Dienstag, 31. Juli 2012

"Jedes Land hat besondere Merkmale"

Friedrichshafen - Ömer Toprak (Foto: dpa) geht mit ehrgeizigen Zielen in die neue Saison mit Bayer 04 Leverkusen. Vor dem Testspiel im Häfler Zeppelin-Stadion gegen den FC Augsburg (0:2) stand der gebürtige Ravensburger und aktuelle türkische Nationalspieler Thomas Schlichte Rede und Antwort.


Ömer, freuen Sie sich schon auf einen Abstecher in die oberschwäbische Heimat?

Ömer Toprak: Na klar, auch wenn ich nicht viel davon haben werde. Wir trainieren viel, fast immer zwei Mal täglich. Da kommt man eigentlich zu nichts – allein schon, weil man ziemlich müde ist.

Wie viele Kartenanfragen von Freunden und der Familie sind bei Ihnen eingegangen?

Toprak: Ein paar waren es schon. Eine schöne Sache, ich freue mich darüber.

In Ihrer Debüt-Saison für Bayer Leverkusen machten Sie 27 Bundesliga-Spiele. Wann sehen wir Ihr erstes Bundesliga-Tor für Bayer 04? 

Toprak: Am 25. August um18.59 Uhr in Frankfurt – wenn es nach mir geht. Aber grundsätzlich ist es nicht meine vordringliche Aufgabe, Tore zu schießen, sondern sie zu verhindern.

Sie haben sich wie die Altintops für die türkische Nationalmannschaft entschieden. Was ist dort anders als beim DFB, für den Sie in der Jugend als Auswahlspieler aufgelaufen sind? 

Toprak: Es gibt eine andere Mentalität. Jedes Land hat besondere Merkmale. In der Türkei wird vieles emotionaler angegangen als in Deutschland. Dort handelt man rationaler. Beides hat Vor- und Nachteile. Beides gefällt mir.

Wie gefällt Ihnen nach sechs Jahren Südbaden beim SC Freiburg das Rheinland?

Toprak: Ob Türkei oder Deutschland, Südbaden oder Rheinland – wichtig sind immer die Menschen. Ich habe mich in Leverkusen wunderbar eingelebt, es macht nicht nur Spaß, dort Fußball zu spielen, sondern auch zu leben. Das Rheinland hat ein riesiges Einzugsgebiet, es gibt Metropolen wie Köln oder Düsseldorf, tolle Natur und wahnsinnig viele Freizeitangebote. Da kann und will ich wirklich nicht klagen.

Was vermissen Sie als gebürtiger Ravensburger im Rheinland eigentlich am meisten? 

Toprak: Was man am meisten vermisst, sind die Freunde, die man zurückgelassen hat. Aber in der heutigen Zeit ist es ein leichtes, den Kontakt aufrecht zu erhalten.

Sie haben noch keine eigene Homepage, sind aber in sozialen Netzen aktiv. Wie oft? 

Toprak: Es kommt immer darauf an, wie viel Zeit ich habe.

Können Sie sich vorstellen, irgendwann wieder bei einem Verein in der Region zu spielen?

Toprak: Irgendwann vielleicht. Aber jetzt habe ich erst einmal einen Schritt heraus gemacht. Ich will mich weiterentwickeln und schaue nach vorne. Mal sehen, was noch kommt.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Donnerstag, 26. Juli 2012

"Freue mich, ein Teil davon zu sein"

Augsburg - Beim gestrigen Testspiel zwischen seinem neuen Klub, dem FC Augsburg, und Bayer 04 Leverkusen (Endstand 2:0) musste er verletzt passen und trat die Reise an den Bodensee gar nicht erst an. Dennoch äußert sich Andreas Ottl (Foto: Fred Schöllhorn) im Gespräch mit Thomas Schlichte klar und deutlich dazu, was er mit dem FCA in dieser Saison erreichen möchte.


Andreas, willkommen zurück in Ihrer bayerischen Heimat. Sind Sie glücklich?

