Mittwoch, 30. Mai 2012

Wenn „Red Bull“ nicht nur Flügel verleiht

Mainz – Beim 111. Red Bull Flugtag im Mainzer Zollhafen sind nicht nur die 150.000 Besucher auf ihre Kosten gekommen. Auch die 41 Teams konnten sich bei Temperaturen um die 30 Grad belohnen – und das mindestens mit einem Bad im kühlen Nass. Am längsten musste die Formation „Die Rückkehr der Teichfighter“ auf die verdiente Abkühlung verzichten – sie stellten mit 69,79 Metern sogar einen neuen Weltrekord auf.


Damit übertraf die Mannschaft aus Wiesbaden die bisherige Weitenmarke von 63,09 Metern um beinahe sieben Meter. Den Gesamtsieg sicherten sich „Don Canallie und seine tollkühnen Schurken“ aus der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart (Fotos: Red Bull). Damit bewiesen sie, dass nicht nur ihre Vorfahren um Graf Ferdinand von Zeppelin ein gutes Gefühl für die Luftfahrt hatten.

Für weite und erfolgreiche Flüge braucht man aber nicht nur Gefühl, sondern auch Mut und Erfinderreichtum. Das alles hatten die Jungs aus Stuttgart an Bord und wasserten mit ihrem Piratenbomber nach 56,87 Metern – dem zweitweitesten Flug des Tages –  im Hafenbecken und ernteten dafür tosenden Applaus sowie ein anerkennendes Nicken der Jury um Smudo und Kaya Yanar.



Nicht nur der Sänger und der Komiker hatten in der Karnevalsstadt einiges zu lachen. Auch das Publikum konnte sich bei so manchen Flugobjekten ein breites Grinsen nicht verkneifen. Egal ob grüner Drache, fliegender Computer, Freiheitsstatue oder rosa Schweinchen – die Konstrukteure zeigten sich durchweg von ihrer kreativsten Seite, bevor sie ihre Werke in Sekundenschnelle die 30 Meter lange und sechs Meter hohe Rampe hinab ins nasse Verderben schickten.

Auch das Rahmenprogramm konnte sich sehen lassen und ging nicht baden. Denn nicht nur Weltmeister Dominik Gührs wusste mit seinem Wakeboard zu begeistern. Die Sieger freuten sich zudem über attraktive Preise. Von einer exklusiven Hangar7-Führung, über ein Fünf-Gänge-Menü, bis hin zu Tandemsprüngen und Rundflügen reichte das großzügige Preisspektrum. Fazit: Für so etwas geht man doch gerne baden – egal, nach wie vielen Metern.

Red Bull Flugtag in Mainz:

  1. Platz: Don Canallie und seine tollkühnen Schurken (Stuttgart)
  2. Platz: Die Rückkehr der Teichfighter (Wiesbaden)
  3. Pornocops (Bad Kreuznach), Holzi’s mit Flügeln (Mainz)
Sonderpreis für den weitesten Flug: Die Rückkehr der Teichfighter (Neuer Weltrekord)

Sonderpreis für das fitteste Team: Don Canallie und seine tollkühnen Schurken

Dienstag, 22. Mai 2012

Teure Schätze erinnern an goldene Zeiten

Friedrichshafen – Bei der 5. Auflage der Klassikwelt Bodensee sind Liebhaber und Sammler alter Autos, Motorräder, Flugzeuge und Boote wieder voll auf ihre Kosten gekommen. 42.000 Besucher zählten die Organisatoren der Messe Friedrichshafen an vier Messetagen – „an Land, zu Wasser und in der Luft“ blieben nicht nur die Münder offen, sondern scheinbar auch die Zeit stehen.


Höhepunkt der klassischen Tage am Bodensee war zweifelsohne am Freitag die Wasserung von Iren Dornier, Enkel des unvergessenen Claude Dornier, mit seinem Amphibienflugzeug Do 24 ATT (Foto: Sebastian Gottong) direkt auf dem Wasser vor der Häfler Uferpromenade. Einen Tag später, am Samstag, gingen 178 Fahrzeuge bei der Oldtimer-Parade auf die Strecke. Auch Elektrofahrzeuge surrten beinahe geräuschlos umher.

Sie gehörten zur gleichzeitig stattfindenden „ the electric avenue“, die den Kontrast zwischen alt und neu in der motorisierten Welt unterstreicht. Schön, dass auch bei den Händlern der Motor nicht stotterte – der Rubel rollte, wertvolle Schätze wechselten den Besitzer. Ein Mercedes 500 K, Baujahr 1934, kam für eine stattliche sechsstellige Summe unter den Auktionshammer.

