Mittwoch, 29. April 2015

"Wir haben Kritiker verloren und Freunde gewonnen!"

Hard - Zu einem besonderen Jubiläum haben die Harder Stadtverwaltung und der örtliche Geschichtsverein eingeladen. Zur Eröffnung der Fotoausstellung "25 Jahre Hohentwiel" begrüßten sie Kapitän a.D. Reinhard E. Kloser im Rathaus der österreichischen Kleinstadt.


Dieser berichtete anhand eines etwa einstündigen Diavortrages mit seltenen Archivfotos und sehenswerten Originalaufnahmen über die Anfänge des 1913 erbauten Dampfschiffes, das seit 1990 wieder auf dem Schwäbischen Meer im Personenbeförderungsverkehr unterwegs ist.

Doch bis es wieder soweit war, vergingen für Initiator Kloser und seine vielen Helfer über fünf arbeitsintensive Jahre im Pendelverkehr zwischen Bregenz, Fußach und Hard. Denn das stolze Wassergefährt war in die Jahre gekommen, wurde 1963 stillgelegt und rottete als Restaurant bis 1984 vor sich hin.

Bis, ja bis der Referent (Foto: TS) Freunde und Gönner gewann, die mit ihm an der Wiederinstandsetzung des württembergischen Schaufelraddampfers arbeiten wollten. 12,5 Millionen Mark hätte dieses Projekt Ende der 1980er Jahre gekostet - mit Hilfe von insgesamt 186 Firmen, die die Arbeiten am Schiff teilweise auf ihre Auszubildenden verteilten, wurden die laufenden Kosten gesenkt.

4,5 Millionen Mark waren es, die noch aufzubringen waren. "Der da, der ist meschugge", hätten die Leute gesagt und mit dem Finger auf ihn gezeigt, wenn Kapitän Kloser zu dieser Zeit mit dem Fahrrad durch den Ort gefahren wäre. Neben Lindaus Landrat Klaus Henninger zählten Klosers Ehefrau und dessen drei Töchter zu seinen größten Fans und Fürsprechern. "Wir haben Kritiker verloren und Freunde gewonnen!"

Jeden Sonntagnachmittag um 15.30 Uhr habe er sich mit Henninger über das weitere Vorgehen bei der mühevollen Restaurierung ausgetauscht, die über die Monate hinweg immer mehr Zuspruch gewann. Am 28. Dezember 1989 wurde die Maschine erstmals angelassen, am 7. Februar 1990 lief die Hohentwiel, deren württembergische Wappen auf den Radkästen je 1,5 Tonnen wiegen, erstmals aus.

Am 17. Mai 1990 beförderte das knapp 57 Meter lange Schiff erneut Passagiere, für die Beflaggung zeigten sich die Kloser-Frauen verantwortlich. "Seit der Jungfernfahrt habe er in jedem Jahr 3,5 graue Haare dazu bekommen", witzelte Kapitän Kloser und ergänzte: "Die Hohentwiel gehört zu Hard, sie ist Anteil der Gemeinde. Ich wünsche der jetzigen Crew allzeit gute Fahrt und eine glückliche Heimkehr." Auf mindestens weitere 25 Jahre!

Samstag, 25. April 2015

„So ein richtiges Vorbild habe ich eigentlich nicht“

Hamburg - Pauline Afaja (Foto: privat) hat sich den Traum vieler junger Mädchen und Frauen erfüllt: denn die 24-Jährige ist inzwischen staatlich geprüfte Schauspielerin. 2010 war die damalige Gymnasiastin aus Friedrichshafen bei „Wetten, dass..?“ in der Häfler Messe entdeckt worden und belegte beim Casting-Format „Germany’s Next Topmodel“ bei Pro Sieben den siebten Platz. Thomas Schlichte hat sich mit der Wahl-Hamburgerin unterhalten.


Pauline, herzlichen Glückwunsch zum Abschluss. Bist du erleichtert?
 
Danke, aber ehrlich gesagt hält sich die Erleichterung in Grenzen. Schließlich geht es jetzt erst richtig los und ich muss mich nun in der Branche durchsetzen.
 