Andreas Ottl: Dankeschön! Aber mein Wechsel nach Augsburg hatte nichts mit Heimweh zu tun, sondern damit, dass ich mit dem FCA in der Bundesliga spielen kann und Teil eines Vereins bin, der in den vergangenen Jahren hervorragendes geleistet hat und den Weg auch weiter gehen möchte. Es ist beeindruckend wie sich die Mannschaft aus der Regionalliga über die zweite Liga hin zur Bundesligamannschaft entwickelt hat und die Strukturen dabei mitentwickelt wurden. Das Stadion und Trainingsgelände ist neu und die Fans unterstützen ihren FCA. Nun freue ich mich ein Teil davon zu sein und darüber bin ich auch glücklich.

Sie haben somit nach dem Abstieg mit der Hertha den sofortigen Wiederaufstieg geschafft. Fühlt sich das gut an?

Ottl: Wenn Sie das so interpretieren möchten. Wie gesagt, ich freue mich, dass ich beim FCA bin und dass ich von Seiten des Trainers auch Vertrauen spüre. Das beispielsweise ist ein gutes Gefühl.

Wie sehr freuen Sie sich schon auf die vielen bayerischen Derbys?

Ottl: Es ist natürlich schön, dass es in dieser Saison viele bayrische Derbys gibt und das sage ich nicht nur wegen den kürzeren Anreisen. Gerade für die Fans haben Derbys aufgrund der regionalen Verbundenheit und Überschneidungen im Bekanntenkreis einen ganz besonderen Reiz. Und für mich kommt auch noch der Aspekt hinzu, dass ich bereits für Bayern und Nürnberg gespielt habe. Ich freue mich auf die Saison und hoffe auf tolle, ausverkaufte Derbys.

Sie spielten als gebürtiger Münchner für die Bayern, den “Glubb” und jetzt in Augsburg. Wann geht’s zum vierten bayerischen Verein nach Fürth?

Ottl: Soweit ich weiß am 17. Spieltag und ich würde es auch den Fürther wünschen, dass sie lange in der Bundesliga bleiben, so dass ich mit dem FCA noch oft nach Fürth fahren kann (gemeint war ein Wechsel).

Sie haben sicherlich die EM verfolgt. Wären Sie gerne mit dabei gewesen?

Ottl: Diese Frage hat sich nach der vergangenen Rückrunde nie für mich gestellt.

Sie galten als einer der Newcomer der Saison 2005/2006. Welche Rolle haben Sie jetzt?

Ottl: Damals war ich zwanzig und habe eigentlich viel mehr Spiele in der Regionalliga bestritten als bei den Profis. Mit Spielern wie Demichelis, Hargreaves, Schweinsteiger, Zé Roberto, Jeremies oder auch Salihamidzic war die Konkurrenz enorm. Mein Tor gegen Kaiserslautern sicherte aber dem FC Bayern vorzeitig die Meisterschaft und deswegen werde ich auch immer mit jener Saison in Verbindung gebracht. Mittlerweile bin ich ein erfahrener Bundesligaprofi mit über 130 Ligaspielen und fast 30 internationalen Einsätzen. Meine Rolle ist jetzt eine andere. Ich möchte als Leistungsträger mit meinen Fähigkeiten und meiner Erfahrung dem Team helfen alles dafür tun, dass wir wieder eine gute Saison spielen und den Klassenerhalt schaffen.

Im Vorjahr erlebten Sie mit der Hertha im Abstiegskampf viele bittere Momente. Warum wird das beim FCA besser?

Ottl: Die bitteren Momente gab es hauptsächlich in der Rückrunde und deshalb denke ich, dass es beim FCA besser wird. Der Verein hat eine klare Vorstellung, setzt auf Kontinuität und hält an seiner Philosophie fest. Das war sehr imponierend in der vergangenen Saison. Der Trainer und die Mannschaft wurden vom Verein und den Fans auch in den schwierigsten Momenten unterstützt. Man sollte nicht vergessen, dass der FCA bis zum 22. Spieltag fast immer auf einem Abstiegsplatz gestanden hat und dennoch wurde weiter an die Mannschaft geglaubt. 

Vielen Dank für das Gespräch, gute Besserung und viel Erfolg!

Dienstag, 24. Juli 2012

"Das Wichtigste ist, dass man geerdet bleibt"

St. Gallen - André Schürrle (Foto: Bayer 04) hat mit seinen 21 Jahren als Fußballprofi schon einiges erlebt. Erst mit dem 1. FSV Mainz 05, dann mit Bayer 04 Leverkusen und nicht zuletzt mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Im Gespräch mit Thomas Schlichte erklärt der Stürmer, warum es sehr wichtig ist, nicht die Bodenhaftung zu verlieren.