Einfach der „Hammer“ war auch das, was die Hobbyrennfahrer im Freigelände auf dem Parcours in den Kurven zwischen den Reifenstapeln sowie am Gashahn beziehungsweise dem -pedal so anstellten. Sie lieferten sich packende Beschleunigungsduelle, knappe Überholmanöver und mehrere Positionswechsel. Der lautete Geräuschpegel und der typische Rennsportduft machte sogar einige Zaungäste außerhalb des Geländes neugierig.

Sie blieben beeindruckt stehen, ebenso wie scheinbar die Zeit.  „Viele Händler freuten sich über gute Umsätze und zogen nach vier Messetagen ebenso wie die Privatverkäufer oder die Teilnehmer auf dem Teilemarkt eine gute Verkaufsbilanz“, berichteten Messechef Klaus Wellmann und Projektleiter Roland Bosch über einen aus ihrer Sicht positiven Verlauf. Die nächste Klassikwelt Bodensee ist bereits terminiert. Und nicht nur Iren Dornier wird sich die Tage vom 30. Mai bis 2. Juni 2013 im Kalender markieren.

Sonntag, 20. Mai 2012

Am Ende zählt eben immer nur das Ergebnis

München – Der FC Bayern München ist aus seinem großen Traum vom Heimsieg in der UEFA Champions League-Saison 2011/12 unsanft aufgewacht. Am Ende stemmte der FC Chelsea London nach einer 5:4-Nervenschlacht im Elfmeterschießen die silberne Henkeltrophäe in den Münchner Nachthimmel über der Allianz Arena – und zwar verdient.

 
Verdient? Ja, richtig gelesen: verdient. Und zwar deshalb, weil der FC Chelsea eben das Motto beherzigte: „Ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss.“ Während sich die Bayern (Foto: dapd) in ihrem Wohnzimmer am gegnerischen Strafraum müde liefen und teils beste Chancen liegen ließen, reichte Didier Drogba und Co. eine einzige Ecke – der Ivorer köpfte in der 88. Minute wuchtig zum 1:1 ein.

Auf der anderen Seite ergatterten die Bayern Eckbälle in Serie – am Ende sollten es die „Roten“ auf 20 (!) Versuche vom Spielfeldeck bringen. Doch das einzige Tor erzielte Thomas Müller in der 83. Minute und wurde zur „Belohnung“ von Trainer Jupp Heynckes ausgewechselt. Warum? Das wird das Geheimnis des Hoeneß-Intimus bleiben, auch wenn der Wadenprobleme beim Nationalspieler diagnostizierte. Interessant, denn bei seinem Abgang platzten die so müden Muskeln fast – vor Wut.

Auch die Fans hatten oder bekamen einen dicken Hals: Sie sahen, dass Daniel van Buyten in die Partie kam. Der Mann, der fast ein halbes Jahr verletzt war. Der Mann, der vor zwei Jahren im CL-Finale gegen Inter Mailand beim 0:2 ganz alt aussah. Während sich Dauerläufer Olic weiter bereithielt, deckte der belgische Abwehrhüne beim erwähnten Standard den Fünfmeterraum ab. Schade, sich um Drogba kümmern wäre besser gewesen.

In der Verlängerung bekam der FC Bayern einen Strafstoß, den ausgerechnet der Torjäger von der Elfenbeinküste verursachte. Wie immer – weil so eingeteilt – trat Arjen Robben an und verschoss abermals. Schon gegen die Dortmunder hatte Robben, der drei Jahre für Chelsea kickte, vergeben. Dass Flachschüsse gegen seinen baumlangen Ex-Kollegen Petr Cech vom Punkt keine gute Entscheidung sind, hätte der 28-jährige Niederländer wissen können oder müssen.

Und dass dann im Elfmeterkrimi neben dem bärenstarken Kapitän Philipp Lahm und dem zuvor viel schuldig gebliebenen Stürmer Mario Gomez nur noch Manuel Neuer – ausgerechnet der Neuer, den einige Fans nie haben wollten – viel besungene Eier zeigt und im Tor sowie vom Punkt eiskalt bleibt, ist bezeichnend. Bezeichnend dafür, dass bei den Bayern einiges schiefläuft – und zwar gewaltig.

