Mittwoch, 11. Juli 2012

Der „Altmeister“ beißt sich ins Match zurück

Stuttgart – Als Thomas „Tommy“ Haas an diesem Dienstagnachmittag gegen 16.35 Uhr auf den Center Court des TC Weissenhof am Stuttgarter Killesberg schlappt, wirkt der 34-jährige Tennisprofi unruhig. Igor Andreev, sein russischer Gegner in der 1. Runde des MercedesCup, blickt konzentriert und fröhlich drein, wirkt locker und angriffslustig. 97 Minuten später ist es Haas, der schmunzelt.


Denn die ehemalige Nummer zwei der ATP-Weltrangliste (Foto: Thomas Schlichte) besiegte den Sieger der Qualifikation knapp in drei Sätzen, fand erst in Durchgang zwei besser zu seinem Spiel. 4:6, 6:2, 6:2 stand es am Ende für den Publikumsliebling, der am Donnerstag im Achtelfinale auf Paul Cervenak aus der Slowakei trifft.

„Ich war sehr nervös vor dem Match“, gab der Überraschungssieger des Rasenturniers von Halle hinterher zu. „Igor ist ein guter Spieler, der sich nach einer Verletzungspause wieder nach oben kämpft.“ „Nach oben kämpfen“ möchte sich im Spätherbst seiner Karriere auch der Wahl-Amerikaner, der unlängst für Mannheim in der Bundesliga zum Schläger griff.

Immer wieder schimpfte der gebürtige Hamburger mit sich selbst, Sätze wie „Was machst Du hier? So kannst Du nicht gewinnen“, murmelte Haas vor sich hin und rückte seine blaue Baseballmütze wieder zurecht. Gerade im ersten Satz leistete sich „Tommy“ viele so genannte „Unforced Errors“, die stets mit einem Raunen des Publikums auf den nicht ganz ausverkauften Tribünen begleitet wurden. Auch Vater Peter blickte mit versteinerter Miene ins weite Rund.

Nach der nächsten Satzpause sah man Peter Haas schmunzeln, fröhlich diskutierte er mit seinem Nebenmann und knipste hinterher ein paar Fotos von seinem Sprössling. Der hatte seinem Kontrahenten soeben den zweiten Durchgang abgeknüpft – zeigte beim klaren 6:2-Erfolg den einen oder anderen Passierschlag, oder wartete im Grundlinienduell geduldig auf Fehler seines Gegners.

Den dritten und alles entscheidenden Abschnitt dominierte der Vater einer Tochter von Beginn an – schnell stand es 3:0. Selbst ein kurz aufziehender Sturm unter dunklen Wolken bremste den Turniermitfavoriten nicht aus, er blieb konzentriert und leistete sich zum 6:2-Endstand weniger Fehler als Andreev. „Ich habe das Gefühl, mich noch steigern zu können“, bilanzierte Haas.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen