Samstag, 21. Dezember 2013

Ein knapper Sieg, der viele Folgen haben könnte

Freiburg - Der SC Freiburg hat sich mit dem ersten Heimsieg der Saison in die Winterpause verabschiedet. Gegen Hannover 96 setzte sich der Erstligist aus Südbaden am Ende knapp, aber unter dem Strich hoch verdient mit 2:1 durch. Mann des Tages war der Schweizer Nationalspieler Admir Mehmedi, der vor 23.200 Zuschauern im Mage-Solar-Stadion sogar gleich doppelt traf.


Als Schiedsrichter Dr. Jochen Drees um 17.21 Uhr in seine knallgelbe Pfiffe pustete, plumpste elf Spielern um ihn herum ein riesiger Stein vom Herzen. Auch SC-Trainer Christian Streich atmete tief durch, fuhr sich durchs Haar und zog sich die Hose hoch. Die dicke Winterjacke hatte der Coach geöffnet, ab und an war er der aktivste Freiburger im ganzen Stadion (Foto: Thomas Schlichte) gewesen.

Die Anspannung war groß, der Druck enorm. Bis dato hatte der SCF noch keinen Heimsieg im bisherigen Saisonverlauf verbuchen können - auf der anderen Seite hatten die Gäste aus Niedersachsen auswärts bis dahin so gut wie gar nichts zu melden gehabt. So sollte es nach 93 packenden Minuten an der Dreisam auch bleiben. Sehr zum Leidwesen der mitgereisten Fans.

Die forderten von ihren Stars in der eigenen Kurve Erklärungen, später sollte sogar eine Aussprache stattfinden. War es das letzte Spiel von Coach Mirko Slomka? Ein klares Bekenntnis von Sportdirektor Dirk Dufner blieb aus, man hörte stattdessen Worte wie "Bilanz ziehen", "Prüfstand" und "intern diskutieren". Die Fans des Gegners hatten da übrigens ihre eigene Meinung dazu: "Kind raus" war auf einem Banner zu lesen. Ob der 96-Präsident so etwas gerne sieht?

Nach dem Abpfiff feierten die SC-Akteure den erlösenden "Dreier" vor ihren Fans mit dem berühmten "humba humba täterä" - unter anerkennendem Applaus der anderen Gäste im Stadion. Natürlich war auch Bundestrainer Joachim "Jogi" Löw Zeuge dieses historischen Moments, der dem SC Freiburg - nach dem Aus in der Europa League - im neuen Jahr für die Bundesliga neuen Schwung geben könnte. Und das auch, weil ein gewisser Jonathan "Jonny" Schmid wieder mitwirken kann.

Mittwoch, 18. Dezember 2013

"In unserer Mannschaft steckt wesentlich mehr drin"

Friedrichshafen - Sie hätten gerne den Titel beim MTU-Hallencup als erste Mannschaft überhaupt verteidigt, doch es kam anders. Am Ende mussten sich die C-Junioren des FC Bayern München mit dem siebten Platz zufrieden geben. Und das auch, weil der Bayern-Nachwuchs nicht das zeigen konnte, was er wollte. Das gab FCB-Trainer Harald Cerny (Foto: gkr) im Gespräch mit Thomas Schlichte zu.


Herr Cerny, sind Sie traurig, dass es für Sie mit der Titelverteidigung nicht geklappt hat?

Harald Cerny: Unser Ziel bei einem Turnier ist es immer, einen solchen Wettbewerb nach Möglichkeit auch zu gewinnen. Das ist klar. Aber der MTU-Cup ist richtig gut besetzt. Deswegen kann ich nicht wirklich sagen, dass ich traurig bin.

Doch Sie hätten sich eine bessere Platzierung gewünscht?

Cerny: Natürlich. Wir wären sehr gerne mindestens ins Halbfinale gekommen. Von dem her ist der siebte Platz natürlich zu wenig. In unserer Mannschaft steckt wesentlich mehr drin.

Woran hat es denn gelegen, wenn man das überhaupt genau beziffern kann?

Cerny: Nun, wir haben an beiden Tagen leider nicht das zeigen können, was wir können.

Lag's auch daran, dass es gerade im Viertelfinale gegen Basel (0:3) mitunter intensiv zur Sache ging?

Cerny: Ich denke, dass wir uns beide da rein gar nichts geschenkt haben. Beide Teams haben beherzt agiert und sind keinem Zweikampf aus dem Weg gegangen.