André, haben Sie sich nach einer langen Saison gut erholt?

André Schürrle: Ja, herrlich. Nach der EM hatte ich drei Wochen Zeit, mich zu erholen und einmal Dinge außerhalb des Fußballbereiches zu genießen.

Mit welchen Zielen gehen Sie in die neue Spielzeit?

Schürrle: Wichtig ist es, gut in die Saison zu starten, damit die Mannschaft mit Selbstvertrauen an die Aufgaben herangehen kann. Natürlich wollen wir uns verbessern und steigern gegenüber der letzten Saison. Mein persönliches Ziel ist, sowohl im Verein als auch in der Nationalmannschaft mit guten Leistungen zu überzeugen und mich weiterzuentwickeln.

Wie wäre das EM-Halbfinale gegen Italien mit Schürrle und/oder Reus ausgegangen?

Schürrle: Warum sollte man über so etwas spekulieren wollen?

Ja, hatten Sie denn nach dem Griechenland-Spiel nicht gehofft, wieder „ran“ zu dürfen?

Schürrle: Natürlich hofft und freut man sich über möglichst viel Einsatzzeit bei so einem Turnier. Aber jeder Spieler hat auch die Verantwortung, die Rolle im Team zu übernehmen, die der Trainer entscheidet. Nur so kann eine Mannschaft funktionieren.

Sie sind 21 Jahre jung. Ging Ihnen das mit Ihrer Karriere manchmal nicht zu schnell?

Schürrle: Das ist schon eine rasante Entwicklung, wenn man darüber nachdenkt. Das ist nicht selbstverständlich und es tragen viele Faktoren dazu bei, dass ein solcher Erfolg möglich wird. Das Wichtigste ist, dass man geerdet bleibt und kontinuierlich an sich weiterarbeitet, da es immer ein Auf und Ab gibt.

Waren Sie denn schon einmal am Bodensee, vielleicht sogar im Urlaub?

Schürrle: Ja, als kleiner Junge mit meinen Eltern... Das ist aber schon lange her.

Sie sind der „Mann der Luftgitarre“. Beherrschen Sie ein richtiges Instrument?

Schürrle: Nein, leider nicht.

Was ist denn Ihre größte Leidenschaft abseits des Fußballs?

Schürrle: Da gibt es im Moment nichts spezielles. Aber ich habe viele Interessen: von Reisen über shoppen, Musik, gute Gespräche und vieles mehr.

Vielen Dank für das Gespräch und ein gutes Spiel!

Montag, 23. Juli 2012

“Ich genieße jeden Tag in der Bundesliga”

Augsburg - Fußball-Bundesligist FC Augsburg ist am Mittwoch, 25. Juli, zum Testspiel gegen den Ligarivalen Bayer Leverkusen im Häfler Zeppelin Stadion zu Gast (Anpfiff: 18.45 Uhr). Im Interview mit Thomas Schlichte wagt der 36-jährige FCA-Torwart Simon Jentzsch (Foto: FCA) einen ersten Ausblick auf die kommenden Bundesligasaison.


Simon, Sie sind mit dem FCA erst in Liga eins aufgestiegen und haben dann sogar die Klasse gehalten. Wie stolz macht Sie das im „Spätherbst“ Ihrer Karriere?

Simon Jentzsch: Ich bin einfach froh, dass der FCA mir die Chance gegeben hat, noch einmal im Profigeschäft spielen zu können. Der Aufstieg mit der Mannschaft im letzten Jahr sowie die komplette letzte Saison waren großartige Erfahrungen für alle Spieler und mich persönlich. Ich muss ehrlich sagen: Ich genieße jeden Tag in der Bundesliga.

Mit welchen Zielen gehen Sie mit ihrer Mannschaft in die neue Spielzeit?

Jentzsch: Unser Ziel ist klar. Wir wollen wieder die Klasse halten. Wir sind jetzt nicht mehr der Neuling, dem nichts zugetraut wird. Wir werden nicht mehr unterschätzt. Außerdem ist die Erwartungshaltung an uns gestiegen. Dem stellen wir uns und gehen realistisch in die neue Saison. Am liebsten wollen wir wieder so ein fantastisches Jahr mit der einmaligen Unterstützung unserer Fans erleben wie in der letzten Saison.

