Donnerstag, 7. November 2019

Die "neuen" Rädchen greifen noch nicht (wieder) ineinander

München - Achtelfinale erreicht: ja, spielerisch verbessert: ja, (wieder) überzeugt: nein. So oder so ähnlich ist die Bilanz des 2:0-Erfolges des FC Bayern München am 4. Spieltag der Gruppenphase in der UEFA Champions League gegen Olympiakos Piräus ausgefallen (Grafik: FCB).


Denn der FC Bayern ist vor 70.000 Zuschauern in der auf dem Papier ausverkauften Allianz-Arena, die an Champions-League-Tagen schlicht "Stadion München" genannt wird, noch nicht (wieder) da gewesen, wo man taktisch und spielerisch gerne hinmöchte beziehungsweise sich am liebsten sieht.

Ohne die beiden Zauberer Thiago und Filippe Coutinho, aber dafür mit Joshua Kimmich und Leon Goretzka in der Mittelfeldzentrale, versuchte Interimstrainer Hans Flick seiner Mannschaft mehr Stabilität in der Defensive zu verleihen. Dahinter bot der "Leiter" - wie ihn Stadionsprecher Stephan Lehmann beim Verlesen der Aufstellung nannte - David Alaba und Javi Martinez auf.

Und: Die neuformierte Abwehrzentrale hatte speziell im Spielaufbau so ihre Schwierigkeiten, Alaba war in schönster Regelmäßigkeit zu spät dran, während Martinez einfach noch nicht wieder im Rhythmus ist, weil der Spanier zuletzt nicht wirklich oft berücksichtigt worden war.

In der Offensive durfte Thomas Müller auf der "Zehn" ran, während Serge Gnabry und Kingsley Coman auf den Flügeln agierten. Auch hier war noch nicht alles Gold was glänzt - es fehlte allzu oft am letzten Pass oder dem richtigen Laufweg. Dafür waren die Bayern in der Arbeit gegen den Ball wesentlich agiler sowie aggressiver und verschafften Kapitän Manuel Neuer einen beschäftigungslosen Abend.

Diesen hatte im Übrigen auch Thiago, während Flick den Brasilianer Coutinho wenigstens noch in der Nachspielzeit aufs Feld schickte. Was dieser von seinem Kurzeinsatz hielt, wurde kurz nach Abpfiff klar, als er - ohne mit den Mitspielern in die Südkurve zu gehen - wortlos und zielstrebig im Kabinentunnel verschwand.

Beste Laune hatte - wie so oft in letzter Zeit - dafür Torgararant Robert Lewandowski, der mal wieder den Türöffner spielte (69.) und beim Jubel zeigte, dass er und seine Anna nach Töchterchen Klara bald ein weiteres Kind erwarten. Für die Entscheidung sorgte Ivan Perisic zehn Sekunden nach seiner Einwechslung.

Mit seinem allerersten Ballkontakt in Minute 89 erzielte der Kroate das für die Bayern-Stars und die versammelten Fans, von denen einige zuvor gepfiffen hatten oder schon gegangen waren, erlösende 2:0, das den Achtelfinaleinzug bedeutet. Aber: Hans Flick und Hermann Gerland haben vor dem Schlager gegen den BVB am Samstag, ab 18.30 Uhr, noch viel Arbeit vor sich - auf und abseits des Platzes.

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