Mittwoch, 30. März 2011

Söhne Mannheims sorgen für einen unvergesslichen Abend

Friedrichshafen - Die Söhne Mannheims haben die Rothaus Halle der Messe Friedrichshafen in eine riesige träumerisch romantische Kuschelzone verwandelt. Texte, Melodien und Reime, die tief im Herzen treffen zeichnen die Mannheimer Combo aus – so auch bei ihrer Premiere am Bodensee. Der Klassiker „Und wenn ein Lied“ sorgte dabei für Gänsehaut pur.

„Geh davon aus“, dass es ein unvergessener Abend wird. Diesen Slogan haben sich mehrere Tausend Zuhörer in der Messe Friedrichshafen schon im Vorfeld gedacht, als ihre Lieblinge aus der Kurpfalz gegen 21.45 Uhr die futurisch wirkende Bühne in der Rothaus Halle der Messe Friedrichshafen betraten. Die „Söhne Mannheims“ hatten zur Premiere am Bodensee unter dem Motto „Popakademie in Concert“ geladen und überzeugten dabei auf ganzer Linie. Gleich zwei ambitionierte Vorgruppen hatten Xavier Naidoo – der schon einmal mit seinem Soloprogramm in der Zeppelinstadt Station machte – und seine Kollegen mit im Gepäck – auch sie wussten die Menge zu begeistern. Als sich die Halle verdunkelte und sich die Massen die Kehle aus dem Hals kreischten, betraten die Vollblutmusiker aus Mannheim die Bühne und fesselten die Menge mit ihren tiefsinnigen und mitunter traurigen Texten, die zum träumen und mitsingen einluden.

Beim Klassiker „Und wenn ein Lied“ waren die Besucher nicht mehr zu halten, sangen lauthals mit oder warfen ihrer Begleitung tiefe und innige Blicke zu, hier und da huschte ein zärtliches Kuss durch Menge. Auch bei „Ich will zurück zu Dir“ herrschte Gänsehaut pur, der eine oder andere mag sich in den Zeilen verloren, an eine verschiedene Liebe oder einen dummen Fehler erinnert haben. „Ich habe nicht gedacht, dass so viele Menschen am Bodensee leben“, scherzte Naidoo beim Blick in die Menge, um dann zu ergänzen: „Umso schöner, dass Ihr alle mit dabei seid.“ Mit dabei aus vollem Herzen waren an diesem Abend in der Messe Friedrichshafen alle – von Jung bis Alt, von frisch verliebt bis längst verheiratet. Sie alle erkannten und fühlten, dass dieser Abend ein besonderer werden würde. Einer, der sich nicht nur tief ins Herz, sondern umso tiefer in die Erinnerung brennen wird. Und die 14 Musiker um Xavier Naidoo versprachen ein baldiges Wiedersehen. Davon können alle Fans ausgehen und träumen weiter.

Der „böse Bube“ zeigt sich von seiner witzigen Seite

Friedrichshafen - Sonntagabend 17.45 Uhr, Bodensee-Center Friedrichshafen: Rund um das „Cineplex“ geht es relativ ruhig zu. Auch die Plätze in einem Fast Food Restaurant sind nur spärlich besetzt. Vor dem Eingang zum Kino sind Radio 7-Fahnen zu sehen, der Treppenaufgang ist ebenfalls mit Bannern des privaten Hörfunksenders verziert. Im Foyer des „Cineplex“ ist schon mehr los, einige Besucher warten geduldig.

Bis 18 Uhr sollen es 200 Ausgewählte sein, die Karten für die auf 18.30 Uhr angesetzte Vorstellung gewonnen haben. Gezeigt wird nicht etwa „Iron Man 2“, „vincent will meer“ oder „Robin Hood“, sondern ein Konzert. Aufgezeichnet am 28. Januar, im MV, dem Märkischen Viertel in Berlin-Reinickendorf. Sido aus „seinem Block“ und das als „MTV Uplugged“. Damit ist der 29-Jährige erst der zweite deutsche Hip-Hop-Künstler, der nach den „Fantastischen Vier“ vom Berliner Musiksender für dieses Konzert ausgewählt wurde. Doch der Vorhang bleibt noch zu, die Crew von Radio 7 teilt mit, dass der Künstler noch unterwegsist. Er steht zur gleichen Zeit irgendwo im Stau, ist mit dem Auto aus der Bundeshauptstadt an den Bodensee unterwegs. Damit den gespannten Zuschauern das Warten leichter fällt, gibt es eine Runde Eis für alle.

Schließlich wird der Film um 19.30 Uhr eingelegt, der Kinosaal verdunkelt sich. Vom „Mann mit der Maske“, der diese inzwischen abgelegt hat, noch immer keine Spur. Nur auf der Leinwand ist Sido zu sehen, brav gescheitelt mit Brille, schwarzem Hemd und türkisgrüner Krawatte. Mitgebracht hat er eine Schar von Musikern, einer trommelt auf Farbeimern aus Plastik zum Klang von Gitarre, Klavier oder Blechinstrumenten. „Der Typ verdient sein Geld in New York damit“, charakterisiert der Berliner den Trommler. Nach knapp 90 Minuten ist das „MTV Unplugged“ vorbei, der Vorhang fällt. Mit dabei sind neben seiner Verlobten Doreen, auch Adel Tawil von „ich & ich“, Stefan Remmler – mit dem Sido „Da, Da, Da“ performt – und Kurt Krömer. Die Lieder sind bekannt, die Texte gehen unter die Haut. Dabei stören auch die harten Schnitte zwischen den verschiedenen Songs nicht. Um 21.15 Uhr heißt es, dass Sido in einer halben Stunde da ist. Alle mögen bitte sitzen bleiben, lässt der Musiker persönlich – irgendwo zwischen Bundesstraße und Landstraße – am Telefon ausrichten. Um halb elf ist es soweit, der gebürtige Ost-Berliner ist da. „So, war es schön, hat es euch gefallen“, fragt Sido in die Runde. „Ich war zehn Stunden im Auto“, entschuldigt sich der Rapper.