Nach so vielen Jahren im Profigeschäft. Wie motivieren Sie sich noch immer?

Jentzsch: Wie gesagt: Ich genieße jeden Tag in der Bundesliga. Dort zu spielen ist Motivation genug. Aber ich möchte immer gewinnen, nicht nur im Spiel, sondern auch im Training.

Mit der deutschen A-Nationalmannschaft hat es leider nicht richtig geklappt für Sie. Hatten Sie als „halber Brite“ mal überlegt, lieber für die englische Auswahl aufzulaufen?

Jentzsch: Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht.

Wie lange werden Sie noch im Kasten stehen?

Jentzsch: Schwer zu sagen: Solange die Knochen halten und ich Spaß bei der Sache habe.

Was können die Jungspunde im Team noch von Ihnen lernen?

Jentzsch: Ich habe so viel erlebt. Mich bringt im Fußball nichts mehr aus der Ruhe. Ich sehe es daher auch als Aufgabe an, vor allem jungen Spielern in gewissen Situationen durch meine Erfahrung zu helfen.

Waren Sie denn schon einmal am Bodensee, vielleicht sogar im Urlaub?

Jentzsch: Wir haben schon mal ein Testspiel während eines Trainingslagers in der Nähe gemacht, aber Urlaub war das nicht…

Was ist denn Ihre größte Leidenschaft abseits des Fußballs?

Jentzsch: Meine Familie. Ich freue mich immer, wenn ich nach Hause komme und mit einem Lächeln meiner Tochter empfangen werde.

Vielen Dank für das Gespräch und ein gutes Spiel!

Freitag, 13. Juli 2012

Ein Toupet, das nicht nur "die Haare schön" hat

Friedrichshafen - Tim Toupet hat zum Auftakt des 64. Seehasenfestes die Bühne des "Schlagerwirtes" gestürmt. Im Gepäck hatte der 40-jährige Kölner alle seine großen Hits - vom "Fliegerlied", über "Ich bin ein Döner" bis hin zu "Vater Abraham". Dabei zog der gelernte Friseurmeister alle Register, engagierte kurzerhand zwei Mädels als Backgroundtänzerinnen oder versuchte, einen jungen Gast zu verkuppeln.


Das gut gelaunte Publikum stimmte textsicher mit ein, stürmte nach und nach die Tische und Bänke. Spätestens beim "Fliegerlied" (Foto: Thomas Schlichte) gab es unten an der Uferpromenade kein Halten mehr - ein Hauch von Mallorca schwebte über dem Bodensee. Fröhlich nickend und begeistert mitklaschend beobachtete Organisator und Gastgeber Andreas "Karla" Karlinger von der Eventagentur "king karla" den Auftritt.

Dieser war nach gut einer Stunde gegen 23.30 Uhr auch schon wieder beendet, Tim Bibelhausen - so der bürgerliche Name der rheinischen Stimmungskanone - gab fleißig Autogramme und posierte mit seinen Fans für das eine oder andere Foto. Zuvor sorgte das "Gamsbart Trio" für Stimmung im Festzelt, hatte dabei sogar Lieder der Kultrocker von "AC/DC" mit in ihrem vielseitig aufgestellten Repertoire.

Und Tim Toupet? Der verabschiedete sich schweißgebadet, aber glücklich in die Häfler Nacht. Schon am Wochenende wird er wieder auf der Lieblingsinsel der Deutschen auftreten. Natürlich mit allen seinen großen Hits, die für Stimmung und gute Laune bei der Zuhörerschaft sorgen. Und seine Fans? Die sind sich einig: Tim Toupet hat nicht nur "die Haare schön".

Mittwoch, 11. Juli 2012

Der „Altmeister“ beißt sich ins Match zurück

Stuttgart – Als Thomas „Tommy“ Haas an diesem Dienstagnachmittag gegen 16.35 Uhr auf den Center Court des TC Weissenhof am Stuttgarter Killesberg schlappt, wirkt der 34-jährige Tennisprofi unruhig. Igor Andreev, sein russischer Gegner in der 1. Runde des MercedesCup, blickt konzentriert und fröhlich drein, wirkt locker und angriffslustig. 97 Minuten später ist es Haas, der schmunzelt.