Bastian Schweinsteigers Versuch an den Pfosten war allerdings Pech und kein Unvermögen. Der Fehlschuss des so oft nicht berücksichtigten Ivica Olic leider zu erwarten. Die geschlagenen Helden sollten eben – vor allem, wenn es darauf ankommt – nicht nur von „Mia san mir“ reden, sondern (wieder) so spielen. Da helfen auch teure Verstärkungen nichts, solange jeder „ich für mich“ spielt und taktisch limitierte Spielzüge das einst so dominante Bayern-Spiel ausbremsen.

Freitag, 18. Mai 2012

René Renno: "Konkurrenz belebt das Geschäft"

Cottbus - Für René Renno, Torwart des FC Energie Cottbus, hat die abgelaufene Saison 2011/12 gleich zwei „Happy Ends“ zu bieten gehabt. Nachdem der 33-jährige Berliner seinen Vertrag in der Lausitz um zwei Jahre bis 2014 verlängert hatte, sicherte sich Renno (Foto: Energie Cottbus) mit dem FC Energie am letzten Spieltag den Klassenerhalt in der 2. Fußball-Bundesliga. Im Gespräch mit Thomas Schlichte blickt der selbstständige Internetunternehmer zurück und optimistisch nach vorne.


René, Sie haben mit Cottbus die Klasse gerade noch gehalten. Glücklich?

Renno: Ja, denn es war eine sehr kritische Situation und viele Arbeitsplätze hingen daran. Wir sind glücklich, dass wir den Klassenerhalt geschafft haben - aber nicht stolz darauf. Denn wir hatten für die Saison ganz andere Ziele, nämlich einen einstelligen Tabellenplatz. Und das Ziel haben wir ganz klar verfehlt.

Gab es Phasen, in denen Sie sich dennoch mit der 3. Liga befasst haben?

Renno: Die Frage muss ich mit Jein beantworten. Denn ich habe immer daran geglaubt, die 2. Liga zu halten. Aber eine Garantie gibt es nicht im Fußball. Deshalb hatte man Gedanken, was bei einem Abstieg wäre. Allerdings: Wenn man Fußballer ist, befasst man sich auch mit mehreren Ligen und dazu gehört auch Liga drei.

Sie sind gebürtiger Berliner. Wie weh tut Ihnen denn der Abstieg Ihres Ex-Klubs Hertha?

Renno: Ich finde es traurig, dass Hertha abgestiegen ist, denn die Hauptstadt braucht einen Erstligisten. Und ich denke, der Abstieg war auch unnötig. Ich habe zehn Jahre für die „alte Dame“ gespielt und finde es einfach nur traurig. Aber ich freue mich auch schon, in der neuen Saison wieder gegen Hertha zu spielen. Denn das heißt Derby, viele Zuschauer und ein weiteres schönes Stadion.

Sie haben Ihren Vertrag in der Lausitz verlängert – mit welchen sportlichen Zielen?

Renno: Ja, ich habe meinen Vertrag um zwei weitere Jahre verlängert, weil ich denke, dass Energie Cottbus Potenzial hat, in der 2. Liga oben mitzuspielen. Und vielleicht schaffen wir es ja auch in den kommenden beiden Jahren (schmunzelt).
Der Verein bezeichnet Sie als loyalen Profi. Wie charakterisieren Sie sich selbst?

Renno: Ich bin ein sehr ehrgeiziger Spieler, der jedes Trainingsspiel gewinnen will. Aber ich probiere auch immer, jeden einzelnen Spieler zu respektieren und zu helfen. Denn wir sind eine Mannschaft und ich probiere immer meinen Teil dazu beizutragen, um Erfolg zu haben.

Sieben Einsätze in der abgelaufenen Spielzeit. Macht das nicht Appetit auf mehr?

Renno: Als Profi will man immer spielen, sonst hätte man seinen Job verfehlt. Natürlich macht das Appetit auf mehr. Wie heißt es so schön: Konkurrenz belebt das Geschäft.

Sie sind mit 33 Jahren im besten Torhüter-Alter. Wie lange stehen Sie noch im Kasten?

Renno: Der Job macht mir riesigen Spaß und je älter man wird, desto mehr merkt man, was man eigentlich für einen geilen Job hat. Man lebt jetzt noch bewusster und macht mehr, um noch lange spielen zu dürfen. Ein Ziel habe ich mir nicht festgelegt. Denn man weiß nie, was passiert. So lange ich mich fit und gut fühle, will ich noch weiter im Kasten stehen.

