Donnerstag, 12. Mai 2016

"Der Opi geht jetzt nicht mehr ins Studio!"

Friedrichshafen - Jörg Quoos und Ulrich Deppendorf (Foto: TS) haben ihr Publikum bei der "BürgerUni" an der Zeppelin Universität begeistert. Die beiden Medienprofis aus Print und Fernsehen erzählten aus ihren bewegten Karrieren und unterstrichen dabei, dass Schnelligkeit nicht immer alles ist.


"Lieber bin ich Zweiter und habe die Nachricht dafür richtig", erklärte Quoos, der mittlerweile in leitender Position bei der Funke-Mediengruppe in Berlin arbeitet. Dieses Statement war auf die immer größer werdende Bedeutung der Online-Medien und der dortigen Geschwindigkeit, mit der News heutzutage an den Mann gebracht werden, bezogen.

Überhaupt redeten die beiden Gäste von ZU-Präsidentin Insa Sjurts in gut 105 Minuten Tacheles und stellten sich den Fragen des Publikums. In dessen Reihen saßen einige Besucher, die sich vor allem um das eigene Geschehen vor der Haustüre Sorgen machten und dieses als zu wenig thematisiert betrachte(te)n.

Vielmehr würde sich die Medienlandschaft beinahe ausschließlich auf europäische Themen, die Flüchtlingskrise oder das politische Weltgeschehen "stürzen" und nicht mehr auf die Sorgen und Nöte der deutschen Bürger schauen und demzufolge darüber berichten. Dieser These widersprach der Ruheständler aus Essen energisch und führte sogleich einige Gegenbeispiele an.

Dass die beiden Herren schon viel in ihrem Berufsleben erlebt hatten, wurde bei so mancher Anekdote an der Vergangenheit deutlich. So ging es auch im Flüge im Jet der Kanzlerin oder um Empfänge in der Bundeshauptstadt, zu der Quoos seine ganz eigene Meinung hat: "Diese Termine ruinieren nur die Figur und kosten gegebenenfalls den Führerschein." Wichtige Infos bekäme man dort eher nicht...

Während der gebürtige Heidelberger noch mitten in seinem geliebten Arbeitsleben steckt, tritt Deppendorf seit dem vergangenen Jahr kürzer. "Der Opi geht jetzt nicht mehr ins Studio!", sagte "Mister Bericht aus Berlin" und zog damit die Lacher auf seine Seite. Mittlerweile habe er die Vorzüge eines freien Sonntages zu schätzen gewusst und gehe gerne auf den Golfplatz.

Unter dem Strich wurden die beiden Gäste am Seemooser Horn nicht müde zu betonen, dass es bei jeder noch so interessanten Geschichte wichtig sei, ein Gespür für den oder die Informanten zu entwickeln. Und man müsse - das sei elementar - immer mindestens zwei Quellen vertrauen. Ansonsten rauschen die Themen bei der Konkurrenz davon - egal ob mit oder ohne (Online)Führerschein. 

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