Denn die ehemalige Nummer zwei der ATP-Weltrangliste (Foto: Thomas Schlichte) besiegte den Sieger der Qualifikation knapp in drei Sätzen, fand erst in Durchgang zwei besser zu seinem Spiel. 4:6, 6:2, 6:2 stand es am Ende für den Publikumsliebling, der am Donnerstag im Achtelfinale auf Paul Cervenak aus der Slowakei trifft.

„Ich war sehr nervös vor dem Match“, gab der Überraschungssieger des Rasenturniers von Halle hinterher zu. „Igor ist ein guter Spieler, der sich nach einer Verletzungspause wieder nach oben kämpft.“ „Nach oben kämpfen“ möchte sich im Spätherbst seiner Karriere auch der Wahl-Amerikaner, der unlängst für Mannheim in der Bundesliga zum Schläger griff.

Immer wieder schimpfte der gebürtige Hamburger mit sich selbst, Sätze wie „Was machst Du hier? So kannst Du nicht gewinnen“, murmelte Haas vor sich hin und rückte seine blaue Baseballmütze wieder zurecht. Gerade im ersten Satz leistete sich „Tommy“ viele so genannte „Unforced Errors“, die stets mit einem Raunen des Publikums auf den nicht ganz ausverkauften Tribünen begleitet wurden. Auch Vater Peter blickte mit versteinerter Miene ins weite Rund.

Nach der nächsten Satzpause sah man Peter Haas schmunzeln, fröhlich diskutierte er mit seinem Nebenmann und knipste hinterher ein paar Fotos von seinem Sprössling. Der hatte seinem Kontrahenten soeben den zweiten Durchgang abgeknüpft – zeigte beim klaren 6:2-Erfolg den einen oder anderen Passierschlag, oder wartete im Grundlinienduell geduldig auf Fehler seines Gegners.

Den dritten und alles entscheidenden Abschnitt dominierte der Vater einer Tochter von Beginn an – schnell stand es 3:0. Selbst ein kurz aufziehender Sturm unter dunklen Wolken bremste den Turniermitfavoriten nicht aus, er blieb konzentriert und leistete sich zum 6:2-Endstand weniger Fehler als Andreev. „Ich habe das Gefühl, mich noch steigern zu können“, bilanzierte Haas.

Freitag, 6. Juli 2012

Eine junge hübsche Frau, die klare Ziele hat

Friedrichshafen - Gesang, Boxen, Tanzen, Theatergeschichte, Sprache, Fechten, Texte lernen. Das sind die Dinge, mit denen sich Pauline Afaja derzeitig beschäftigt. Die Häflerin hat es inzwischen nach Hamburg verschlagen, sie studiert dort Schauspiel. 


Vor zwei Jahren wurde die 21-Jährige „entdeckt”, als sie beim Casting in der ZDF-Show „Wetten, dass..?” von Heidi Klum und Thomas Gottschalk ausgewählt wurde. Ausgewählt, um bei „Germany’s Next Topmodel” auf Pro 7 mitzumachen. Dort schaffte es die Abiturientin (Foto: Thomas Schlichte) unter die letzten Zehn, wurde zusammen mit ihrer damaligen Konkurrentin und heutigen Freundin Leila aus Stuttgart als Sechste aus der Show gewählt. 

„Eine Zeit, die ich niemals vergessen werde”, sagt die junge Frau, lächelt dabei verschmitzt und rückt sich ihre Haare zurecht. Leila ist derzeit im Musikvideo von „Easy” des Hip Hop-Künstlers „Cro” zu sehen. Etwas, das sich Pauline Afaja auch vorstellen könnte? „Hm, vielleicht – warum nicht. Da ist was in Planung”, grinst sie vor sich hin und schaut danach wieder hinaus auf „ihren” See. 

Seit vier Monaten lebt Pauline an der Elbe, tauschte die Binnenalster gegen die Häfler Uferpromenade ein. „Klar, in Hamburg ist es auch schön, überall was los, alles viel größer. Aber schau’ Dir das mal an”, entgegnet sie mir und zeigt in Richtung der Segelboote auf dem blauen Wasser vor grünen sich auftürmenden Bergen auf der Schweizer Seite. 