Schon früh haben Sie sich mit der „Karriere nach der Karriere“ befasst. Warum gerade im Internetgeschäft?

Renno: Genau vor vier Jahren habe ich mich schon mit der Karriere nach der Karriere befasst, denn man kann nie zu früh damit anfangen. Eine Verletzung und die Karriere kann zu Ende sein. So kam ich auf die Idee, mein Wissen und meine Erfahrungen im Fußball über das Internet auf www.fussballtraining-renno.de weiterzugeben, um anderen Menschen zu helfen. Das macht mir sehr viel Spaß, denn man bekommt sehr viel Feedback und freut sich, wenn man mit seinen Ratschlägen helfen konnte. So bleibt man auch immer dem Fußball verbunden. Aber ich habe mich auch im Trainer-Bereich weitergebildet, habe kürzlich eine Trainer-Lizenz erworben und zudem einen Torwarttrainer-Lehrgang erfolgreich absolviert.

Vielen Dank für das Gespräch!

Mehr zum Interview und zu  René Rennos Fußballtraining unter: http://www.fussballtraining-renno.de/blog/fussballtraining-konkurrenz-belebt-das-geschaeft/

Sonntag, 13. Mai 2012

Ein Abend, an dem Geschichte geschrieben wurde

Berlin – Meister Borussia Dortmund hat seine perfekt gespielte Saison mit dem DFB-Pokalsieg gekrönt. Gegen die in der Defensive phasenweise erschreckend schwachen Bayern aus München spielte der „schwarz-gelbe“ Offensivexpress munter und angriffslustig auf, gewann das Finale im mit 75.708 Zuschauern ausverkauften Berliner Olympiastadion verdient mit 5:2 (3:1).


Schon zur Pause hatte der Titelträger (Foto: BVB) zum 3:1-Zwischenstand für klare Verhältnisse gesorgt, wirkte spielfreudiger und konzentrierter. Von Beginn an bewies die Mannschaft von Trainer Jürgen „Kloppo“ Klopp, dass die mit acht Punkten Vorsprung herausgespielte Meisterschaft vor den Bayern verdient war und ist. Besonders die polnischen Nationalspieler Lukas Piszczek und Jakub „Kuba“ Blaszczykowski sorgten auf den Flügeln für ständige Unruhe – und das von Beginn an.

Folgerichtig und verdient war die frühe Dortmunder Führung, nachdem Luiz Gustavo im Mittelfeld den Ball verloren hatte. Es ging schnell, sehr schnell – zu schnell für die Bayern. Piszczek bediente Blaszczykowski, der den völlig freistehenden Shinji Kagawa bediente – 1:0. Nachdem ausgerechnet Arjen Robben per Elfmeter in der 25. Minute ausgeglichen hatte, wachte die Bayernkurve auf.

Aber nur die und eben nicht die Bayern-Spieler selbst, die sich im Abwehrverbund weiterhin im kollektiven Tiefschlaf befanden. "Wir dürfen uns nicht beklagen. Unser gesamtes Defensivverhalten war heute katastrophal“, gab FCB-Coach Jupp Heynckes hinterher zu. Noch vor der Pause traf Mats Hummels vom Elfmeterpunkt (41.) und Robert Lewandowski in der Nachspielzeit (45. + 1).

Bevor und nachdem die Westfalen im Konterspiel sogar noch das 4:1 durch Lewandowski in der 58. Minute nachlegten, wachte der Rekordmeister auf – zumindest etwas. Er spielte etwas risikofreudiger und direkter in Richtung der glücklosen Sturmspitze Mario Gomez. Ausgerechnet ein solcher Pass des noch immer nicht wieder gesunden Bastian Schweinsteiger landete bei Kagawa, der den Gegenstoß einleitete. Der Japaner legte zu Kevin Großkreutz ab, der Lewandowski bediente.

Der 2:4-Anschlusstreffer nach einer schönen Einzelaktion durch Franck Ribéry eine Viertelstunde vor dem Abpfiff kam aber dann aus bayerischer Sicht viel zu spät. Für den Schlusspunkt zum verdienten 5:2-Endstand in der 81. Minute sorgte erneut Lewandowski. "Es ist wunderschön. Wir haben 103 Jahre gebraucht, um das Double zu gewinnen. Ich bin überglücklich", sagte Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Mal schauen, wie lange es geht, bis die Bayern wieder etwas gewinnen – vor allem national.

