drei Sätze hat Friedrichshafen nur jeweils zwei Punkte mehr gewonnen“, analysierte Lennik-Coach Marko Klok. „Beide Teams hatten viele Chancen, die sie nicht genutzt haben. Wir wollten kämpfen und mithalten. Leider hat uns der dritte Satz so viel Energie gekostet, dass der Unterschied danach zu groß wurde.“ Auch Klok, der von 1995 bis 1997 das VfB-Trikot trug, hatte wohl noch nie ein solches Spiel erlebt, dafür aber viele „alte Bekannte“ am Bodensee getroffen.

Zum besten Punktesammler der Partie avancierte Diagonalangreifer Oliver Venno, der mit seinen 29 Zählern maßgeblichen Anteil am Erfolg des Gastgebers hatte. Auch Rückkehrer Idi wusste mit 16 erzielten Punkten zu überzeugen, während Joao José (8) ein gelungenes Comeback im Mittelblock nach krankheitsbedingtem Ausfall gelang. Bei den Gästen aus Belgien bewies ein Deutscher die größte Durchschlagskraft im Angriff – Dirk Westphal steuerte 17 Zähler zur 1:3-Niederlage bei.

Sonntag, 23. Oktober 2011

Wenn kleine und große Kinder auf Züge abfahren

Markdorf - Der Modelleisenbahntag der Modelleisenbahnfreunde Markdorf hat für jeden Geschmack etwas zu bieten gehabt. Sammler, Liebhaber, Händler - und solche, die es noch werden wollen - haben in der Stadthalle Markdorf ihre schönsten Modelleisenbahnen angeboten, gesucht oder gefunden. Märklin, Fleischmann, LGB - alle bekannten Marken und Spurgrößen gab es zu bestaunen und zu erstehen.


Und auch Fachliteratur, eine Teststrecke sowie eine riesige Kinderspielecke im Obergeschoss gab es. Da konnten die kleinen Besucher selbst fahren (lassen) - und das auch auf einer Carrera-Bahn. Unten in der Halle wühlten die Väter, Brüder und Großväter in den Karton mit den Schienen, suchten ihre "Traum-Lokomotive" oder einen ganz bestimmten Wagen (Foto: Thomas Schlichte) für die Sammlung im Keller.

"Jetzt kommt ja wieder eher die Zeit, in der man mit der Bahn spielt", sagte ein Händler, während ein anderer an seinem Stand von ganz seltenen Exponaten - die händeringend gesucht werden - berichtet. Und tatsächlich: Während es draußen relativ trüb war, strahlten die Kinder zwischen all dem tollen Spielzeug um die Wette. Einige trugen ihre Beute stolz in ihren Händen, andere gaben den erstandenden Waggon lieber dem Papa.

Auch die Jugendgruppe der Modelleisenbahnfreunde Markdorf präsentierte sich, wusste mit einer schönen Anlage zu gefallen. Mühevoll hatten sie ihr Werk restauriert und präsentierten den zahlreichen Besuchern stolz ihre Bahn. Auch an der Teststrecke herrschte hektische Betriebsamkeit, denn die guten Stücke wollten schließlich getestet werden. Und eines ist sicher: Der Zug für dieses Hobby ist längst noch nicht abgefahren.

Freitag, 21. Oktober 2011

Die „üblichen Verdächtigen“ dominieren die IBK

Friedrichshafen - Nach einer langen und spannenden Saison mit 16 Renntagen sind im Rahmen der Internationalen Bodensee-Kartmeisterschaft (IBK) die großen Überraschungen ausgeblieben. In zwei verschieden Kategorien gingen die Hobbyrennfahrer in Deutschland (Friedrichshafen, Rottweil, Kaufbeuren), Österreich (Feldkirch) und der Schweiz (Sulgen) an den Start und lieferten sich bei den „Professionals“ sowie bei den „Rookies“ packende Duelle auf der Strecke.