Zurück zum Schauspielunterricht an der „Freien Schauspielschule Hamburg”: Warum eigentlich Boxen und Fechten? „Damit man seinen Körper besser kennenlernt”, erklärt Pauline, die in der RTL-Actionserie „Alarm für Cobra 11“ bereits eine kleine Nebenrolle hatte – allerdings nicht als Stuntfrau. Zudem testete sie bei „Galileo” schon einmal ihren Orientierungssinn. 

Den hat sie im hohen Norden übrigens nicht verloren – zielsicher geht sie durch die Straßen und Gassen unten am See. „Ach, das hier ist neu und hier war doch mal...”, stellt Pauline fest, die noch immer so manche Blicke auf sich zieht. Hier wird getuschelt, da wird vorsichtig auf sie gezeigt. „Meistens werde ich um ein gemeinsames Foto gebeten”, erklärt sie. 

Und wo sieht sie sich selbst in zehn Jahren? „Da hoffe ich, dass ich als Schauspielerin regelmäßig gebucht werde – am liebsten für eine spannende Familienserie”, schmunzelt sie vor sich hin. Sprach es, sagt ganz höflich „Tschüss“ und geht – heim zu ihren Liebsten.

Dienstag, 3. Juli 2012

Ein Camp, das mit Campieren nichts zu tun hat

Friedrichshafen – „Hast Du mir mal einen 19er?“, fragt der junge Mann im schwarzen Polohemd mit angestrengter Stimme. Seinen Kragen, die Brust, den Rücken und die Ärmel zieren Sponsorenlogos, die Männer neben ihm tragen das gleiche Outfit. Ein Teil von ihnen sitzt am Notebook, ein anderer zieht gerade das schwarze Gold auf. Auch am Stand links, oder bei den Studierenden gegenüber geht es ähnlich zu, während draußen ein Motor aufheult.


Wir sind in der Messe Friedrichshafen, das „ZF Race Camp 2012“ (Foto: Thomas Schlichte) ist in vollem Gange. Dazwischen wuseln viele fleißige Helferinnen und Helfer – alle mit roten Shirts bekleidet. Einige tragen ein Funkgerät mit sich, andere sprechen in ihr Mobiltelefon: „Wo, in A2? Alles klar, bin auf dem Weg.“ Während der Mitarbeiter des Häfler Großkonzerns strammen Schrittes entschwindet, tupfen sich andere den Schweiß von der Stirn. „Noch zehn Minuten“, sagt einer – der andere springt in den blau-weißen Boliden.

Das Verständnis der Mannschaften untereinander klappt perfekt, jeder hat sein Aufgabengebiet. Während die Teamchefs an der Marketing-Präsentation arbeiten, schrauben die Mechaniker an ihren Schätzen, die bis zu 90 PS auf den Asphalt bringen. Nicht nur am Nachmittag reihen sich alle Studierenden brav in die Startaufstellung ein – insgesamt 18 Teams aus der Bundesrepublik, der Schweiz (AMZ Racing, ETH Zürich) und Österreich (TU Graz Racing Team) sind am Bodensee mit dabei.

Noch läuft nicht alles rund, fast jede Mannschaft – auch die Gäste aus Graz – haben mit ihrem mitunter bockenden Rennfahrzeug zu kämpfen. Da werden Teile ausgetauscht, Kabelbäume neu verlegt, die Reifentemperatur gemessen, ganze Motoren ersetzt und die Piloten gewechselt. Untereinander ist zwar große Rivalität angesagt, aber bewundernswerter Respekt vorhanden – hier und da hilft man sich gerne mit Ersatzteilen oder Spezialwerkzeug aus.

Schließlich haben alle ein gemeinsames Ziel: Ihre sechs bis acht Monate dauernde Arbeit soll sich bei den Wettbewerben in Hockenheim, Ungarn und Italien lohnen. Und zwar zuverlässig und schnell auf – jedoch nicht nur optisch neben der Strecke. Dafür verzichtet das fleißige Hobbyrennfahrervolk sogar auf Schlaf, denn die Konkurrenz schläft schließlich auch nicht.