Hinterher hat es ja deswegen auch ein paar Meinungsverschiedenheiten gegeben, oder?

Cerny: Sicherlich ging es in ein, zwei Situationen vielleicht zu aggressiv zur Sache, so dass es nach dem Abpfiff ein paar Nickligkeiten gegeben hat. Aber danach sind die Jungs zueinander in die Kabine gegangen und haben sich die Hand gereicht. Emotionen gehören eben dazu.

Sehen wir Sie und den FC Bayern denn nächstes Jahr hier am Bodensee wieder?

Cerny: Ich denke schon. Denn dieses Turnier ist fix in unserem Turnierplan drin. Wenn wir wieder eingeladen werden, kommen wir sehr gerne zum nächsten Turnier in Friedrichshafen zurück.

Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute!

Freitag, 13. Dezember 2013

Für Nathalie Luft ist erst im Finale Endstation

Zürich - Nathalie Luft, Tennisprofi aus Konstanz, hat bei ihrer Teilnahme am "Sportcenter Schumacher Winter Grand Prix 2013/14" den Turniersieg nur knapp verpasst. Im Endspiel unterlag die 28-Jährige im Stadtteil Dübendorf ihrer Gegnerinnen mit 4:6 und 4:6. Beinahe zwei Stunden dauerte das Match, in dem die 1,78 Meter große Spielerin in einigen knappen Spielen ein besseres Ergebnis verpasste.


Wesentlich besser lief es für Nathalie Luft (Foto: privat) im Viertelfinale, in dem die Konstanzerin ihrer Kontrahentin mit druckvollen Schlägen und sicherem Service zum 6:1/6:4-Endstand nicht wirklich eine Chance gelassen hatte. In der Vorschlussrunde hatte die Linkshänderin viele enge Situationen zu meistern - und das über eine gesamte Spielzeit von über drei Stunden. 

Erst gegen 23 Uhr am späten Abend war das Duell, das von einigen Breaks und Re-Breaks geprägt war, beendet - und zwar zu Gunsten der konditionsstarken Spielerin aus der südbadischen Universitätsstadt. Auch im Finale rannte die variable Angreiferin zunächst mit 1:4 in Rückstand, konnte sich mit zunehmender Spieldauer allerdings gewaltig steigern und ihre Fehlerquote unter dem Strich entscheidend minimieren. 

"Nach der langen Turnierpause habe ich mich trotzdem über einen guten zweiten Platz sehr gefreut und blicke voller Zuversicht und Motivation auf das kommende Turnier", betonte Nathalie Luft. "Dieses findet noch in diesem Jahr statt und natürlich bin ich für 2014 bereit."

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Ein Abend, an dem eigentlich alles wie immer ist

München - Es ist ein kalter und nebliger Abend gewesen, an dem es im Kurt-Landauer-Weg in Fröttmaning nach Bratwurst und Punsch duftete. 62.000 Menschen waren gerade in der Allianz Arena unterwegs, fast alle mit Trikots, Schals, Handschuhen und Mützen bekleidet, auf denen das Bayern-Wappen prangte. Es war eigentlich alles wie immer.


Denn die anderen 6.000 Zuschauer trugen anstatt der roten Farben des deutschen Rekordmeisters eine andere Farbe am Körper - dieses mal ein zartes himmelblau. An den Verpflegungsständen herrschte Hochbetrieb, der Senf tropfte in großen Mengen aus den Spendern - einige verschütteten etwas von ihrem Bier - alkoholfrei. Oben in den VIP-Logen wurde gelacht, gefachsimpelt und angestoßen.

Unten auf dem Rasen hatten sich die beiden Mannschaften aufgewärmt, stellten sich zur Champions League-Melodie in einer Reihe auf und klatschten sich miteinander ab. Inzwischen waren fast alle der 68.000 Stadionesucher auf ihren Plätzen angekommen - eigentlich war alles wie immer in letzter Zeit. Die Bayern legten los wie die Feuerwehr, lagen nach gerade einmal zwölf Minuten bereits mit 2:0 vorne. Thomas Müller (Foto: dpa) und Mario Götze hatten getroffen, Franck Ribery wirbelte wie gewohnt.

