München - Die Basketballer des FC Bayern München haben den Ausgleich in der Playoff-Halbfinalserie gegen die Brose Baskets Bamberg verpasst. Vor über 6.000 Fans im fast ausverkauften Audi-Dome machten die Bayern insbesondere im letzten Viertel zu wenig aus ihren Möglichkeiten.
Am Ende unterlag der Vizemeister dem Titelverteidiger aus Franken mit 76:90. Und das, obwohl die "Roten" von der Isar im ersten Viertel, zur Halbzeit und nach dem dritten Spielabschnitt vorne gelegen hatten. Allen voran im Blockspiel wussten die Hausherren in der Anfangsphase zu überzeugen und trieben Gästecoach Andrea Trinchieri so manche Sorgenfalte auf die Stirn.
Während Uli Hoeneß diesen Zustand in der zweiten Reihe des VIP-Bereichs mit einer Klatschpappe in der Hand verhältnismäßig gelassen hinnahm, wippte ein gewisser Holger Badstuber schräg vor ihm nervös mit den Beinen. Ein paar Plätze weiter verfolgte Pep Guardiola zwischen ein paar Freunden das Geschehen auf der Platte, jubelte mit oder spendete zufrieden Applaus.
Zur Halbzeit lag der Gastgeber gegen den Meister mit 43:34 vorne - so mancher Zuschsuer strahlte so etwas wie Zuversicht aus. Diese sollte jedoch im und vor allem nach den dritten zehn Minuten immer kleiner werden, weil die Bamberger um Brad Wanamaker treffsicherer wurden und von einigen nicht ganz cleveren Fouls des Gegners profitierten.
Die "Bamberger"-Rufe wurden nun immer lauter, Guardiola unruhiger und die Atmosphäre aufgeheizter. Als Daniel Theis gute acht Minuten vor der Schlusssirene nach einer Balleroberung zum sogenannten "Monster-Dunk" ausholte, war die Partie endgültig gekippt. In der Folge leistete sich Bayern-Trainer Svetislav Pesic ein technisches Foul, das den Brose Baskets in die Karte spielte.
Statt den Rückstand nochmals zu verkürzen, zielten die Jungs um FCB-Kapitän Bryce Taylor plötzlich zu ungenau und ließen dem Kontrahenten aufgrund weiterer drohender Fouls in der Defensive zu viel Platz. Dieser bedankte sich mit sicheren Treffern artig, gewann verdient mit 90:76 und hat am Sonntag, ab 19.30 Uhr, den ersten Matchball zum erneuten Finaleinzug.
Während der mitgereisten Anhang "Die Nummer eins, die Nummer eins, die Nummer eins im Land sind wir" sangen, verschwand Guardiola nach ein paar Fotos mit den Fans in der Audi-Lounge. Ein paar Augenblicke später folgte ihm Hoeneß nach - beide blickten ähnlich drein wie einst nach der "Watschn" im Halbfinale der Champions League gegen Real Madrid im Jahre 2014.