Und doch stachen zwei Piloten aus der Masse der „Gasfüße“ hervor (Foto: Andreas Heinemann). So ließ der Stuttgarter Mike Fabry der Konkurrenz bei den „Professionals“ kaum eine Chance, stand schon vor dem traditionellen Saisonabschluss in Friedrichshafen als Gesamtsieger fest. Nicht weniger gut machte seine Sache Andreas Bannwart. Der Schweizer dominierte das Teilnehmerfeld der „Rookies“. Während Fabry von zehn Läufen gleich fünf für sich entschied, konnte Bannwart von neun bestrittenen Rennen sogar deren sechs siegreich gestalten. 

24 Fahrer hatten sich zum Saisonabschluss im Häfler Luftsportclub (LSC) am Flughafen – unweit der Kartbahn – zur Siegerehrung getroffen und durften von Veranstalter Andreas Heinemann Geld- und Sachpreise entgegen nehmen. Erfreulich, dass bei den „alten Hasen“ im IBK-Geschäft die Plätze zwei bis vier in der Region blieben. Mit Christoph Grübel aus Lindau, Uwe Vass aus Bodolz und Gerhard Buffler aus Neukirch reihten sich gleich drei „Local-Heros“ hinter Mike Fabry ein. Bei den IBK-Neulingen konnte sich dafür kein Fahrer aus der Region unter den ersten Plätzen behaupten. 

Zum Abschluss starteten die 13 besten Kartfahrer beider Kategorien zu einem Abschlussrennen ohne Wertung, bei dem auch ein „Wechsel“ in die andere Klasse erlaubt war. Mike Fabry hatte hier die Nase vorne, auch wenn ihm Thomas Mager aus Wasserburg mit mehreren Positionswechseln alles abverlangte. In Lauf zwei nutzte Uwe Vass aus Bodolz seinen „Heimvorteil“ und gewann souverän. Auf Platz zwei wusste „Rookie“ und Häfler Lokalmatador Thomas Frankenstein zu überraschen, der sich vor dem beherzt fahrenden Mike Hanke (Marktoberdorf) am Ende Platz zwei holte. 

Weitere Infos und Teilnahmebedingungen unter www.kart-meisterschaft.com

Montag, 17. Oktober 2011

Ein leckerer Happen zwischen schönen Möbeln

Friedrichshafen - Die österreichische Möbelkette „XXX Lutz“ hat in seinen Geschäftsräumen beim Bodensee Center in der Ailinger Straße beinahe für jeden Geschmack etwas zu bieten. Und das nicht nur, wenn es um Möbel und Dekorationselemente geht. Nein, es lässt sich mit Blick auf den Flughafen auch gut speisen. Das XXXL-Restaurant bieten allerhand kulinarische Leckereien an.


Von Klassikern wie Schnitzel, Currywurst oder Salatvariationen werden auch regionale und saisonale Speisen serviert – und das zu sehr moderaten Preisen. Selbst ein Rumpsteak (Foto: Thomas Schlichte) kann guten Gewissens verspeist werden. Es kostet 10,90 Euro und ist noch bis 22. Oktober mit Gutscheinen um drei Euro reduziert. Wer es lieber süß anstatt deftig will, der  kann aus einem reichhaltigen Angebot an Palatschinken-Variationen oder dem einen oder anderen Eisbecher wählen.

Auch eine Grillplatte für zwei Personen mit Kroketten gibt es, oder ein deftiges Hirschragout mit Knödeln – schließlich sind gerade Wildwochen. Auch verschiedene Gerichte zum Mittagstisch erweitern das Angebot, selbst Kindergeburtstage können im Restaurant des Möbelriesen gefeiert werden. Mit „Neben all den leckeren Speisen sind es die freundliche, rasche Bedienung und die sensationellen Preise, die das Restaurant so beliebt machen“, wirbt die Möbelkette für sich selbst.

Selbst wenn das „XXXL-Restaurant“ bis auf den letzten Platz besetzt ist, sind „die mit dem Roten Stuhl“ für ihre kleinen und großen Gäste da. Zudem erhält man monatliche Vergünstigungen mit einem Rabattheft sowie jedes Jahr eine kulinarische Geburtstagseinladung. Schließlich wird der Wohlfühlfaktor nicht nur durch schöne neue Möbel, sondern auch durch gutes Essen erhöht.

