1982, als ich in Friedrichshafen am Bodensee am anderen Ende der Bundesrepublik geboren wurde, war Karl Bernhard Dall bereits „dick“ im Geschäft, weil der 1941 geborene Emdener nicht nur vielseitig talentiert, sondern darüber hinaus witzig und nie um einen guten Spruch verlegen gewesen ist. Und das auch, weil ihn sein komödiantisches Talent und die zweifelsohne große musikalische Begabung früh in ganz Deutschland umher reisen ließen.
Stichwort: Ingsterburg und Co. - die etwas älteren Leser dieser Zeilen mögen sich daran erinnern. Ich lernte Karl Dall erst im Kindesalter schätzen und lieben. Also zu einer Zeit, als man - nach dem typischen Baderitual - den Samstagabend mit der Familie vor dem Fernseher verbrachte, um auch bei „Verstehen Sie Spaß?“ mit Kurt und Paola Felix reinzuschauen.
Dort begann - 1983 - der Mann mit der angeborenen Lidmuskelschwäche am rechten Auge seine Laufbahn und gewann früh mein Herz. Und das auch, weil er für mich der eigentlich Star dieser Sendung gewesen ist, weil er es als chaotischer Filmvorführer und Spaßmacher am Telefon darüber hinaus niemals versäumte, auch dem Ehepaar Felix viele Streiche zu spielen.
Ja, das blieb in mir hängen und begeistert mich bis heute, wenn ich an diese unbeschwerte Kindheit mit dem Mann aus Ostfriesland zurückdenke, der selbst vor anderen Showgrößen nicht zurückschreckte und diese mit seinen Sprüchen einnordete - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ich habe mich schon so oft dabei ertappt, wie ich Dalls „Was macht Ihr Friseur im Hauptberuf?“ selbst gesagt habe oder mich eben an die „Wildecker Speckbuben“ erinnere.
Lieber Karl. Danke, dass du meine Kindheit geprägt und mir gezeigt hast, wie schön (einfach) Humor sein kann. Selbst schwere Anschuldigungen einer Journalistin aus der Schweiz, die sich als haltlos erwiesen, hast du mit deiner norddeutschen Art gelassen weggesteckt. Mögest du in Frieden ruhen und nun da oben als „ältester Popper der Stadt“ für Unterhaltung sorgen.