Mittwoch, 26. Dezember 2012

Ein Fest, bei dem für viele nur noch Materielles zählt

Friedrichshafen - Die gerade zu Ende gegangenen Weihnachtsfeiertage haben es wieder einmal eindrucksvoll gezeigt. Es geht beim Fest der Geburt Christi und der Liebe nicht mehr um reine Dankbarkeit und das schöne Zusammensein mit der Familie - nein,  es regiert der Kommerz, für Ruhe und Einkehr ist kein Platz (mehr).


Gut, für Einkehr irgendwie schon - aber eher in Kneipen, Clubs und Diskotheken. Ich möchte das nicht verurteilen, es gehört eben dazu - auch für mich. Aber dass es bei vielen nur noch darum geht, die "lästige Familienpflicht" so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, macht mich nachdenklich und traurig. Ganz zu schweigen von der Beschererei. Kaum ist der letzte Bissen verschluckt, wird fordernd die Hand aufgehalten.

Ja, auch ich war als Kind ungeduldig, war tierisch gespannt, was in den bunten Päckchen drin ist. Aber ich habe mich auch gefreut, wenn ich kein Smartphone, einen Plasma-TV oder eine Spielekonsule in den Händen hielt. Längst nicht mehr in den Händen hat übrigens auch der Pfarrer den Gottesdienst nicht mehr. Da muss er die einfachsten Gebete vorsagen, die hungrige Meute stürmt bereits vor dem Schlusssegen nach draußen.

Selbst das letzte Lied - in dem Fall "Ihr Kinderlein kommet" - ist uninteressant, den Text kennt ohnehin fast keiner mehr. Warum gehen diese Leute dann überhaupt noch in die Kirche? Ja, wahrscheinlich, weil man es eben so macht, es gehört sozusagen dazu. "Gesehen und gesehen werden" ist das Motto, bevor es dann endlich in die Nacht geht. Ohne Familie, denn die ist da unerwünscht. Ich bin froh, dass ich sie (noch) habe!

Samstag, 22. Dezember 2012

Der Meister bastelt an der Wachablösung

Friedrichshafen - Die Berlin Recycling Volleys haben dem VfB Friedrichshafen in der 1. Volleyball-Bundesliga eine bittere Pleite beigebracht. Bitter deshalb, weil der VfB dem neuen Rivalen aus der Hauptstadt in der heimischen ZF Arena vor 3.200 Zuschauern alles abverlangte. Über fünf Sätze spielten beide Teams ganz groß auf, am Ende holte der Spitzenreiter zwei Punkte mehr zum 3:2-Erfolg.


17:25, 25:21, 30:28, 20:25, 13:15 lauteten nach hartem Kampf um 21.50 Uhr die einzelnen Satzergebnisse, besonders nach dem schlechten ersten Durchgang wusste sich die Mannschaft von VfB-Cheftrainer Stelian Moculescu zu steigern. Richtig eng wurde es vor allem in Abschnitt drei, als die Recycling Volleys eigentlich schon der Entscheidung entgegen steuerten. Besonders Ventzislav Simeonov lief zu großer Form auf.

Der italienische Diagonalangreifer sammelte am Ende unglaubliche 29 Punkte, wurde aber auch immer wieder geblockt und zeigte nicht gerade die gefährlichsten Aufschläge. Im Lager des Meisters wusste Paul Carroll zu überzeugen, der es insgesamt auf 26 Zähler brachte. Italien-Rückkehrer Robert Kromm verbuchte 20 Punkte, besonders in der Feldabwehr zeigten die Volleys vor ihren mitgereisten Fans tollen Sport.

Im vierten Satz mussten die Hausherren auf den Brasilianer Idi verzichten, der nach einem unglücklichen Zusammenprall mit Carroll umknickte und mit dickem Knöchel ausschied. Schön, dass sich trotz sportlicher Rivalität beide medizinische Abteilungen um den Spieler kümmerten. Etwas, das es so nicht in jeder Sportart gibt. VfB-Neuzugang und Ex-Berliner Sebastian Krause (Foto: Günter Kram) feierte zudem ein ordentliches Debüt.

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Erneut etwas in eigener Sache

Friedrichshafen - "Es ist schon verrückt, was da mit mir passiert", sagt Sportjournalist Thomas Schlichte, wenn er an die Nachwehen seines "Erstlings", einem kleinen Liebesroman, denkt. Seit vier Monaten ist "Verhängnisvolle Begegnung. Der lange Weg zum perfekten Glück" auf dem Markt - allerdings nur online, aber dafür in 1.000 Shops.