Samstag, 15. Oktober 2011

Ein Stück „Auszeit“ direkt an der Rotach

Friedrichshafen - Mit dem „Café und Mehr“ haben sich Michaela Friebel und Andreas Heinz einen kleinen Traum erfüllt. Sechs Tage die Woche sind die beiden Gastronomie-Profis für ihre Gäste da, öffnen bereits morgens um 10 Uhr ihre Türe. Neben Frühstück, kalten und warmen Speisen bieten beide auch selbstgebackenen Kuchen an, der in gemütlicher Atmosphäre serviert wird.


Nach 20 Jahren im Angestelltenverhältnis waren Michaela Friebel und Andreas Heinz auf der Suche nach dem Besonderen – sie wollten es auf eigene Faust versuchen. Nun, es ist ihnen gelungen und wie. In der Eckenerstraße 100 fanden die beiden Wirtsleute ein neues Zuhause, gestalteten ihr „Cafe und Mehr“ in warmen Holztönen mit Wandspiegeln und grünen Dekorationselementen.

Und, der Name ist Programm. Schließlich bieten der 39-Jährige und seine Partnerin nicht nur Frühstück, sondern auch kleine Speisen sowie kalte und warme Hauptgerichte an. Von Klassikern über Wurstsalat (Foto: Thomas Schlichte), Kässspätzle oder Currywurst, reicht das Angebot bis hin zu verschieden Suppen oder Salaten. Spezialitäten des Hauses sind der Grillteller oder das Club-Sandwich. Alles selbstgekocht von Küchenchefin Michaela, während sich Andreas um den Service mit den Getränken kümmert.

Service ist etwas, das „im Stück Auszeit“ direkt an der Rotachbrücke gegenüber der Jugendherberge großgeschrieben wird. Als zusätzliches Schmankerl bieten Michaela und Andreas zudem selbstgemachten Kuchen oder speziell kreierte Eisbecher an. Auch eine reichhaltige Weinkarte darf nicht fehlen – schließlich ist die Wirtin als gelernte Sommelière vom Fach. Die Speisen kosten zwischen 4,20 und 10,20 Euro – Frühstück gibt es je nach Angebot zwischen 3,60 und 7,60 Euro.

Geöffnet hat das „Café und Mehr“ täglich von 10 bis 22 Uhr – außer am Mittwoch, dem wohlverdienten Ruhetag. Diesen nutzen die beiden Gastwirte, um sich ständig neue Ideen auszudenken. Schließlich will ein liebevoll gestaltetes Ambiente sowie ein schmackhaftes Speisenangebot gepflegt werden. Und: Parkplätze gibt es in der Eckenerstraße 100 direkt am Haus.


Donnerstag, 13. Oktober 2011

Der VfB wuchtet die Netzhoppers aus der ZF arena

Friedrichshafen - Der deutsche Volleyball-Meister VfB Friedrichshafen kommt langsam in Fahrt. Gegen die Netzhoppers KW-Bestensee setzten sich Kapitän Idi und Co. nach 81 Minuten mit 3:0 (25:15, 26:24, 25:19) durch. In krankheitsbedingter Abwesenheit von Joao José avancierte Diagonalangreifer Oliver Venno vor 1.200 Zuschauern mit 18 Zählern zum besten Punktesammler der Partie.


Lediglich im zweiten und zu Beginn des dritten Abschnitts konnten die Gäste aus Brandenburg richtig gut mithalten, lagen sogar in Führung. In dieser Phase wirkte der favorisierte Gastgeber nicht konzentriert bei der Sache, in der neu formierten Mannschaft von Cheftrainer Stelian Moculescu fehlte die nötige Feinabstimmung. Dabei spielte der VfB – der krankheitsbedingt auf Kapitän Joao José verzichten musste – im ersten Abschnitt wie aus einem Guss, Blockarbeit und Aufschlagseffizienz stimmten.

„Wir haben im ersten Satz sehr gut gespielt, vor allem das Aufschlagspiel lief gut“, sagte VfB-Cheftrainer Stelian Moculescu. „In Satz zwei mussten wir lange Zeit einen Rückstand aufholen, weil wir nicht mehr so gut ins Spiel zurück fanden.“ In diesem angesprochenen Durchgang schnupperten die Netzhoppers am Satzgewinn, auch weil sie – angetrieben von Sebastian Fuchs – mehr riskierten.

