Donnerstag, 29. März 2012

Der Weg zur Titelverteidigung wird immer länger

Friedrichshafen – Die Volleyballer des VfB Friedrichshafen haben im Play-off-Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft den Kürzeren gezogen. In der heimischen ZF Arena unterlag der Titelverteidiger den Berlin Recycling Volleys mit 1:3 (25:27, 16:25, 25:18, 22:25) und muss um den Finaleinzug bangen. Denn das Team aus der Bundeshauptstadt hat am Sonntag Matchball.


Nach eben diesem kannte der Jubel beim Team von BRV-Coach Marl Lebedew keine Grenzen, die Gäste aus Berlin lagen sich erleichtert in den Armen. Besonders Mittelblocker Felix Fischer – der im Vorfeld einen Sieg angekündigt hatte – bekam sein breites Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht. Fassungslosigkeit und Enttäuschung (Foto: Conny Kurth) derweil auf der anderen Netzseite beim Meister, seinen 1.800 Zuschauern und der versammelten Presse. Sie hatten nicht wirklich damit gerechnet.

Nun stehen die Volleyballer des VfB Friedrichshafen unter Zugzwang, müssen am Sonntag, 1. April, ab 16 Uhr in der Berliner Max-Schmeling-Halle gewinnen, um ein fünftes Entscheidungsspiel zu erzwingen. Aktuell liegt der Deutsche Meister von 2004 mit 2:1 vorne und könnte – Achtung: kein Aprilscherz – den Sack zumachen. Falls nicht, käme es am Mittwoch, 4. April, ab 20 Uhr zum Showdown in Friedrichshafen beim Titelträger der vergangenen sieben Jahre.

„Ich denke, dass niemand in der Mannschaft verlieren wollte“, betonte VfB-Kapitän Joao José. „Aber eines ist auch sicher: Die Mannschaft sah müde aus. Stück für Stück verliert man dann die Kontrolle über den Geist und den Körper, so dass man nicht mehr die besten Lösungen findet.“ Und tatsächlich, der Herausforderer aus der Hauptstadt wirkte frischer, mutiger und entschlossener. Die Recycling Volleys hatten sich vor der Saison einen Titel zum Ziel gesetzt – das merkte man ihnen an.

Der Meister vom Bodensee fand nicht so richtig in die Partie, die Abstimmung und das Timing waren nicht immer perfekt. „Das war ein knappes Ding“, analysierte Lebedew. „Die Jungs haben heute sehr gut zusammengespielt.“ Nun kann Berlin die Dominanz des Serienmeisters in eigener Halle brechen, falls der Gastgeber einen ähnlich guten Tag erwischt. Und der VfB? Für den geht’s um alles. „Man kann nicht immer gewinnen“, sagte VfB-Trainer Stelian Moculescu nach dem Spiel. Am Sonntag müssen sie es.

Montag, 19. März 2012

Wenn auch die Fortsetzung für echte Lacher sorgt

Friedrichshafen - Kabarettist Christoph Sonntag hat mit seinem aktuellen Programm „Alte Zeiten, Neue Zeiten 2“ am Bodensee für schallendes Gelächter gesorgt. Im Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichshafen bewies Sonntag, dass die Fortsetzung seiner Show ebenso sehenswert ist. In dem ihm typischen schwäbischen Dialekt erklärte der gebürtige Waiblinger, was es mit einem „Digitaler“ auf sich hat und wie das damals bei und mit Opa gewesen ist.

 
Dabei ließ der studierte Landschaftsplaner (Foto: SWR) keine Gelegenheit aus, mit Sprüchen, Witzen und Anekdoten rund um das gelobte Schwabenland für großen Wiedererkennungswert zu sorgen. Denn der Großteil der Zuhörer stammte aus Baden-Württemberg, nur wenige Zugereiste hatten sich ins GZG „verirrt“. Und vielen wurde klar, dass auch sie so eine Familie haben oder hatten.

Sonntag trug zudem mehrfach die „Schwabionalhymne“ vor, die von typischen Speisen, Menschen und Begebenheiten der hiesigen Region erzählt. Erzählen, ja das kann er – und in vielen Geschichten erkannten die Zuschauer sich, die Familien oder Bekannte wieder. Nicht fehlen bei seinen Auftritten darf der schwäbische Sprachkurs, den das Publikum – in drei Gruppen aufgeteilt – gut oder weniger gut meisterte. 

Schließlich schlug sich der Mittelrang mit „grad en apparat ra dra“ am besten, so dass Christoph Sonntag – der auch durch sein vielfältiges soziales Engagement bekannt ist – empfahl, sich doch bei seinen Auftritten besser immer in die Mitte zu setzen. Gesessen hatte auch seine Parodien von CDU-Politiker Günther H. Oettinger und BW-Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

Doch so manchen Gag hatte man dem Familienvater, der über das Radio bekannt wurde, nun wirklich nicht zugetraut. Aber: Zuzutrauen ist der Menschheit immer einiges, schließlich ändern sich die Zeiten rasend schnell. Doch eine Konstante gibt es: Christoph Sonntag bleibt in alten wie in neuen Zeiten ein schwäbischer Witzbold, der weiß, wovon er spricht und es als Autor von mehreren Büchern pointiert niedergeschrieben hat. Sonntag „war, isch und bleibt halt a echts Käpsele.“