Mittwoch, 30. April 2014

Wenn aus "bestia negra" eine Streichelkatze wird

München - Der Traum vom erneuten Triple ist für den FC Bayern München geplatzt - und das völlig zurecht. Denn dieser harm- und zahnlose Auftritt in der heimischen Allianz Arena reichte nicht, um sich erneut die europäische Fußballkrone aufsetzen zu können. Am Ende zog Real Madrid durch einen verdienten 4:0-Kantersieg ins Finale von Lissabon ein.

Und die Bayern? Die haben eine richtige "Watschn" kassiert, wirkten hilflos und überfordert - Spieler wie Mario Mandzukic, Toni Kroos oder Franck Ribery fanden einfach nicht statt. Man kann und darf gegen die "Königlichen" aus der spanischen Hauptstadt verlieren - erst recht in einem Halbfinal-Rückspiel der UEFA Champions League. Aber so?

Selten hatte man einen FC Bayern (Foto: dpa) in der jüngeren Vergangenheit so erlebt. Fahrig, unkonzentriert, nervös - und nur hinter dem Rücken des Schiedsrichters oder im Rudel aggressiv und bissig. Zu bissig, wie vor allem das Beispiel Ribery zeigt. Der Franzose hätte nach einer Backpfeife mit "Rot" vom Platz müssen, auch Torjäger Mandzukic bewegte sich stets am Rande der Legalität oder auch darüber.

Während Akteure wie Jerome Boateng und Toni Kroos gemütlich über den Platz joggten, machte die "Abteilung Attacke" der Madrilenen ernst. Dabei hielten sich - gut für Bayern (!) - Karim Benzema und Gareth Bale über weite Strecken der einseitigen Begegnung zurück. Die Tore machte in Person von Sergio Ramos zunächst ausgerechnet ein Innenverteidiger.

Und Weltfußballer Ronaldo wusste sich - angestachelt von einem bösen Foul durch Dante - mit zunehmender Spieldauer zu steigern. Dass auch er unter dem Strich doppelt traf, soll hier nicht unerwähnt bleiben. Und das auch, weil es seine Tore 15 und 16 im laufenden Wettbewerb waren - und das in gerade Mal zehn Partien. Ich bin gespannt, was sich die "Roten" nach dieser Demontage einfallen lasssen. Schließlich gibt's doch noch ein Endspiel - und zwar im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund (17. Mai, Olympiastadion Berlin).

Samstag, 19. April 2014

Von einem Formfehler und seinen unfairen Folgen!

München - Das, was der Freien Turnerschaft aus dem schönen Stadtteil Schwabing widerfahren ist, zeigt die ganze Bitterkeit des Sports. Denn eigentlich haben sich die Volleyball-Frauen als Aufsteiger (!) in der 3. Volleyball-Liga Ost souverän für die 2. Liga qualifiziert, das Team um Zuspielerin Sarah Brugger überzeugte mit beeindruckenden Spielen und souveränen Siegen.


Die "Hirsche" - wie sich die Frauen selbst nennen - (Foto: FT) waren längst im wohlverdienten Feiermodus, als plötzlich Post vom Verband im Südosten der Bundesrepublik eintrudelte. Ausgerechnet der größte Widersacher, der SV Lok Engelsdorf, machte darauf aufmerksam, dass sich die Mädels aus der bayrischen Landeshauptstadt bei den Meldungen der Spielerinnen einen Formfehler erlaubten.

Woher das der Klub aus dem Großraum Leipzig weiß, bleibt im Dunkeln - keiner weiß das so genau. Fakt ist, dass sich Schwabing um alles selbst gekümmert hat, von der Hallenbelegung, über die Anreise bis hin zu Trainingsinhalten - und das auf diesem nicht gerade niedrigen Niveau. Nun geht es um eine Akteurin, die aus den USA stammt und nach langjähriger Pause wieder angefangen hat. Schwabing hätte deren Ausbildungsverein nun eine Ablöse zahlen müssen - tat dies jedoch nicht. Wer das versäumt hat, bleibt unklar.