Dabei fühlen sich die so genannten "Nachwehen" richtig gut an, einige seiner bisherigen Auftraggeber aus Print, Online, Funk oder Fernsehen haben bereits über den 30-jährigen Häfler (Foto: Günter Kram) berichtet. "Vom eigenen Kollegen befragt und fotografiert zu werden, war schon ziemlich seltsam", erinnert sich der Autor an seinen ersten Interviewtermin mit der Schwäbischen Zeitung, Lokalausgabe Friedrichshafen.

Mittlerweile haben auch der INFO Südfinder, die SeeWoche und der Südkurier über ihn geschrieben - kürzlich machte RegioTV eine kleine Verlosung. "Ich habe schon Ideen für weitere Bücher, Anfragen gibt es bereits", erklärt Schlichte, der sein Hobby - das Schreiben - vor vier Jahren endgültig zum Beruf machte. Erst letzte Woche sendete auch das SWR4-Bodenseeradio einen Beitrag (s. Video). Es scheint, als habe der junge Mann sein persönliches Glück gefunden zu haben - vor allem in beruflicher Hinsicht.


Samstag, 15. Dezember 2012

Erstes Fred Harbour-Atelier am See

Friedrichshafen - Fred Harbour hat ein neues Zuhause gefunden. Die Kultmarke mit dem Arbeiter am Amboss ist ab sofort in der Laimgasse 5 zu bekommen. Hinter dem Steakhaus Tiffany’s in der Häfler Friedrichstraße hat sich Designer Marc Bösche (Foto: Thomas Schlichte) sein eigenes Reich geschaffen.


In einer ehemaligen Mosterei gibt’s die selbstdesignten T-Shirts, Polohemden, Jacken, Mützen und Taschen ab sofort zu kaufen. Mit seinem eigenen Laden habe sich der 41-jährige Wahl-Häfler – der mittlerweile seit über zwölf Jahren am Bodensee lebt – einen kleinen Traum erfüllt, zur offiziellen Eröffnung kamen über 50 geladene Gäste vorbei. 

Seit zwei Jahren ist die Marke nun schon auf dem Markt – zunächst konnte man die aufwendige Handarbeit des Designers lediglich im hauseigenen Online-Shop bekommen. Im Vorjahr eroberte das Label – das die alte Geschichte der Zeppelinstadt mit modernen Eye-Catchern auf Brust und Rücken verbindet – unter anderen zwei Modegeschäfte in der Innenstadt. Nun wagte der gebürtige Niedersachse den nächsten Schritt. 

Bis auf Montagvormittag ist der Geschäftsinhaber jeden Tag für seine Kundschaft da, ständig auf der Jagd nach neuen Motiven. Der Designer hat auch schon bereits unter anderen mit den Schauspielern Axel Stein und Detlef “Det” Müller zusammengearbeitet. Im Laden selbst trifft Tradition auf Moderne. 

„Ich habe schon immer ein Faible für Altes und Geschichte gehabt“, erklärt Marc Bösche, während einem die historischen Fotos an der Wand ins Auge stechen. Er zeigt dabei stolz auf den Herrn am Steuer eines „Adler“. Das sei sein Urgroßvater, ist zu hören, während rhythmische Klänge von Hits aus dieser Zeit den Raum ausfüllen.

Mittwoch, 12. Dezember 2012

"Die Zusammenstellung des Kaders passt"

Friedrichshafen - Er ist mit seinen Jungs Dauergast am Bodensee, nahm in diesem Jahr mit der Eintracht aus Frankfurt bereits zum sechsten Mal am MTU-Hallencup teil - und das bei gerade einmal zehn Auflagen. Warum U15-Coach Samad El Messaoudi (Foto: Eintracht) das Turnier so schätzt, erklärte er im Gespräch mit Thomas Schlichte.


Herr El Messaoudi, Sie gehören ja beinahe schon zum Inventar des MTU-Hallencups?

El Messaoudi: Ja, kann man fast sagen. Wir sind bereits das sechste Mal da, weil uns das Turnier sehr gut gefällt. Klaus (Segelbacher, Anm. d. Red.) hat es geschafft, das Teilnehmerfeld Jahr für Jahr attraktiver zu machen. Und als es hieß, dass wir eigentlich in der ZF Arena spielen, mussten wir nicht lange überlegen.

Worin liegt für Sie der Reiz solcher Vergleiche mit deutschen und internationalen Top-Teams?

