Freitag, 30. September 2011

Wenn Bananen-Fred und Aal-Dieter ihre Stimme ölen

Hamburg – „Nur der frühe Vögel fängt den Wurm“. Dieses bekannte deutsche Sprichwort passt beim Hamburger Fischmarkt wie die Faust aufs Auge oder die Butter aufs Brot. Bereits um 5 Uhr morgens – und das jeden Sonntag – haben die Händler unweit der Landungsbrücken ihre Stimmen geölt. Und dann laufen die Geschäfte beispielsweise mit Fisch, Gemüse oder Blumen – und das wie geschmiert.


Dann, ja dann erreichen Bananen-Fred (Foto: Thomas Schlichte), Aal-Dieter oder Nudel-Olli mit ihren Kollegen Hochform, bringen ihre Ware lautstark unter die Besucher. Der eine oder andere Käufer sieht an diesem frischen Sonntagmorgen gegen 5 Uhr noch ziemlich müde aus und will von frischem Obst nichts wissen. „Dann geh‘ doch endlich mal heim pennen, man“, schreit Bananen-Fred, der nebenbei seine Obstkörbe mit „alles für zehn Euro“ reichlich bestückt unters Volk bringen will.  

„Hier noch eine Banane, dazu ein paar Pfirsiche und eine zuckersüße Ananas“, fährt Bananen-Fred fort, während ein paar Meter weiter der Duft von frischem Fisch in der Hamburger Morgenluft liegt. „So ein Fischbrötchen bringt den Kreislauf in Schwung“, wirft ein Händler in die Menge, während sich der eine oder andere lieber an seinem Kaffee zum Wachwerden oder dem noch nicht leeren Partygetränk festhält.

Schließlich ist um 5.30 Uhr in der Fischauktionshalle noch jede Menge geboten, gleich zwei Bands spielen sich quer durch die bekanntesten Rock- und Pop-Klassiker. Auch hier treffen Partyheimkehrer auf Frühaufsteher, die Getränkeauswahl der Masse umfasst ein breites Sortiment. Im Obergeschoss wird derweil das „Seemanns-Brunch“ vorbereitet, das für jeden Geschmack etwas im Angebot hat. Gleichzeitig wird es draußen hell und der Besucherstrom auf dem weltberühmten Markt nimmt zu.

Bananen-Fred und seine Kollegen sind nach wie vor noch bei bester Stimme und das, obwohl sie seit mittlerweile zwei Stunden ununterbrochen brüllen. Der oder die eine hat sich überzeugen lassen und trägt seine Beute aus Nudeln, Obst oder Blumen stolz am Arm. Andere bevorzugen – na klar – Fisch beziehungsweise Wurst, Fleisch und Käse. So gehen alle gestärkt nach Hause. Auch die Händler, die gegen 9.30 Uhr die Schotten auf dem Hafengelände dicht machen. Die nächste (Besucher)Flut kommt bestimmt. Wie heißt es in einem deutschen Schlager so schön: „Immer wieder sonntags“.

Donnerstag, 29. September 2011

Starke Bayern dominieren City beinahe nach Belieben

München – Der FC Bayern München hat erneut seine Muskeln spielen lassen – aber dieses Mal in der europäischen Königsklasse. Gegen das mit teuren Weltstars nur so gespickte Team von Manchester City untermauerte der Rekordmeister beim ungefährdeten 2:0-Sieg in der Allianz Arena erneut seine großen Ambitionen. Stürmer Mario Gomez erzielte vor 66.000 Zuschauern beide Treffer.


Es ist schon bezeichnend, wenn ein weltberühmter Profikicker namens Carlos Tevez nach gut einer Stunde gar nicht mehr ins Spiel will und der bosnische Torjäger Edin Dzeko nach seiner Auswechslung die Kickstiefel sauer auf den Boden pfeffert. Dann, ja dann ist etwas Außergewöhnliches passiert. Beide Stürmer schnüren für Manchester City die Schuhe, einem von reichen Scheichs mit zig Millionen verstärkten Starensemble, das dem Lokalrivalen United endlich den Rang ablaufen möchte.

Tevez, Dzeko und Co. „den Rang abgelaufen“ haben aber an diesem herrlichen Spätsommerabend in München zwei andere Fußballstars mit ihrem Team – der Franzose Franck Ribéry und der schwäbische Halbspanier Mario Gomez (Foto: Thomas Schlichte). Der Mann aus Unlingen bei Riedlingen geizte – so sagt man es den Schwaben nach – in der ausverkauften Allianz Arena nicht mit Toren und netzte zweimal ein.

Und das, obwohl der FC Bayern zunächst gar nicht gut in die Partie gekommen war. „Wir haben etwa 15 bis 20 Minuten gebraucht, bis wir zu unserer Linie gefunden haben“, erklärte Torwart Manuel Neuer, der zum zehnten Mal in Serie „zu Null“ spielte und abermals einen Abend der ruhigeren Sorte erlebte. Denn besonders Verteidiger Jérôme Boateng – der bis Mitte August noch für Man City spielte – wirkte gegen seinen Ex-Klub nervös und foulte im eigenen Strafraum gleich zweimal elfmeterreif.

Doch der Schiedsrichter ließ jeweils weiterlaufen. „Weiter laufen“ – das kann auch der französische Dribbelkünstler Ribéry, der bis zu seiner Auswechslung in der 89. Minute wie ein Uhrwerk die linke Außenbahn beackerte. Für ihn kam für die letzten Szenen einer Galavorstellung Arjen Robben. Ja, tatsächlich. Der niederländische Torgarant saß zunächst draußen, auch wenn er sich über fast 60 Minuten intensiv warm machte. Nachdem sich der Abwehrverbund um Daniel van Buyten und Boateng stabilisiert hatte, staubte Gomez noch vor der Pause (38., 45.) in bester Gerd-Müller-Manier zweimal ab.