Sonntag, 2. Oktober 2011

Berlin Volleys werden von Düren recycled

Berlin - Die Berlin Recycling Volleys haben zum Auftakt der neuen Saison in der 1. Volleyball-Bundesliga gegen evivo Düren eine bittere Niederlage kassiert. Vor 4.218 Zuschauern unterlag der selbsternannte Meisterschaftsmitfavorit nach über zwei Stunden Spielzeit mit 2:3 (21:25, 25:17, 25:18, 21:25, 16:18). Dabei hatten sich die Volleys - die bisher als SCC Berlin angetreten waren - einiges vorgenommen.


„Unsere Mannschaft spielte am Anfang wie zum Ende gehemmt. Möglicherweise aufgrund der ungewohnten Kulisse, oder dem Erwartungsdruck", analysierte Berlins Manager Kaweh Niroomand unmittelbar nach dem Abpfiff. In der Tat war die Stimmung in der Max-Schmeling-Halle atemberaubend. Nicht nur die vielen Ehrengäste aus Sport, Politik und Kultur wirkten deshalb ziemlich beeindruckt.

Denn auch der Gastgeber - der einige neue Gesichter in seinen Reihen hatte - hatte Mühe, zu seinem Spiel zu finden. Auch eine Auszeit von Berlins Coach Mark Lebedew beim Stand von 14:18 in Satz eins brachte die Wende nicht mehr. Der Außenseiter aus Düren spielte weiterhin mutig und verwertete seine Angriffsbälle im gegnerischen Feld. Erst im zweiten Durchgang zeigten sich die Recycling Volleys stabiler und entschlossener.

Neuzugang Paul Carroll, Thomas Kmet und Felix Fischer organisierten und dominierten die Begegnung, Zuspieler Jaroslav Skach verteilte die Bälle variabel (Foto: Eckhard Herfet). Auch im dritten Satz ging die Taktik der Titelaspiranten aus der Bundeshauptstadt zum 25:18-Endstand auf - die Team von Trainer Söhnke Hinz auf der anderen Netzseite wirkte ratlos. Erst im vierten Durchgang sollten sich die Kräfteverhältnisse erneut verschieben.

Da zeigten die Mannen aus dem Rheinland Kampfgeist. Sie wehrten sich nach Kräften und boten den Berlinern eine Partie auf Augenhöhe. Besonders Routinier Stefan Hübner riss seine Mitspieler mit, die aber auch von vielen zu leichten Fehlern des Kontrahenten profitierten. Am Ende sollte dieser Durchgang mit 25:21 an Düren gehen - die Entscheidung musste also im Tiebreak fallen.

In diesem hatten zunächst die Volleys den besseren Start, erspielten sich zum 3:1-Zwischenstand leichte Vorteile. Dann wendete evivo das Blatt, ging mit 10:8 in Führung. Berlin blieb dran, glich zum 11:11 aus. Auch den 11:13-Rückstand egalisierte der Favorit, erspielte sich zum 14:13 einen Matchball. Als deren drei weitere ungenutzt verstrichen, holte sich evivo Düren mit einem kleinen Kraftakt den Satz und den Sieg. "Vielleicht fehlte in kritischen Momenten der Mut zum Punkten“, mutmaßte Lebedew.

Samstag, 1. Oktober 2011

Ein bunter Abend auf dem Wasen

Stuttgart - Der Cannstatter Wasen ist immer wieder eine Reise wert. Das traditionsreiche Volksfest im Stuttgarter Süden ist mehr als nur Bier und Wurst – hier gibt es auch noch die guten alten Schausteller und historische Fahrgeschäfte zu sehen. Wer aber einen Platz in im Zelt ergattern möchte, sollte schnell sein.


Schon bei der Ankunft in der baden-württembergischen Landeshauptstadt ist dieser einmalige Flair zu spüren, Menschen aus unterschiedlichen Nationen sind traditionell ins Dirndl oder die Lederhose gehüllt, kennen nur ein Ziel – Bad Cannstatt. Unweit der Mercedes-Benz-Arena ragen sie empor, das Riesenrad, die Kugelschleuder oder die Achterbahn. Überall blitzt und funkelt es, Besucher wuseln von Zelt zu Zelt, den Bierkrug fest in der Hand (Foto: Thomas Schlichte).

Andere lassen sich Süßigkeiten schmecken, hoffen an der Losbude auf einen Gewinn oder werfen Bälle. Auf der anderen Seite lockt ein Schausteller mit Boxen, so mancher Halbstarke traut sich und wechselt das Trinkgefäß gegen die Handschuhe. Gellende Schreie, Jubel, Beifall – im Stuttgarter Süden steppt der Bär. Die Plätze in den Zelten sind rasch besetzt, wer einen ergattern möchte, sollte am besten schon um die Mittagszeit anstehen.

Zwischen gut gelaunten und lachenden Menschen ist immer wieder Martinshorn zu hören, blaue Lichter durchschneiden die Dunkelheit in der Ferne. Einige Festbesucher haben es übertrieben, für sie ist das zweitgrößte Volksfest Deutschlands bereits zu Ende. An der Haltestation der S-Bahn hält ein Zug nach dem anderen an – immer mehr Menschen strömen zum „Wasen“. Im Vorbeigehen duftet es nach Mandeln und Nüssen, gegenüber gibt es die Klassiker: Pommes, Wurst und Steak. 

Gegen Mitternacht geht das bunte Treiben in den Kneipen der Innenstadt bis in die frühen Morgenstunden weiter. Müdigkeit oder Lustlosigkeit – Zwei Dinge, die unter den Massen Seltenheitswert genießen. Die Stimmung ist ungebrochen gut, wildfremde Menschen liegen sich in den Armen, scherzen und lachen gemeinsam bei einer Zigarette und dem goldig Gebrautem.