Dieser Umstand war - so das Urteil des Verbandes - nicht entsprechend bekannt gemacht oder angezeigt worden. Dennoch kann es nicht sein, dass ausgerechnet der ärgste Rivale - der als Einziger ebenfalls eine Lizenz für Liga zwei beantragt hat (!) - davon Wind bekommt und nun profitiert. Denn den FTM-Volleyballerinnen wurden 13 von 16 Partien, in denen besagte Dame eingesetzt wurde, als Niederlage gewertet. Anstatt des erhofften Aufstiegs, steht nun ein sang- und klangloser Abstieg an.

Ab sofort müssen die "Hirsche" also wieder in der Regionalliga ran, außerdem gab es eine Geldstrafe. Zudem wird noch darüber verhandelt, ob die Spielerin für die kommende Saison gesperrt wird. Solch harte Konsequenzen aufgrund eines kleinen Formfehlers sind seltsam, passen nicht zur Fairness, die im Sport stets gepredigt wird. Im Handball spielen übrigens viele mit "falschem Pass", wenn es da nach einer Pause beispielsweise "Maier" anstatt "Meyer" heißt - und, ja richtig, keinen Gegner interessiert es!

Donnerstag, 17. April 2014

Zoller trifft - FCK geht dennoch mit 1:5 unter

München - Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern hat im DFB-Pokal-Halbfinale beim FC Bayern München nicht wirklich viel zu bestellen gehabt. Denn am Ende gewannen die Hausherren in der bayrischen Landeshauptstadt deutlich mit 5:1. Damit kommt's zum großen Duell mit Borussia Dortmund am 17. Mai im Berliner Olympiastadion.


Zwar erzeugte der Außenseiter um Angreifer Simon Zoller (Foto: Nadia Saini) wesentlich mehr Torgefahr, als es beispielsweise Manchester United in der UEFA Champions League im Münchner Norden unlängst noch getan hatte. Doch mehr als der Anschlusstreffer zum 1:3-Zwischenstand war für die Elf von FCK-Coach Kosta Runjaic nicht drin an diesem Abend. 

Schütze des Ehrentreffers in der 60. Minute war ausgerechnet der 22-jährige Zoller, Stürmer aus Berg bei Friedrichshafen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der FC Bayern die Partie in der mit 71.000 Zuschauern restlos ausverkauften Allianz Arena allerdings längst entschieden. 

Bastian Schweinsteiger (23.), Toni Kroos (32.) und Thomas Müller (50., Foulelfmeter) sorgten für eine Art Vorentscheidung, bevor Mario Mandzukic (78.) und Mario Götze (90.+1) den 5:1-Endstand markierten. Simon Zoller wurde nach 80 Minuten ausgewechselt und tröstete seine Kameraden nach dem Abpfiff als Erster.

Freitag, 11. April 2014

Buchbesprechung: "Burgund - Krawattes Fälle"

Friedrichshafen - Der neue Bodenseekrimi "Burgund - Krawattes Fälle" des Autorenduos Jean Oumard und Thomas Schlichte spannt den Bogen von Börsenmanipulationen in Frankfurt am Main bis zum Mord an einer älteren Dame in der beschaulichen Zeppelinstadt Friedrichshafen. 


Hauptkommissar Lorentz alias „Krawatte“ ermittelt in der schwäbischen Provinz in alle Richtungen. Tatkräftige Unterstützung erfährt er durch sein Freundesquintett, die „Spitze der intellektuellen und kulinarischen Elite“. Der bunt zusammengewürfelte Honoratiorenkreis trifft sich freitags in der örtlichen Gaststätte bei Paul. Hier genießt man die gute Küche sowie den titelgebenden französischen Rotwein. Mit von der Partie sind der Anwalt Karsten, der Flaneur Max sowie der „Reing’schmeckte“ Werner, ambitionierter Jungredakteur bei der lokalen Zeitung. Von diesem Stammtisch aus nehmen die Ermittlungen ihren rasanten Lauf.

Die Autoren thematisieren die kriminelle Energie geldgieriger, skrupelloser Banker und IT-Spezialisten, welche die eigene Gier auf Kosten anderer Gieriger auf den internationalen Finanzmärkten befriedigen. Teils liebevoll mit Lokalkolorit, teils sozialkritisch, bündelt das Autorenduo seinen Blick wie unter einem Brennglas und zeigt den Mikrokosmos einer nur scheinbar heilen Welt. Im Schwäbischen gehen die Uhren bekanntermaßen etwas langsamer: Auf den Fluren der Polizeidienststelle wie auch in der Redaktion der örtlichen Presse bleibt in jeder noch so brenzligen Situation ausreichend Zeit für einen Automatenkaffee oder die obligatorische Butterbrezel.