Auf den Rängen wurde bereits über die Höhe des Sieges diskutiert, die FCB-Anhänger in der Südkurve stimmten ihr typisches "Europapokalsieger, Europapokalsieger, Europapokalsieger F-C-B" an. Es war still im Block der Supporters von Manchester City. Bis, ja bis die bayrische Abwehr abschaltete. Nach Stellungsfehlern von Dante und Boateng stand es 1:2, nach weiteren Patzern der beiden Innenverteidiger hieß es nach einem Elfmeter und einem Schlenzer plötzlich 2:3. 

So endete das Spiel auch, sehr zum Erstaunen des Publikums. Das war nämlich auf einen Abend eingestellt, an dem alles wie immer sein sollte. Auch Minuten nach dem Abpfiff roch es in den Katakomben nach Gebratenem und fruchtigen Heißgetränken. Auch der Senf tropfte in großen Mengen aus den Spendern. Es war eigentlich alles wie immer im Münchner Norden - eben bis auf's Ergebnis.

Montag, 9. Dezember 2013

11. MTU-Hallencup: Es gibt wieder einen neuen Sieger

Friedrichshafen - Der FC Barcelona "Grana" (Foto: Manfred Vogel) hat die 11. Auflage des MTU-Hallencups für Nachwuchsfußballer im C-Juniorenalter in der ZF Arena Friedrichshafen für sich entschieden. Im Finale schlugen die Katalanen das Team vom NK Dinamo Zagreb mit 5:3 im Neunmeterschießen. Für Titelverteidiger FC Bayern München reichte es "nur" für den siebten Platz.


Denn der FC Bayern unterlag im Viertelfinale dem FC Basel 1893 - und das relativ deutlich mit 3:0. Und das auch, weil die Gäste aus der Schweiz am Bodensee den nötigen Tick mehr Entschlossenheit in den Zweikämpfen zeigte. Der spätere Turniersieger schmiss den FC Barcelona "Blau" im vereinsinternen Duell mit 3:1 - ebenfalls im Viertelfinale - aus dem zweitägigen Wettbewerb.

Hier tat sich ein junger Mann hervor, der ebenfalls das Trikot des ruhmreichen Klubs aus Spanien trägt. Ricard Puig Marti ist 13 Jahre jung und im Schnitt deutlich kleiner, als seine Mitspieler. Vieles an ihm erinnert an einen Mann, der für die Profis gegen den Ball tritt und auf den berühmten Namen Lionel Messi hört. Als "Der nächste Messi" wird Marti in seiner Heimat bereits gefeiert.

Und auch bei der Eintracht aus Frankfurt war ein junger Kicker am Ball, der mit 16 Toren nicht nur bester Schütze des MTU-Hallencups wurde, sondern mit seinem ganz berühmten Namen auffiel: Nelson Mandela. Ja, der junge Stürmer heißt wirklich so und schoss seinen Klub immerhin auf Rang fünf.

Insgesamt 3.500 Zuschauer verfolgten am Finaltag das Geschehen auf dem grünen Plastikgrün in der sportlichen Heimat des VfB Friedrichshafen Volleyball - die Stimmung passte und der Umzug von der Bodenseesporthalle wurde von allen Seiten als sehr positiv bewertet. Und - das betonte Friedrichshafens Oberbürgermeister Andreas Brand - 2014 gibt's ein Wiedersehen in der ZF Arena.

Mehr zum Turnier und seiner Geschichte unter www.mtu-hallencup.de

Donnerstag, 5. Dezember 2013

"Nun, ein Roman könnte es schon werden"

Seit Sommer 2012 ist Thomas Schlichte aus Friedrichshafen nicht nur als freier Journalist und Texter tätig, sondern hat eine neue Leidenschaft für sich entdeckt: Bücher schreiben. Im Herbst kam sein zweiter Roman auf den Markt, ein drittes Projekt könnte bald folgen.


Herr Schlichte, frech gefragt: Können Sie bereits etwas über Ihr nächstes Projekt verraten?

Thomas Schlichte: So leid es mir tut, nein. Offiziell ist nämlich noch nichts geplant. Ich bin mit meiner Sportberichterstattung derzeit sehr gut ausgelastet. Aber danke der höflichen Nachfrage.

Gibt es einen Grund, warum Sie so vor sich hin grinsen müssen?

Schlichte: Den gibt's tatsächlich. Sie erinnern mich sehr an eine meiner Romanfiguren. Keine Sorge - ich meine damit eine der freundlichen Charaktere in meinen Büchern.

Da bin ich erleichtert. Dürfen wir denn - im Fall der Fälle - erneut mit einem Roman rechnen?

