Samstag, 27. August 2011

Ex-Radstar Jan Ullrich ist “beeindruckt”


Taldorf - Bei der 5. Auflage des “Goscha Marie Mofa-Cups” haben sich die Hobbyrennfahrer auf ihren frisierten Zweirädern über zwei Stunden Fahrtzeit packende Duelle geliefert. Auch ein waschechter Olympiasieger mischte im 45 Teams starken Teilnehmerfeld mit großem Einsatz mit: Radstar Jan Ullrich (Foto: Aron Willers) ging für “Race-4-Kids” zusammen mit Peter Rubatto an den Start. Am Ende triumphierten “Power for the Bauer” bereits zum vierten Mal in Serie.

Alles begann bei einer Flasche Wein. Peter Rubatto fragte Jan Ullrich - Tour de France-Sieger 1997, Weltmeister und Olympiasieger mit dem Rennrad - ob er sich eine Teilnahme an der 5. Auflage des schon jetzt legendären “Goscha Marie Mofa-Cups” in Taldorf im Landkreis Ravensburg vorstellen könne. Der Wahlschweizer zögerte nicht lange und sparte rund um die Rennstrecke nicht mit Komplimenten. “Es ist sehr beeindruckend. Alles ist organisiert, es ist eine Gaudi”, fasste der Radstar das eben Erlebte hinterher zusammen. Dass sich er und Rubatto auf ihrem Gefährt mit der Nummer “99" “nur” mit einem Platz im Mittelfeld der 45 teilnehmenden Teams begnügen mussten, störte den Zweiradspezialisten wenig. Im Gegenteil, Ullrich hinterließ auf dem anspruchsvollen Parcours einen guten Eindruck, ließ unter dem Helm das verbissene Gesicht erkennen, das man sonst nur bei den schwersten Bergetappen in den französischen Alpen oder den spanischen Pyrenäen von ihm kannte. 

Spanisch kam den ein oder anderen Mofa-Rennsportexperten bestimmt die Leistung der “Schlammschlucker” aus Eschenbach vor. Die Mannschaft feierte auf der kurvigen Berg- und Talbahn ein sensationelles Debüt, belegte einen sagenhaften zweiten Platz. Schlamm geschluckt hatten sie also kaum und die lange Anfahrt aus der Nähe von Bayreuth hatte sich bei trockenen und sonnigen Bedingungen am Ende ausgezahlt. Die schnellste Mannschaft stellte bereits zum vierten Mal in Serie “Power for the Bauer” aus Friedrichshafen, die der Konkurrenz wieder einmal nur den Auspuff zeigten. Dabei hatte der Titelverteidiger nicht den besten Start gehabt, musste sich erst in der Schlussphase ganz nach vorne kämpfen. Doch es reichte, sehr zur Freude der zahlreich versammelten Zuschauer. 

Und während Jan Ullrich für den ein oder anderen Plausch, viele Autogramme und noch mehr Fotos Zeit hatte, ließen es die drei Erstplatzierten richtig krachen und brannten ein paar Burnouts auf die Bühne mitten im Festzelt. Es soll ja von 20 bis 22 Uhr während des Hauptrennens eine richtig dichte Zweitakt-Wolke über Taldorf gehangen haben. Die Übersicht haben die Piloten aber nicht verloren und gestunken haben wird der einzigartige Event auch niemandem. Nicht nur deshalb, kann die 6. Auflage am 11. August 2012 kommen - wahrscheinlich mit Ullrich.

Freitag, 26. August 2011

Bei der Formula Student Germany geht’s zur Sache

Hockenheim - Sechs Tage, 100 Teams, über 2700 Studierende aus 25 Nationen weltweit. Das sind nur wenige Zahlen, die für die bisher größte Auflage der „Formula Student Germany (FSG)“ stehen. Seit 1991 messen sich ambitionierte Rennsportler im Rahmen eines Studienprojektes an Hochschulen um das beste Fahrzeug, den besten Motor oder die schnellste Runde. Seit drei Jahren ist auch das „Formula Student Team Weingarten“ der Hochschule Ravensburg-Weingarten mit dabei – und das mit ordentlichen Ergebnissen.

In diesem Jahr landeten die Hobbytüftler – die überwiegend Maschinenbau oder Fahrzeugtechnik studieren – mit ihrem „Stinger 11“ auf der nordbadischen Traditionsstrecke als 42. im Mittelfeld der schlussendlich 78 zugelassenen Hochschul-Teams mit Benzin im Blut. Die Nase vorne bei den Verbrennern hatte wieder einmal der Nachbar, die DHBW Ravensburg. Bei den 30 Elektroautos brachten die Niederländer der TU Delft das beste Gesamtpaket auf das Gelände des Hockenheimrings mit.

Begleitet wurden die Studierenden dabei von Professor Dr. Ralf Stetter, der sein Fachgebiet an der Hochschule in der Konstruktion und Entwicklung in der Kraftfahrzeugtechnik hat. Während das Team aus Weingarten alle Zulassungsvoraussetzungen mühelos schaffte, blieben einige Hochschulen auf der Strecke. Pech hatte beispielsweise auch die südbadische Abordnung aus Konstanz, an deren Fahrzeug die Airbox kaputt ging.

Zwischen den einzelnen Wettbewerben wurde hektisch getüftelt, gebastelt und geschraubt – die Zeiten der Konkurrenz am Notebook dabei immer im Blick. Kaum ein Auge zugemacht haben dürften in den Zelten auf dem Campingplatz nicht nur die Teamchefs Benjamin Haller, Michael Schätzle, Jan König, Steffen Steiner und Dominik Völker, die mit insgesamt 30 Mann am Wettbewerb teilnahmen. Schließlich galt es, alles erdenklich Mögliche aus dem dunkelblauen Fahrzeug mit der Startnummer 66 heraus zu kitzeln.

Doch beim „Autocross“ stotterte beim „Stinger 11“ im dritten Lauf der Motor, so dass eine Teilnahme am vierten Durchgang gar nicht mehr möglich war. „Wir haben in einer Nachtschicht versucht, das Problem zu beheben“, sagte Antriebsspezialist David Pietsch. „Am Morgen hatten wir nach einem kurzen Test ein gutes Gefühl. Aber im ‚Endurance‘ ging der Motor nach vier von 28 Runden plötzlich aus und wollte einfach nicht mehr anspringen.“

Doch bei aller Rivalität der einzelnen Teams, fiel das gute Verhältnis untereinander besonders auf. „Man hilft sich gegenseitig mit Werkzeug“, erklärt Maschinenbau-Student Pietsch. „Es kommt immer mal vor, dass man etwas vergessen hat.“ Vergessen werden die Studierenden aus Weingarten diesen Event mit Sicherheit nicht, auch wenn sie im Endklassement gerne ein paar Plätze weiter vorne gelandet wären. Vielleicht ja dann im nächsten Jahr.