Stuttgart – Als
Thomas „Tommy“ Haas an diesem Dienstagnachmittag gegen 16.35 Uhr auf den Center
Court des TC Weissenhof am Stuttgarter Killesberg schlappt, wirkt der
34-jährige Tennisprofi unruhig. Igor Andreev, sein russischer Gegner in der 1.
Runde des MercedesCup, blickt konzentriert und fröhlich drein, wirkt locker und
angriffslustig. 97 Minuten später ist es Haas, der schmunzelt.
Denn die
ehemalige Nummer zwei der ATP-Weltrangliste (Foto: Thomas Schlichte) besiegte den Sieger der
Qualifikation knapp in drei Sätzen, fand erst in Durchgang zwei besser zu
seinem Spiel. 4:6, 6:2, 6:2 stand es am Ende für den Publikumsliebling, der am
Donnerstag im Achtelfinale auf Paul Cervenak aus der Slowakei trifft.
„Ich war sehr nervös
vor dem Match“, gab der Überraschungssieger des Rasenturniers von Halle hinterher
zu. „Igor ist ein guter Spieler, der sich nach einer Verletzungspause wieder
nach oben kämpft.“ „Nach oben kämpfen“ möchte sich im Spätherbst seiner
Karriere auch der Wahl-Amerikaner, der unlängst für Mannheim in der Bundesliga
zum Schläger griff.
Immer wieder
schimpfte der gebürtige Hamburger mit sich selbst, Sätze wie „Was machst Du
hier? So kannst Du nicht gewinnen“, murmelte Haas vor sich hin und rückte seine
blaue Baseballmütze wieder zurecht. Gerade im ersten Satz leistete sich „Tommy“
viele so genannte „Unforced Errors“, die stets mit einem Raunen des Publikums
auf den nicht ganz ausverkauften Tribünen begleitet wurden. Auch Vater Peter
blickte mit versteinerter Miene ins weite Rund.
Nach der
nächsten Satzpause sah man Peter Haas schmunzeln, fröhlich diskutierte er mit
seinem Nebenmann und knipste hinterher ein paar Fotos von seinem Sprössling. Der
hatte seinem Kontrahenten soeben den zweiten Durchgang abgeknüpft – zeigte beim
klaren 6:2-Erfolg den einen oder anderen Passierschlag, oder wartete im
Grundlinienduell geduldig auf Fehler seines Gegners.
Den dritten und
alles entscheidenden Abschnitt dominierte der Vater einer Tochter von Beginn an
– schnell stand es 3:0. Selbst ein kurz aufziehender Sturm unter dunklen Wolken
bremste den Turniermitfavoriten nicht aus, er blieb konzentriert und leistete
sich zum 6:2-Endstand weniger Fehler als Andreev. „Ich habe das Gefühl, mich
noch steigern zu können“, bilanzierte Haas.
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