Aber auch sein Gegenüber auf der Diagonalen – Oliver Venno – kam mit seinen krachenden Angriffsschlägen immer wieder durch, sammelte am Ende 18 Punkte (Foto: Günter Kram). Fuchs brachte es auf 15 Zähler und wurde zum Spieler des Tages gekürt. Beim Meister erhielt diese Auszeichnung der Brasilianer Idi, der darüber schmunzeln musste. Warum? Weil er an diesem Tag nicht in Bestform spielte – genau wie seine Mitspieler. „Die Abstimmung untereinander wird aber immer besser“, lobte Moculescu.

Als echter Treffer in der Frühphase der aktuellen Spielzeit erweist sich die neue Aktion „Ein Fass für’s Ass“. Gegen die Netzhoppers droschen Venno (drei) und seine Mitspieler insgesamt neun Angaben ins gegnerische Feld und schenkten ihren Fans in Zusammenarbeit mit VfB-Partner „Rothaus“ 45 weitere Liter Gerstensaft, der am Saisonende ausgeschenkt wird. Hoffentlich ist dann auch beim Meister das von den spielerischen Möglichkeiten eher noch halbleere Glas voll – ebenso wie die ZF arena.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Der zehnte Sieg im zehnten Spiel ist perfekt

Düsseldorf - Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat sich auch im letzten EM-Qualifikationsspiel keine Blöße gegeben. Vor 48.483 Zuschauern schlug das DFB-Team in Düsseldorf die belgische Auswahl mit 3:0 (2:0). Und das, obwohl Bundestrainer Joachim Löw (Foto: dpa) auf einige Stammkräfte verzichten hatte. In der 85. Minute kam Ilkay Gündogan ins Spiel, der sich somit für Deutschland "fest spielte".


Nichts Neues am Rhein könnte man sagen. Wie erwartet hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft auch gegen Belgien gezeigt, warum sie sich selbst zum engsten Favoritenkreis auf den EM-Titel im kommenden Jahr zählen kann und darf. Zwar hatte die Mannschaft um Kapitän Philipp Lahm so ihre Schwierigkeiten in die Partie zu kommen, doch nach einem Doppelschlag durch Mesut Özil (30.) und Andre Schürrle (33.) fand die DFB-Auswahl zu ihrem Spiel und legte durch Mario Gomez (48.) noch einen dritten Treffer nach.

Der ansonsten relativ beschäftigungslose Torhüter Manuel Neuer musste in der 86. Minute doch noch einmal zum 1:3-Endstand hinter sich greifen, auch weil nach einem Eckball die Zuordnung im Strafraum des Gastgebers nicht stimmte. Marouane Fellaini sagte "Danke" und traf. Ansonsten machte die neu formierte Abwehr der DFB-Auswahl mit Lahm, Mats Hummels, Per Mertesacker und Benedikt Höwedes einen guten Job. Damit kassierte Deutschland aber im 9. Spiel hintereinander mindestens einen Treffer.

Nicht mit dabei war Stratege Bastian Schweinsteiger, der von Toni Kroos ersetzt wurde. Für Lukas Podolski beackerte Torschütze Schürrle die linke Außenbahn, in der Zentrale kehrte Özil für Mario Götze als Spielmacher zurück. Der Deutsch-Türke hämmerte den Ball in der 30. Minute humorlos unter die Latte, leistete damit für das Heimatland seiner Eltern Schützenhilfe. 

"Ich freue mich für die Türkei. Ich habe viele Verwandte und Freunde dort", sagte Özil. Die Türken eroberten dank der deutschen Schützenhilfe und eines 1:0-Sieges über Aserbaidschan Rang zwei in der Gruppe. "Wir sind gut gerüstet", blickte Müller auf die EM voraus. "Mit drei Gegentoren sind die Belgier noch gut bedient", bilanzierte Schürrle, der per Heber - nach einem von Khedira und Gomez eingeleiteten Konter - einnetzte.

Montag, 10. Oktober 2011

Ein Hauch von Monaco am malerischen Bodensee

Ludwigshafen - Das „Haldenhof-Revival“ hat nach 2005 und 2007 erneut am malerischen Bodensee Station gemacht. In Ludwigshafen zeigten sich bei der 3. Auflage jede Menge wunderschöne Fahrzeuge auf der Strecke und punkteten an zwei Tagen beim Gleichmäßigkeitslauf. 2,4 Kilometer und über 200 Höhenmeter galt es, in drei Wertungsläufen möglichst in identischer Fahrtzeit zurückzulegen. Auch Ex-DTM-Profi Roland Asch, Schriftstellerin Gaby Hauptmann und TV-Anwalt Ingo Lenßen mischten sich unter die Fahrer, die es ganz schön krachen ließen.

 
Dröhnende Motoren, quietschende Reifen und staunende Gesichter. Das waren nur drei Kennzeichen der dritten Auflage des „Haldenhof-Revivals“ in Ludwigshafen am Bodensee. Da, wo sich sonst Feriengäste, Wanderer und Radfahrer tummeln, hatten die Veranstalter um Christoph Karle den Startbogen errichtet. Das Ziel des Gleichmäßigkeitslaufs lag in rund 2,4 Kilometern Entfernung und über 200 Höhenmeter weiter oben beim Landgasthof „Haldenhof“.

Karle, der dem ausrichtenden MSC Sernatingen als 1. Vorsitzender vorsteht, hatte rund 100 Helfer im Einsatz, die Ludwigshafen an zwei Tagen in ein kleines Rennsport-Monaco verwandelten. In drei Wertungsklassen gingen die Piloten mit ihren mehr oder weniger fliegenden Kisten an den Start, nahmen schon die erste Kurve teilweise im Drift. Das war auch den Bedingungen geschuldet, die nach etwas Regen und bitterer Kälte zumindest am Sonntagnachmittag immer besser wurden.

Da lachte die Sonne mit den zahlreich versammelten Besuchern an der Strecke um die Wette, denen die vorbeirasenden Porsches, BMWs, Mercedes, Maseratis, Ferraris oder andere Fabrikate nicht nur gute Fotomotive, sondern jede Menge Grand-Prix-Feeling boten (Foto: Thomas Schlichte). 1969 bewältigen 79 Rennfahrer den Kurs das erste Mal, schafften die damaligen 1,7 Kilometer bergauf in Zeiten um die 1:06,00 Minuten. In den 1980er Jahren und heute mit von der Partie war Roland Asch, der später nicht nur in der DTM Karriere machen sollte.

Doch er blieb nicht der einzige „Promi“, der sich unter die 158 Piloten mischte. Auch Schriftstellerin Gaby Hauptmann sowie TV-Anwalt Ingo Lenßen waren mit von der Partie. Beide bewiesen, dass sie auch am Steuer – und nicht nur an der PC-Tastatur oder im Gerichtssaal – ein glückliches Händchen haben. Glücklich zeigten sich auch die Veranstalter des MSC, die eine beeindruckende Renn-Veranstaltung im sonst so beschaulichen Örtchen am Bodensee auf die Beine gestellt hatten. „Der Versuch den Start mitten ins Dorf zu verlegen, hat sich auf jeden Fall bewährt“, freute sich Karle.  

Freitag, 7. Oktober 2011

Die Kadetten ärgern den Titelverteidiger

Schaffhausen - Die Handballer der Kadetten Schaffhausen haben dem FC Barcelona über 60 Minuten einen beherzten Kampf geboten. Im Gruppenspiel der Champions League unterlagen die Gastgeber dem Titelverteidiger mit 26:30. Zur Halbzeit hatten die Spanier ein knappes 14:13 mit in die Kabine genommen.


Leszek Starczan lächelte etwas gequält, als er die Auszeichnung zum Spieler des Tages entgegennahm. Denn der Linksaußen der Kadetten Schaffhausen musste sich mit seiner Mannschaft dem FC Barcelona in der mit 3150 Zuschauern restlos ausverkauften BBC Arena geschlagen geben. Und das, obwohl Starczan neun Treffer erzielte. Alleine acht davon zwischen der 27. und 38. Minute – und das in Serie.

Dabei hatte der Gastgeber Mühe, in einer munteren Partie gegen den Titelverteidiger um Spielführer Laszlo Nagy (Foto: Aron Willers) gegen zu halten. Zu nervös und fehlerbehaftet agierten Kapitän David Graubner und seine Nebenleute in der Anfangsphase. Erst in der Schlussphase des ersten Abschnitts sollte sich das bessern - auch weil Remo Quadrelli im Kasten der Hausherren über sich hinauswuchs.

Im zweiten Durchgang blieb Schaffhausen zunächst in Schlagdistanz, nachdem beim Stand von 13:14 aus Sicht der Schweizer die Seiten gewechselt wurden. Ab der 40. Minute kam ein Bruch ins Spiel des Außenseiters - die Katalanen setzten sich mit einfachen Toren auf 18:26 ab. Die Vorentscheidung? Noch nicht, denn Arunas Vaskevicius hielt die Seinen mit einigen Paraden im Spiel.

In der Schlussphase hatte der Favorit aus Südeuropa in einigen Situationen im Gefühl des sicheren Sieges ein paar Gänge zurückgeschaltet, wechselte bis auf Torwart Johan Sjostrand fleißig durch. Der Keeper war immer dann zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. Selbst dann, wenn sich die Kadetten erneut herangekämpft hatten.

Am Ende reichte es - angetrieben von einem lautstarken Publikum - für die Kadetten Schaffhausen nur noch für Ergebniskosmetik zum 26:30-Endstand. Beim Champions League-Sieger wurde Kreisläufer Jesper Noddesbo zum Spieler des Tages gekürt. An einem Tag, den die Handballer aus "Schaffhuuse" sicher nicht mehr vergessen werden.

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Eine Miniaturwelt, die größer kaum sein kann

Hamburg – Das „Miniatur Wunderland“ in der Hamburger Speicherstadt sprengt alle Rekorde. Auf 1.300 Quadratmetern Fläche haben 230 Mitarbeiter in 580.000 Arbeitsstunden sieben Regionen der Welt als Eisenbahnlandschaften im Maßstab 1:87 nachgebaut. Ein Ende ist nicht in Sicht, weitere Abschnitte sind geplant. Rund zwölf Millionen Euro hat der (Kinder)Traum bisher gekostet.


Es ist schon der Wahnsinn, was sich die Macher des „Miniatur Wunderlands“ in der Hamburger Speicherstadt ausgedacht haben. Auf derzeit 6.400 Quadratmetern Fläche haben sie 13.000 Meter Gleis verlegt, lassen darauf 930 Züge durch sieben berühmte Städte und Länder der Erde fahren. Und: Bis 2020 sollen weitere Bauabschnitte folgen – auf dann insgesamt 20.000 Quadratmetern.

Ausgereift und durchdacht bis ins kleinste Detail sind die verschiedenen Themengebiete – von ganz Hamburg mit dem Hafen, über die Vereinigten Staaten mit Las Vegas (Foto: Thomas Schlichte) und Florida bis hinüber nach Skandinavien oder hinein – oder besser hinauf auf die österreichischen sowie schweizerischen Alpen. Neuester Hingucker ist der Knuffingen International Airport, der in seinem Aufbau dem Frankfurter Flughafen ähnelt und mit dazu passenden Geräuschen die eine oder andere Maschine starten lässt.

Während drüben in der Imtech Arena das Derby zwischen dem Hamburger SV und dem FC St. Pauli läuft und im benachbarten Hafen Containerschiffe be- und entladen werden, wird es in der Miniaturwelt Nacht. Es funkelt und blitzt überall – besonders Las Vegas fällt dem Betrachter dabei sofort ins Auge. An jeder Station laden zahlreiche Knöpfe mit verschiedensten Funktionen zum Ausprobieren ein, selbst ein Sprengvorgang in einer Bergmine kann simuliert werden.

Während es so langsam wieder hell wird und der Betrieb auf den Straßen zunimmt, rollen die Züge ohne Pause weiter. Nicht viel Ruhe haben auch die an diesem Vormittag gut sieben Helfer am Kommandostand, gegen den jedes Flugzeugcockpit klein erscheint. Auf über 20 Monitoren ist die gesamte Anlage überwacht. Sobald etwas hakt oder stockt, springt ein Mitarbeiter los und leistet „erste Hilfe“. Gestockt hat den Besuchern auch etwas und zwar der Atem. Denn bis 2020 sind weitere Bauabschnitte im „Miniatur Wunderland“ plant. Nicht nur für kleine Kinder ein echter Augenschmaus.