Du darfst dich jetzt staatlich geprüfte Schauspielerin nennen. Ein gutes Gefühl?
 
Es ist auf jeden Fall ein gutes Gefühl, nun offiziell „staatlich anerkannte Schauspielerin“ genannt zu werden. Es gibt mir das Gefühl, in meinem Beruf ernster genommen zu werden.
 
In welchem Film wirst du mitwirken und in welcher Rolle?
 
Nun, ich hatte zuvor schon bei ein paar Produktionen mitspielen dürfen. Die erste Rolle als „fertige Schauspielerin“ spiele ich bei „Kartoffelsalat“ von Michael Pate und Fresh Torge. Ich habe die Rolle der „Sandrina“ bekommen und spiele eine arrogante und gleichzeitig eingebildete Freundin einer „Schulprominenten“.
 
Klingt nach einer vielseitigen und recht spannenden Aufgabe?
 
Ja, die Rolle macht mir viel Spaß und wir haben einiges zu lachen bei den Dreharbeiten. Schwierig fällt uns, nach Drehschluss als „Girlie-Clique“ wieder aus den Rollen heraus zu kommen. Und: Das ständige Kaugummikauen führt zu Kieferschmerzen (lacht).
 
Ist es denn merkwürdig, sich selbst im Fernsehen zu sehen?
 
Stimmt. Neu ist es für mich nicht, mich auf der Leinwand oder im Fernsehen zu sehen. Aber es ist für mich immer wieder aufregend und es bringt mich oft zum schmunzeln, weil ich ja weiß, wie oft man bestimmte Szenen nachspielen musste oder mit was getrickst wurde.
 
Was denkt man denn in einer solchen Situation als Erstes?
 
Meistens denke ich als Erstes: „Oh, oh – jetzt kommt‘s!“ Und das aus der Befürchtung heraus, es könnte gleich etwas Peinliches kommen: Aber nach einiger Zeit beruhige ich mich (lacht). Mein weiß ja letztendlich nie, welche Szene nun genommen oder rausgeschnitten wurde.
 
Hast du ein Vorbild? Falls ja –habt ihr euch schon einmal getroffen?
 
So ein richtiges Vorbild habe ich eigentlich nicht. Ich sehe in meiner Familie und bei meinen Freunden einzelne Stärken, die ich bewundere. Menschen, die ein enormes Selbstvertrauen haben und nach vielen Niederschlägen wieder aufstehen – das ist für mich erstrebenswert.
 
Und in schauspielerischer Hinsicht?
 
Was das Schauspielern angeht, da finde ich Meryl Streep und Cate Blanchett sehr ausdrucksstark. Mir geht immer wieder mein Herz auf, wenn ich die beiden im Fernsehen oder auf der Leinwand sehe.
 
Gibt es denn einen Film/eine Serie, die du ganz besonders magst?
 
Oh, das gibt es viele – und das auch immer wieder aktuell. Momentan schaue ich „Orange is the new black“ oder „Pushing daisies“ ganz gerne. Doch was ich nach Jahren immer noch gucken kann, ist „Malcolm mittendrin“ und „Gilmore Girls“. Da fühle ich mich auch gleich wieder in meine Jugendzeit zurückversetzt.
 
Was würdest du denn gerne darin spielen oder als Filmfigur anders machen?
 
Bei „Gilmore Girls“ wäre ich natürlich gerne „Rory“. Und bei „Malcolm mittendrin“ wäre ich „Malcolm“, der sich nicht immer so schnell verunsichern lässt.
 
Wirst du nebenher als Model weiterarbeiten?
 
Da mir Modeln immer noch Spaß macht, ja. Jedoch konzentriere ich mich mehr aufs Schauspielern. Das Spielen auf der Bühne oder im Film sowie Hörbücher aufnehmen oder Synchronsprechen finde ich wesentlich spannender und anspruchsvoller.
 
Gibt es eine absolute Traumrolle oder einen Traumpartner auf der Leinwand?
 
Meine Traumrolle sollte facettenreich sein. Gerne auch interessant und geheimnisvoll – mitunter auch witzig. Als Traumpartner wären die oben genannten Schauspielerinnen der Wahnsinn (grinst).