Donnerstag, 10. Mai 2012

Schauspielerin träumt von De Vito und den Malediven

Weingarten – "Kleine" Frau ganz groß: ChrisTine Urspruch hat an der Hochschule Ravensburg-Weingarten nicht nur die Bühne, sondern auch die Herzen der Zuhörerschaft im Sturm erobert. Gut gelaunt, wortgewandt und humorvoll plauderte die 41-jährige Schauspielerin aus dem Nähkästchen. Zwischen ihrer Rolle im Münsteraner Tatort als Rechtsmedizinerin Silke „Alberich“ Haller und verschiedenen Bühnenengagements verbringt sie die knappe Zeit am liebsten mit ihrer Familie.


Ihr Mann ist freiberuflich als Regisseur tätig und kümmert sich abwechselnd mit dem Star aus „Sams“ um die Siebenjährige, die langsam begreift, welcher Arbeit ihre Mutter nachgeht. „Fahr‘ ruhig, sonst wird der Film nicht fertig“, würde sie immer sagen und sich dafür über das eine oder andere Mitbringsel der Mama freuen. Die ist gerne unterwegs, erzählt mit Begeisterung und strahlenden Augen von einem Drehtag (Foto: Ute Nagel). „Abends im Hotelzimmer lerne ich meistens meine Texte – und das am besten in der ständigen Bewegung.“

Dann gehe es besser in Fleisch und Blut über, erklärt Urspruch, deren Beruf ebenso fest in ihr verankert ist. Nach dem Abitur begann die gebürtige Rheinländerin mit dem Theater, eine klassische Schauspielausbildung besitzt sie nicht. „Ich habe Seminare und Kurse besucht – und das auch in Boston“, erläutert die Mimin, ohne eben diese dabei zu verziehen. Im Gegenteil, denn ein kleines Lächeln huscht über ihre Lippen, die sie immer wieder zusammenkneift, während sie den Fragen der vier Gesprächspartnerinnen lauscht.

Gerne würde sie im Tatort mal mit Professor Karl-Friedrich Boerne alias Jan Josef Liefers die Rollen tauschen. Der Schauspielkollege lässt in seiner Rolle keine Gelegenheit aus, um seine Filmpartnerin zu foppen oder zu kitzeln – meistens mit Sprüchen, die unter die Gürtellinie gehen. Doch privat sei Liefers ganz anders, schließlich wollte er bei der „Goldenen Kamera“ mal ein Abendessen für Urspruch organisieren – und zwar mit Hollywoodstar Danny de Vito.

„Der ist ja auch nicht besonders groß“, erklärt sie, während das Publikum zu Lachen beginnt. „Also ich meine vom Körper her, denn er ist natürlich ein großartiger Schauspieler.“ Leider hatte es mit dem „Date“ nicht geklappt, auch andere Träume konnte die vielbeschäftigte Frau noch nicht verwirklichen. „Irgendwann möchte ich mal auf die Malediven“, schwärmt sie vom Inselstaat im fernen Indischen Ozean und legt dabei den Kopf leicht verträumt in den Nacken.

Aber nur kurz, schließlich geht ein amüsanter und interessanter Abend nach einigen Fotos und Autogrammen nach fast zwei Stunden auch schon wieder zu Ende. Zurück bleiben faszinierte Zuschauer und ein Organisationsteam um Professor Dr. Jörg Wendorff, das sich über einen gelungenen Auftakt der neuen Veranstaltungsreiche „Die Hochschule im Gespräch mit…“ von ganzem Herzen freut.

Dienstag, 8. Mai 2012

Wenn nicht nur auf ein Ergebnis „geschissen“ wird

Aalen – Sportlich war der sprichwörtliche Käs’ eigentlich gegessen, der VfR Aalen freute sich über den Aufstieg in die 2. Liga. Doch mit dem perfekten Saisonabschluss wurde es leider nichts – und das nicht nur sportlich. Denn neben der 0:4-Heimklatsche gegen den VfL Osnabrück, mussten die VfR-Verantwortlichen und Spieler einen wüsten Angriff wegstecken.

Denn Chaoten, die dem Gegner aus Osnabrück die Treue halten, hatten sich in und rund um die Hans-Scholz-Arena kräftig daneben benommen. Erst randalierten sie auf dem Aalener Frühlingsfest, lieferten sich Schlägereien und hitzige Wortgefechte und dann erleichterten sie sich auch noch mitten im Mittelkreis des Stadions. So eine Scheißaktion braucht nun wirklich keiner.

