Ulm - Sehr lange haben Spieler, Betreuer, Fans, Vereinsverantwortliche und Sponsoren auf diesen Moment warten müssen, doch nach einer ansprechenden Leistung - insbesondere, was die Zweikampfführung und die Laufbereitschaft angingen - ist der erste "Dreier" im Profifußball für den SSV Ulm 1846 in trockenen Tüchern gewesen.
Nach der obligatorischen Trinkpause bei Temperaturen von noch immer über 30 Grad Celsius, kam das Team von Coach Thomas Wörle besser ins Spiel und sorgte in schönster Regelmäßigkeit für Entlastung. Einzig das viel zitierte letzte Zuspiel in die Spitze geriet mitunter noch zu ungenau.
Gut aus Ulmer Sicht, dass auch die Ostwestfalen noch nicht die entscheidenden Lücken fanden, um SSV-Torwart Christian Ortag ernsthaft in Bedrängnis zu bringen oder sogar zu einer Glanztat zu zwingen. Erst nach gut und gerne 35 Minuten wurden beide Mannschaften etwas zielstrebiger im letzten Spielfelddrittel.
Und: Kurz vor dem Ende deer offiziellen Spielzeit in Durchgang eins - es wurden fünf Minuten obendrauf gegeben - brachte die SSV-Offensive ihre Fans zum Ausrasten. Also, aus Sicht des Gastgebers im positiven Sinne. Romario Rösch zündete den Turbo und brachte im Zusammenspiel mit Nicolas Jann und Lucas Röser den hinzueilenden Philipp Maier in eine aussichtsreiche Schussposition.
Ein kurzer Blick, die nötige Ruhe am Ball und das Spielgerät fuhr aus Sicht des Schützen rechts unten ein - 1:0 für den SSV Ulm 1846, der zur zweiten Hälfte mit reichlich Dampf aus der Kabine kam, das vorentscheidende 2:0 aber gleich mehrfach verpasste. Bielefeld erhöhte dann den Druck, auch dank der eingewechselten Sturmlegende Fabian Klos.
Der lauerte stets auf verwertbare Zuspiele oder setzte seinen wuchtigen Körper dazu ein, die Kugel abzuschirmen oder im richtigen Moment auf die Außenpositionen abzulegen. Doch der Aufsteiger von der Donau stemmte sich mit Mann und Maus dagegen. Ja, die Spatzen gingen wirklich keinem Zweikampf aus dem Weg.
Diese enorme Einsatzbereitschaft, der unbedingte Wille und die gute Arbeit gegen den Ball sorgten wenige Zeigerumdrehungen später für den historischen 1:0-Erfolg des Traditionsvereins, der um die Jahrtausenwende sogar mal erstklassig unterwegs war. Lange ist's her und viele der 9.977 Fans im Stadion dürften da noch gar nicht geboren gewesen sein.
Arminia: Kersken (Tor), Belkahia, Özken, Shipnoski (59. Geerkens), Schreck, Boujellab (46. Klos), Yildirim (59. Oppie), Biankadi (83. Gohlke), Schneider, Lannert, Wintzheimer (79. Koch).