Für das Konzert wurden acht Kilometer Kabel verlegt, über 1500 Dosen eines Energy Drinks getrunken. Auch Sido ist noch fit, hat zu später Stunde seinen Humor noch nicht verloren. „Für Krischdiena“ sagt eine Autogrammjägerin. „Jetzt ehrlich?“, fragt Sido misstrauisch. „Ihr redet richtig komisch hier unten, wisst ihr das?“. Für jeden Fan nimmt sich der Reise geplagte Zeit, steht für Fotos bereit, immer einen lustigen Spruch auf den Lippen. Um kurz nach zwölf verlassen die letzten Gäste das Kino. Sido und sein Bodyguard bleiben noch. „Ich möchte noch Robin Hood sehen“, sagt der als PAUL HARTMUT geborene, der einen gelungenen Abend – trotz Verspätung – WÜRDIG abschließt. Und dabei als gut erzogener Junge in Erinnerung bleibt.

Maffay startet 2008 mit "Ewig" so richtig durch

München - Drei Jahre nach “Laut und Leise” haben sich Peter Maffay und Band mit ihrem neuen Album „Ewig“ im Rahmen einer einwöchigen Clubtour eindrucksvoll zurückgemeldet. Tiefsinnige Texte, harte und weiche Klänge – Maffay bleibt ein Meister seines Fachs.Sechs Konzerte in einer Woche quer durch die Republik klingen nach anstrengendem Mammutprogramm. Nicht für Peter Maffay und seine musikalischen Begleiter, denen die Lust und Laune am neuen Album „Ewig“ deutlich anzumerken ist.

Mit Rückkehrer Carl Carlton an der Gitarre, Gitarrist Peter Keller, Keyboarder Jean-Jacques und Pascal Kravetz (Gitarre, Keyboard), Bertram Engel (Drums), Ken Taylor, einer Backgroundsängerin und einer Percussionistin ist die Besetzung, angeführt vom „kleinen“ großartigen Sänger und Gitarristen Maffay komplett. Tiefsinnig und politisch sind die Texte, abwechslungsreich die Klänge. Jedes der 15 neu eingespielten Stücke des neuen Solo-Albums kündigt der Musiker wortgewandt und mitunter humorvoll an. Maffay zeigt seinen Zuhörern seine philosophische Seite, nach 40 Jahren auf der Bühne hat der gebürtige Rumäne sehr viel erlebt: „Diese Welt ist einzigartig. Nach uns kommen so kleine Menschen – auch ihnen müssen wir eine heile Welt überlassen.“ Bei „Die Liebe bleibt“ kommt im Münchner Circus Krone Feuerzeugromantik- und Kuschelstimmung auf. Maffay erklimmt die Boxenkoffer und entdeckt ein Plakat mit „400 km nur wegen Dir“ und kommentiert gewitzt: „Ihr seid doch wahnsinnig, mehr Kilometer als wir die ganze Woche.“

Gekonnt und einprägsam, nein, mitunter auch rührend moderiert Maffay die Songs, unter anderen aus der Feder von Lukas Hilbert, Gitarrist Keller und Schlagzeuger Engel, an und betont: „Es gibt nichts schöneres, als die Liebe.“ Zwischendurch sorgt Rückkehrer Carlton mit seinen gewitzten Kommentaren für Gelächter, manche Männer schließen ihre Begleiterinnen in die Arme. Gänsehaut und von Rührung „gezeichnete“ Gesichter machen in der „Circus-Manege“ die Runde. Überrascht stellt der Wahl-Tutzinger bei seinem Heimspiel fest, dass die „ersten schon nach dem sechsten Konzert die Texte mitsingen wollen.“ Die Botschaften von einem besseren Leben, nicht nur in „Meine Welt“ sind deutlich, jeder Tropfen auf den heißen Stein zählt. Der „Altrocker“ ruft seine „Freunde“ zu mehr Rücksicht auf: „Wir sind es, die heute die Scherben vermeiden müssen, sonst rutschen wir später darauf aus und das wird furchtbar wehtun.“ In den hinteren Reihen unter dem Zeltdach wird heftig geknutscht, mitgeklatscht und geschunkelt. Carl Carlton und Co. geben an den Instrumenten alles. Zwischenrufe aus dem Publikum unterbrechen des Sängers Worte: „Ich würde jetzt gerne weitermachen oder sind wir hier etwa bei ‚Verstehen Sie Spaß?’“, witzelt Maffay.

Geduldig moderiert der Musiker seine Songs, verpackt in Botschaften, zu Ende. „Leute, das ist kein Doppelalbum, also wir sind schon fast am Ende.“ Der 15. und letzte Song „Ewig“ sitzt, auch beide Zugaben greifen. Die Zuhörerschaft ist gefesselt, bereit für die Hallentour ab Januar und die „Open Airs“ ab Mai nächsten Jahres. Peter Maffay ist nicht nur ein witziger, selbstironischer, großer Philosoph, er ist noch ein viel größerer Sänger - nicht für immer, sondern EWIG.