7117 Zuschauer sahen dann – nachdem die Schweinerei beseitigt war – ein eher schwaches Spiel, bei dem die Luft bei den Hausherren irgendwie raus war (Foto: Aron Willers). Und das, obwohl der Lokalrivale 1. FC Heidenheim gegen den Spitzenreiter SV Sandhausen (2:1) Schützenhilfe leistete und dem VfR mehr oder weniger freiwillig zum Meistertitel verhelfen wollte.

Doch daraus wurde nichts, weil der Tabellenzweite schlafmützig und nicht konsequent genug zu Werke ging. Besonders VfL-Stürmer Elias Kachunga bekam die Aalener Defensive einfach nicht in den Griff – Kachunga wusste seinen Platz im und am Strafraum zu nutzen und netzte insgesamt dreimal ein. Das vierte Tor der Gäste erzielte der Ex-St. Paulianer Rouwen Hennings.

Zwar hatte der VfR Aalen den Saisonabschluss sportlich vermasselt, aber nach dem Abpfiff war beinahe aller Ärger über den kraft- und saftlosen Auftritt des Aufsteigers vergessen. Schließlich hätten die „Ostälbler“ sogar noch den Titel holen können. Mit obligatorischen T-Shirts, einem großen Banner und Jubelgeschrei verabschiedeten sich die „Schwarz-Weißen“ von ihrem Anhang und hakten die verpasste Meisterschaft unter dem Osnabrücker Motto „drauf geschissen“ ab.

Mittwoch, 2. Mai 2012

Die Jubiläumsauflage brettert auf Erfolgskurs weiter

Friedrichshafen – Die 10. Auflage der Tuning World Bodensee hat in allen Bereichen das Gaspedal durchgedrückt. Sowohl bei den Besuchern – 95.300 Zuschauer an vier Tagen – als auch bei der Rekordzahl an Weltpremieren (28 Stück) legte die Faszination zwischen Chrom, Lack und schönen Frauen einen tollen Auftritt hin. Neue Miss Tuning ist die Chemnitzerin Frizzi Arnold (Foto: Messe Friedrichshafen).



Sie hatte sich gegen über 500 Bewerberinnen aus ganz Europa durchgesetzt, darf sich unter anderem über einen Dienstwagen sowie ein professionelles Fotoshooting freuen. Das Blitzlicht magisch angezogen hat auch Schauspielerin Sophia Thomalla (Foto: Thomas Schlichte), die am zweiten Messetag für einen echten Hingucker sorgte. Auch Bloodhound-Gang-Bassist „Evil“ Jared war am Bodensee zu Gast.



Er wählte zusammen mit der fachkundigen Jury die 22-jährige Frizzi Arnold zur neuen Königin der Motorsportszene. Die Ergotherapeutin aus Sachsen weiß, wo sie den Griff ansetzen muss und welche Hebel sie zu drücken hat. Das wussten auch die 285 Austeller – überwiegend aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Überall wurde geschraubt, poliert und gemeinsam gefachsimpelt.

Auch laute Bässe wummerten durch die Hallen, die Partys der „Tuning World Bodensee“ an Land und auf dem See waren restlos ausverkauft. Doch nicht nur in der realen, sondern auch der virtuellen Welt ist die Faszination „Tuning“ ungebrochen. Über 23.000 Fans gefällt Europas größte Fachmesse auf Facebook – weitere werden sicherlich folgen.


„Besucher, Teilnehmer und selbst die gewerblichen Aussteller waren sich einig: Der European Tuning Showdown ist eine Bereicherung im Show-Programm der Tuning World Bodensee“, sagte TWB-Projektleiter Dirk Kreidenweiß nicht ohne Stolz. Erstmals konnten Fahrzeuge (Foto: Thomas Schlichte) von Experten vor Publikum auf Herz und Nieren beziehungsweise auf Originalität, Einfallsreichtum und Kreativität bewertetet werden lassen.

„Die Resonanz war so groß, dass die Halle permanent stark frequentiert wurde und die Sitzplätze nonstop die Besitzer wechselten“, fügt Kreideweiß hinzu. Den „Besitzer beziehungsweise Ausrichter wechseln“ wird die „Tuning World Bodensee“ aus Sicht des Publikums hoffentlich nicht. Die Fachmesse gehört längst zu Friedrichshafen – so wie das „Schwäbische Meer“. Das kann man so stehen lassen, frei von Bescheidenheit.