Schlichte: Nun, ein Roman könnte es schon werden. Doch ich glaube nicht, dass ich dann noch einmal die Liebe als zentrales Thema auswähle. Denn ein Genre-Wechsel würde mich schon reizen.

Ihre Bücher werden als Neuling am Markt ziemlich gut bewertet, vor allem das erste. Stolz?

Schlichte: Ich bin sehr stolz darauf, gar keine Frage. Sicherlich haben auch ein paar Freunde Bewertungen abgegeben. Doch ich sagte ihnen, dass sie bitte ehrlich sein sollen und müssen.

Verständlich. Doch es gibt inzwischen sogar prominente Unterstützer, oder?

Schlichte: Richtig, zum Beispiel House-Musiker DJ Antoine aus Basel oder Schauspieler Torsten Münchow aus Berlin. Letzterer ist ja ein bekannter Hörbuch-Sprecher und hat sich nun an meinen Roman gewagt. Und: Ich bin vom Resultat sehr erstaunt und einfach nur glücklich.

Das sieht man Ihnen auch an. Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!

Montag, 2. Dezember 2013

"Unsere Sendung ist nicht die Tagesschau!"

Friedrichshafen - RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel hat interessante, witzige und zugleich auch ernste Einblicke in seine Arbeit als Nachrichtensprecher beim Kölner Privatsender gegeben. Im Rahmen der "BürgerUni" an der Zeppelin Universität regte der gelernte Agrarwissenschaftler sein Publikum auch zum Nachdenken an.


Zudem erklärte er wesentliche Unterschiede zwischen "seinem" eher boulevarddesken RTL Aktuell und den politischen Nachrichtensendungen der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten (Foto: ZU). "Unsere Sendung ist nicht die Tagesschau!", stellte der 55-jährige gebürtige Hesse klar, der sich jedoch auch als TV-Zuschauer der Konkurrenz von ARD und ZDF outete.

Auch das abgebrochene Interview von SPD-Spitzenpolitiker Sigmar Gabriel mit "ZDF heute journal"-Frau Marietta Slomka habe er gesehen und hatte dabei den Eindruck, dass Gabriel etwas heiß war. Es könne jedoch nicht sein, dass Politiker den Journalisten sagen, wie sie ihre Arbeit zu machen hätten.

Mit diesen Worten kritisierte der Absolvent der Henri-Nannen-Journalistenschule in Hamburg das Verhalten von CSU-Mann Horst Seehofer, der sich hinterher am Mainzer Lerchenberg persönlich per Telefon beschwerte. "Einfach mal durchatmen und dreimal um den Block laufen", riet Kloeppel.

Das würde helfen, manches anders und somit meistens auch richtiger und vor allem sachlicher zu bewerten. Dem Nachwuchs empfahl der Fernsehmann, der begeisterter Hobbyläufer ist, am besten ein Volontariat zu machen und Erfahrung im Lokaljournalismus zu sammeln. Zwar habe er sich zu Beginn für einen anderen Weg entschieden, aber auch das sei eine gute Sache, auf die er achte.

Als Dozent und Leiter der RTL-Journalistenschule schaut der USA-Experte sehr wohl darauf, ob ein Bewerber ein paar "Ecken und Kanten" im Lebenslauf habe oder sich längere Zeit im Ausland aufgehalten habe. Zu glatt gelaufene Ausbildungen würden ihn persönlich eher abschrecken. Überhaupt ist Peter Kloeppel einer, der klare Ziele verfolgt und sich gerne eine eigene Meinung bildet.

Doch bei dem Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York habe auch er einfach nur funktioniert, moderierte insgesamt siebeneinhalb Stunden am Stück und erhielt dafür den Spezial-Grimme-Preis. Dennoch sei es wichtig, immer flexibel zu sein undentsprechend reagieren zu können, falls der so genannte "Newspool" eine brandheiße Meldung aktuell in die Sendung platzieren wolle.

Überhaupt könne er sich nicht vorstellen, seine jetzige Arbeit zu wechseln. "Es sei denn, ich werde auch zum Intendanten berufen", scherzte der Familienvater und spielte dabei auf Ex-Tagesthemen-Sprecher Tom Buhrow an, den es in eben erwähnte Position von der ARD in Richtung WDR zog. Ihm mache es nach wie vor Spaß, auch wenn er jeden Tag ab 9 Uhr eigentlich genau das Gleiche mache.