El Messaoudi: Mit den deutschen Mannschaften messen wir uns auch während der Saison - und zwar in der Regionalliga auf dem Feld. Für uns war wichtig zu sehen, wie wir im Vergleich zu den ausländischen Teams stehen. Das war letztendlich unser Ansporn zu kommen.

Welche Unterschiede in der Bespielbarkeit zwischen Kunstrasen und Hallenboden gibt es?

El Messaoudi: Der Kunstrasen macht das Spiel im Vergleich zum Hallenboden langsamer - aber die Bedingungen sind für alle Teilnehmer gleich. Schließlich hat jeder Verein einen Kunstrasenplatz, so dass die Premiere auf dem anderen Geläuf bei allen sehr gut angekommen ist.

Gibt es einen ehemaligen U15-Kicker, der es inzwischen zu den Profis geschafft hat?

El Messaoudi: Da fällt mir zum Beispiel Sonny Kittel ein, der damals mit dabei war. Und natürlich muss und darf man Emre Can erwähnen, der mittlerweile beim FC Bayern zum Team der Bundesliga-Profis gehört - und bei seiner Teilnahme Torschützenkönig geworden ist.

Und was trauen Sie den Eintracht-Profis in dieser Saison zu. Bisher läuft es richtig gut?

El Messaoudi: Ich denke, dass die Eintracht am Saisonende irgendwo zwischen Platz fünf und zehn landen wird. Die Zusammenstellung des Kaders durch Trainerteam und Management passt - sie hatten da auch ein glückliches Händchen. Und ich hoffe, dass das so weitergeht und wir uns dauerhaft in der Bundesliga auf den genannten Plätzen etablieren können und werden.

Können Sie sich selbst einmal vorstellen, im Aktivenbereich ein Traineramt zu übernehmen?

El Messaoudi: Nein; eher nicht. Ich bin seit etwa 15 Jahren im Juniorenbereich zu Hause und möchte das noch ein paar Jahre weitermachen. Ich denke, dass ich mich dann eher in den administrativen Bereich zurückziehen werde.

Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute!

Sonntag, 9. Dezember 2012

Großer Sport in einer leider viel zu kleinen Halle


Friedrichshafen - Der FC Bayern München hat die 10. Auflage des MTU-Hallencups für U15-Fußballer gewonnen. In einem hart umkämpften Endspiel holte die Auswahl des deutschen Rekordmeisters dabei einen 0:2-Rückstand gegen den VfB Stuttgart auf und gewann das Finale am Ende mit 3:2 (Foto: Günter Kram). Wermutstropfen ist und bleibt die viel zu kleine Halle, ein Umzug in die ZF Arena scheiterte relativ kurzfristig.


“Ich muss der Fußball-Abteilung des VfB Friedrichshafen ein großes Kompliment für diese tolle Arbeit aussprechen“, sagte Friedrichshafens Bürgermeister Peter Hauswald bei der Siegerehrung in der Häfler Bodenseesporthalle. „Es wäre schön, wenn wir uns alle wiedersehen – dieses Mal aber dann in der ZF Arena.“ Ein toller Wunsch, denn dann würden wirklich alle Zuschauer locker Platz finden.

Bereits am Eröffnungstag platzte die Bodenseesporthalle aus allen Nähten – offiziell können nur 1.300 Besucher auf der Tribüne sitzen. Viel zu wenig für Spieler, Fans, Betreuer, Angehörige und interessierte Menschen beim größten Hallen-Vergleich für Jugendkicker in Europa. Dabei hatten Organisator Klaus Segelbacher und seine vielen Helfer keine Kosten und Mühen gescheut, um eine perfekte Veranstaltung – erstmals auf Kunstrasen – zu stemmen.

Und das gelang, denn selbst im Internet sowie im sozialen Netz gab es jederzeit aktuelle Ergebnisse und Bilder live aus der Halle – lediglich die Teams aus der Region waren kürzer im Wettbewerb, als insgeheim gewünscht. Schließlich machte der Nachwuchs der Profiteams aus Deutschland, England, Kroatien, der Schweiz und Spanien den Sieger unter sich aus - am Ende waren es die torhungrigen „Roten“ von der Isar.

Wäre schön, wenn die Stadt und die Hausherren der Arena die Notwendigkeit eines größeren Austragungsortes nun erkennen beziehungsweise spätestens jetzt erkannt haben. Sonst werden Segelbacher und Co. bald kein „Champions League-Niveau“ mit Teams wie Manchester United, Manchester City oder dem FC Barcelona mehr hier am Bodensee bieten können.

