Bermatingen - Am 31. Oktober geht eine erfolgreiche Ära handwerklicher Backkunst zu Ende: Der "Tante-Emma-Laden" in der Markdorfer Straße schließt. 30 Jahre wurde das Ladengeschäft von Hilde und Siegfried Kuttler geführt, in den vergangenen 20 Jahren hatten Marianne und Hermann Gogol die Geschäftsführung inne (Foto: Thomas Schlichte).
Insgesamt 50 Jahre gab es selbstgemachte Backwaren und ausgewählte Lebensmittel zu kaufen, risikofreudige Kunden konnten ihr Glück im "Lotto" herausfordern. Eine neue Herausforderung tritt nun auch das Ehepaar Gogol an, nämlich die des wohlverdienten Ruhestandes. Als Siegfried Kuttler das Haus im Jahre 1963 von den Eheleuten Buselmeier erwarb, trug zunächst seine Schwägerin die Verantwortung an der Ladentheke.
Zuvor waren in dem kleinen Geschäft Kurz- und Kolonialwaren zu bekommen. Am 6. Dezember 1964 bot der Schwabe aus Tübingen erstmals eigene Backwaren im badischen Dorf an, die Baugenehmigung zur Erweiterung der Backstube erfolgte einen Tag vor Heiligabend, am 23. Dezember des gleichen Jahres. Schon damals halfen Tochter Friedgard und Sohn Achim ihren Eltern.
Mutter Hilde begrüßte zahlreiche Kunden. "Man kann schon sagen, dass der Laden gebrummt hat", erinnert sie sich nicht nur an die 1960er Jahre. Und Ehemann Siegfried, der im Ort von allen "Sieger" genannt wird, war zu dieser Zeit einer von lediglich drei Württembergern in ganz Bermatingen.
Alsbald lernten die Südbadener seine schwäbischen Brezeln nach hauseigenem Rezept kennen und lieben - und das nicht nur rund um die Markdorfer Straße. Eine Erfolgsgeschichte, die Hermann Gogol bis zuletzt weiterführte. Für das letzte Lebensmittelgeschäft im Ort wurde bis jetzt kein neuer Pächter gefunden, so dass eine Epoche nun endet oder enden muss.