Montag, 3. Oktober 2011

Die "Alten Hasen" packt das große Rennfieber

Schwenningen - Das 8. Hammerstatt-Revival hat an drei sonnigen Tagen "Rennsport-Atmosphäre pur" geboten. Am Schwenninger Flughafen ließen es die Hobbyrennfahrer auf ihren Motorrädern bei den Gleichmäßigkeitsläufen richtig krachen. Auch Ex-Weltmeister Luigi Taveri ging mit seiner Honda an den Start.


Schon an der Kasse wurde klar, was die Besucher am Schwenninger Flughafen erwarten würde. Zum Programmheft gab es kostenlose Ohrenstöpsel, die vor lautem Motorengeknatter schützen sollten. Und tatsächlich, rund um den Kurs wurde es laut, richtig laut. Schon bei der Aufstellung der Zweiräder in der Boxengasse drehten einige Fahrer kräftig und beherzt am Gasgriff.

In sechs verschiedenen Klassen gingen die Piloten an den Start, als schützende Streckenbegrenzung dienten unzählige Strohballen. Und die wurden auch gebraucht. "Gestern haben es einige übertrieben und sind im Krankenhaus gelandet", sagte ein Fahrer am Abschlusstag. Schwere Verletzungern gab es zum Glück nicht.

In der offenen Klasse griff sogar ein echter Weltmeister in den Gleichmäßigkeitslauf - so die offizielle Bezeichnung - ein. Luigi Taveri aus der italienischen Schweiz bewies auf seiner Honda, dass er längst noch nicht zum "alten Eisen" gehört. Und das, obwohl er und viele seiner Mitstreiter älter als ihre Maschinen waren. Obwohl die Rennleitung des gastgebenden SAC Schwenningen nach den Unfällen an die Vernunft der Fahrer appellierte, steckten diese - vom Ehrgeiz gepackt - in den Kurven nur ungern zurück.

Auch in der Gespannklasse (Foto: Thomas Schlichte) ging es hoch her. So kratzte der eine oder andere Beifahrer mit dem Körper in den Kurven am Asphalt, so mancher Lederkombi wies deutliche Gebrauchsspuren auf. Als am Montagabend zum letzten Mal die schwarz-weiß-karierte Flagge fiel, hatten alle Zuschauer überwältigenden Motorsport geboten bekommen.

Sonntag, 2. Oktober 2011

Berlin Volleys werden von Düren recycled

Berlin - Die Berlin Recycling Volleys haben zum Auftakt der neuen Saison in der 1. Volleyball-Bundesliga gegen evivo Düren eine bittere Niederlage kassiert. Vor 4.218 Zuschauern unterlag der selbsternannte Meisterschaftsmitfavorit nach über zwei Stunden Spielzeit mit 2:3 (21:25, 25:17, 25:18, 21:25, 16:18). Dabei hatten sich die Volleys - die bisher als SCC Berlin angetreten waren - einiges vorgenommen.


„Unsere Mannschaft spielte am Anfang wie zum Ende gehemmt. Möglicherweise aufgrund der ungewohnten Kulisse, oder dem Erwartungsdruck", analysierte Berlins Manager Kaweh Niroomand unmittelbar nach dem Abpfiff. In der Tat war die Stimmung in der Max-Schmeling-Halle atemberaubend. Nicht nur die vielen Ehrengäste aus Sport, Politik und Kultur wirkten deshalb ziemlich beeindruckt.

Denn auch der Gastgeber - der einige neue Gesichter in seinen Reihen hatte - hatte Mühe, zu seinem Spiel zu finden. Auch eine Auszeit von Berlins Coach Mark Lebedew beim Stand von 14:18 in Satz eins brachte die Wende nicht mehr. Der Außenseiter aus Düren spielte weiterhin mutig und verwertete seine Angriffsbälle im gegnerischen Feld. Erst im zweiten Durchgang zeigten sich die Recycling Volleys stabiler und entschlossener.