Mittwoch, 5. Dezember 2012

"Ich genieße es sehr, bei Arsenal zu sein"

London - Lukas Podolski ist einer der beliebtesten Profis der deutschen Fußball-Szene. Der 27-jährige Linksfuß (Foto: FC Arsenal) ist seit dieser Saison für den FC Arsenal London aktiv und fühlt sich auf der britischen Insel richtig wohl. Die Fragen an den deutschen Nationalspieler stellte Thomas Schlichte.


Lukas, genießen Sie Ihr Leben in England?

Ja, ich genieße es sehr, bei Arsenal zu sein. Bisher fühle ich mich sehr wohl. Ich habe jedoch für vier Jahre und nicht nur für fünf oder sechs Monate unterschrieben. Ich komme gut zurecht, verstehe mich gut mit der Mannschaft und komme im Verein bestens zurecht. Aber wir brauchen ein paar mehr Punkte, um in der Premier League weiter nach oben zu kommen.Doch wenn wir so spielen, wie zuletzt gegen Tottenham, dann werden wir diese Punkte holen.

Und wie schmeckt Ihnen das Leben abseits des Platzes in London?

Ich bin gut angekommen, habe eine tolle Bleibe gefunden und genieße mein Leben. Ich mag die Menschen in England sehr, mit ihnen kann man schnell sehr gut auskommen. Mir gefällt die Stadt London und die großartige Atmosphäre, die dort herrscht. Ich habe überhaupt keine Probleme, mich zurechtzufinden.

Hat Ihnen dabei auch Ihr sonniges Gemüt geholfen?

Ja, ich denke schon, dass mir das geholfen hat. Ich bin sehr glücklich. Ich versuche immer zu lachen - so bin ich eben. Vielleicht kann ich damit auch der Mannschaft weiterhelfen, denn wir machen in der Umkleidekabine jede Menge Späße miteinander. Der Teamgeist und das Verhältnis der Spieler untereinander ist sehr gut bei Arsenal. Die Jungs sind einfach ein fantastischer Haufen.

Lernen Sie schon fleißig Englisch?

Sicher, ich versuche so viel wie möglich Englisch zu sprechen - und ich denke, dass ich immer besser werde. Wenn du deinen Lebensmittelpunkt von Deutschland nach irgendwo anders hin verlagerst, dann musst du auch die Sprache lernen. Ich lerne jeden Tag dazu und fühle mich immer sicherer. Mein Englisch ist gut, aber ich versuche mich weiter zu verbessern - egal, ob mit den anderen Spielern oder dem Mitarbeiterstab des Vereins.

Hat Sie der englische Fußball in seiner Art überrascht?

Nein, keinesfalls. Die Stimmung in den Stadien ist fantastisch, die Heimspiele im Emirates Stadium sind immer ausverkauft. Die Atmosphäre in unserem großartigen Stadion ist beeindruckend, die Fans sind einfach klasse. Mir gefällt es wirklich gut, hier zu spielen. Auch die Auswärtsspiele sind immer toll, wir haben auch in anderen Städten viele Anhänger, die uns dann hervorragend unterstützen. Das ganze Drumherum und der Fußball selbst sind unglaublich. Es wird sehr hart gespielt, du musst dich in jeder Partie beweisen und kämpfen. Doch das gefällt mir, auch die Fans und die Stadionbesucher an sich. Die Premier League ist eine sehr ausgeglichene Liga und ich genieße die neue Herausforderung sehr - sie ist ein wichtiger Schritt in meiner Karriere.

Sehen wir jetzt den “echten Podolski”?

Ich weiß es nicht, wer oder was ist der “echte Podolski”?! Zum jetzigen Zeitpunkt bin ich zufrieden mit meiner Leistung und der Art meines Spiels - es läuft ordentlich. Aber ich weiß, dass ich mehr kann. Ich möchte öfter treffen, weitere Vorlagen machen und dadurch der Mannschaft weiterhelfen. Es läuft im Moment super. Aber ich versuche, noch besser zu werden.

Und was raten Sie den Spielern der U15 von Arsenal beim MTU-Hallencup?

Mein Ratschlag für junge Fußballer ist ganz einfach. Trainiert so hart, wie Ihr könnt - und natürlich so oft wie nur möglich. Arbeitet gewissenhaft und versucht immer, Euer Bestes zu geben - egal, ob es im Training, in Spielen oder jetzt beim MTU-Hallencup ist. Ich sage: Versucht immer, das Maximum zu erreichen.