Hauptkommissar „Krawatte“, mit seiner Vorliebe zum schräg-schrillen Accessoire, bewog vor seiner Versetzung eine nicht verarbeitete Trennung von seiner Frau zu einem Ortswechsel an den Bodensee. Kurz vor dem existentiellen Totalabsturz findet der Gesetzhüter - eher unprofessionell - professionelle Hilfe und amouröse Stütze bei seiner Psychotherapeutin, der lebenslustigen Saskia mit ihrem feuerroten Haar. Das Mordopfer, eine wohlsituierte Witwe, welche die schwäbische Kehrwoche verinnerlicht hat, engagiert sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich bei der „Tafel“, einer Hilfsorganisation, die sozial Bedürftige mit kostenlosen Lebensmitteln versorgt.

Nicht nur hier zeigen Oumard und Schlichte die Parallelwelt in einer bürgerlich wohlhabenden Industriestadt. Auch die Figur des „Home-Frost-Service“-Mannes, der als Vater mit Unterhaltsverpflichtungen in einer „Schein“-Selbstständigkeit finanziell kaum über die Runden kommt, ist geleitet von der Aussicht auf einfach verdientes Geld, lässt sich blenden und gerät ins Straucheln…

Hier schließt sich der Kreis des Bodenseekrimis, der mit dem Eingangszitat des Börsenexperten André Kostolany beginnt: „Entscheidungen über Geld trifft man, indem man die Zeitungen zwischen den Zeilen liest.“ Im Falle des Burgund-Krimis möchte man dem Ende einen weiteren Spruch des Börsengurus hinzufügen: „Wenn alle Spieler auf eine angeblich todsichere Sache spekulieren, geht es fast immer schief.“ Der Leser darf sich auf einen spannenden und unterhaltsam geschriebenen Krimi freuen, der thematisch auf der Höhe der Zeit ist – und nach Fortsetzung verlangt.

(Text: Gabriele Stöhr)

Samstag, 5. April 2014

"Wetten dass..?" - das Ende einer verlorenen Wette!

Offenburg - Was schon seit längerer Zeit insgeheim feststand, ist nun offiziell bestätigt worden. Die ZDF-Unterhaltungsshow "Wetten dass..?" wird zum Ende des Jahres eingestellt. Und das ist aus meiner Sicht keine große Überraschung: schwächere Wetten, ausbleibende Stars und wachsende Kritik von vielen Seiten, ließen den (einstigen) Stern des "Zweiten" am Samstagabend verglühen.


Fakt ist, dass Markus Lanz als Moderator der seit 1981 ausgestrahlten Show die in ihn gesetzten Erwartungen einfach nicht erfüllen konnte, gar keine Frage. Gut, es gibt leichtere Aufgaben, als die Nachfolge von Thomas "Thommy" Gottschalk anzutreten. Doch Lanz ist einfach kein Showmaster.

Lanz ist ein guter Fernsehjournalist, einer, dem das Talken und Nachforschen in seinen Sendungen liegt und lag - egal, ob beim ZDF oder zuvor beim Kölner Privatsender RTL. Doch eine Talkshow ist nun einmal keine dreistündige Sendung mit teilweise egozentrischen Prominenten und berühmten Sängern aus aller Welt. Diese kamen - so ehrlich muss man sein - in erster Linie (nur) wegen Gottschalk.

Der Wahl-Kalifornier aus Malibu ist mit vielen seit Jahren befreundet: Wenn er (an)rief, dann kamen sie alle. Trotz seiner teils flapsigen Sprüche und frechen Tätschler auf die Schenkel seiner (weiblichen) Gäste, kamen die Schönen, Berühmten und Reichen gerne zu ihm in die Sendung. Egal, ob diese in Deutschland, Österreich, der Schweiz oder in Spanien (auf Mallorca) ausgestrahlt wurde.

Dieser Wohlfühlfaktor fehlte zuletzt zusehends, manche Schauspieler und Sänger machten sogar öffentlich, dass "Wetten, dass..?" unter dem smarten Südtiroler nicht mehr das ist, was es einst unter dem Franken mit der großen Klappe gewesen war. Doch, wer weiß - vielleicht war die Luft nach 33 Jahren einfach nur raus.