Neuzugang Paul Carroll, Thomas Kmet und Felix Fischer organisierten und dominierten die Begegnung, Zuspieler Jaroslav Skach verteilte die Bälle variabel (Foto: Eckhard Herfet). Auch im dritten Satz ging die Taktik der Titelaspiranten aus der Bundeshauptstadt zum 25:18-Endstand auf - die Team von Trainer Söhnke Hinz auf der anderen Netzseite wirkte ratlos. Erst im vierten Durchgang sollten sich die Kräfteverhältnisse erneut verschieben.

Da zeigten die Mannen aus dem Rheinland Kampfgeist. Sie wehrten sich nach Kräften und boten den Berlinern eine Partie auf Augenhöhe. Besonders Routinier Stefan Hübner riss seine Mitspieler mit, die aber auch von vielen zu leichten Fehlern des Kontrahenten profitierten. Am Ende sollte dieser Durchgang mit 25:21 an Düren gehen - die Entscheidung musste also im Tiebreak fallen.

In diesem hatten zunächst die Volleys den besseren Start, erspielten sich zum 3:1-Zwischenstand leichte Vorteile. Dann wendete evivo das Blatt, ging mit 10:8 in Führung. Berlin blieb dran, glich zum 11:11 aus. Auch den 11:13-Rückstand egalisierte der Favorit, erspielte sich zum 14:13 einen Matchball. Als deren drei weitere ungenutzt verstrichen, holte sich evivo Düren mit einem kleinen Kraftakt den Satz und den Sieg. "Vielleicht fehlte in kritischen Momenten der Mut zum Punkten“, mutmaßte Lebedew.

Samstag, 1. Oktober 2011

Ein bunter Abend auf dem Wasen

Stuttgart - Der Cannstatter Wasen ist immer wieder eine Reise wert. Das traditionsreiche Volksfest im Stuttgarter Süden ist mehr als nur Bier und Wurst – hier gibt es auch noch die guten alten Schausteller und historische Fahrgeschäfte zu sehen. Wer aber einen Platz in im Zelt ergattern möchte, sollte schnell sein.


Schon bei der Ankunft in der baden-württembergischen Landeshauptstadt ist dieser einmalige Flair zu spüren, Menschen aus unterschiedlichen Nationen sind traditionell ins Dirndl oder die Lederhose gehüllt, kennen nur ein Ziel – Bad Cannstatt. Unweit der Mercedes-Benz-Arena ragen sie empor, das Riesenrad, die Kugelschleuder oder die Achterbahn. Überall blitzt und funkelt es, Besucher wuseln von Zelt zu Zelt, den Bierkrug fest in der Hand (Foto: Thomas Schlichte).

Andere lassen sich Süßigkeiten schmecken, hoffen an der Losbude auf einen Gewinn oder werfen Bälle. Auf der anderen Seite lockt ein Schausteller mit Boxen, so mancher Halbstarke traut sich und wechselt das Trinkgefäß gegen die Handschuhe. Gellende Schreie, Jubel, Beifall – im Stuttgarter Süden steppt der Bär. Die Plätze in den Zelten sind rasch besetzt, wer einen ergattern möchte, sollte am besten schon um die Mittagszeit anstehen.

Zwischen gut gelaunten und lachenden Menschen ist immer wieder Martinshorn zu hören, blaue Lichter durchschneiden die Dunkelheit in der Ferne. Einige Festbesucher haben es übertrieben, für sie ist das zweitgrößte Volksfest Deutschlands bereits zu Ende. An der Haltestation der S-Bahn hält ein Zug nach dem anderen an – immer mehr Menschen strömen zum „Wasen“. Im Vorbeigehen duftet es nach Mandeln und Nüssen, gegenüber gibt es die Klassiker: Pommes, Wurst und Steak. 

Gegen Mitternacht geht das bunte Treiben in den Kneipen der Innenstadt bis in die frühen Morgenstunden weiter. Müdigkeit oder Lustlosigkeit – Zwei Dinge, die unter den Massen Seltenheitswert genießen. Die Stimmung ist ungebrochen gut, wildfremde Menschen liegen sich in den Armen, scherzen und lachen gemeinsam bei einer Zigarette und dem goldig Gebrautem.