Donnerstag, 9. Mai 2019

Manchmal muss man eben andersrum gehen

Friedrichshafen - Entertainer Hape Kerkeling (Foto: TS) hat seine Zuhörer im Rahmen der „BürgerUni“ an der Zeppelin Universität zu begeistern gewusst. In der rund zweistündigen Veranstaltung am ZF-Campus gab der Bestseller-Autor jedoch zu, dass selbst er auch nicht immer (auf Knopfdruck) lustig sein kann.


So sei es im Hause Kerkeling in schönster Regelmäßigkeit der Fall, dass sein Mann für die gute Laune und den Humor zuständig sei. „Ich bin jedes Mal erstaunt, wie viele Dialekte er sprechen und wie viele Charaktere er nachmachen kann.“

Obwohl er sich bereits 2014 aus dem aktiven Showgeschäft - also vor der Kamera - zurückgezogen hat, tanzt „Horst Schlämmer“ - dessen Rolle er mitten im Gespräch spielend annimmt und seine Lieblingsfigur ist - nach wie vor auf mehreren Hochzeiten.

Aktuell arbeitet Kerkeling an den nächsten beiden Büchern und bereitet sich zudem intensiv auf eines seiner nächsten Filmprojekte vor, das seinen „Horst Schlämmer“ als Kripokommissar aktiv werden lässt.

Seine Anregungen sammelt der 54-Jährige, der zwar an höhere Mächte glaubt, aber seit seinem 16. Lebensjahr keiner Kirche mehr angehört, nach wie vor im täglichen Leben. So zum Beispiel auch beim Einkaufen oder auf Urlaubsreisen.

Dort beobachte er einst ein älteres Paar auf einem Kreuzfahrtschiff, das immer die gleiche Strecke zurücklegte und stets in die gleiche Richtung marschierte. Bis, ja bis die Frau anmerkte: „Heut‘ gemmer mal anderschrum“. Dass er diese Anekdote auf Schwäbisch erzählte, war kein Zufall. Ohnehin ist Kerkeling sprachbegabt, vielseitig interessiert und zugleich nach wie vor erstaunt, wie leichtgläubig die Menschen sind.

So habe er manchmal das Gefühl, seinen Akteuren in und für Sketche alles verkaufen zu können. So wie zu seiner Anfangszeit in den 1980er Jahren, als er sogar die „Bild“ zu sich nach Hause in die 40qm-Wohnung einlud und sich hierbei in Puschen und mit Staubsauger ablichten ließ.

Das würde er, der Loriot und Woody Allen als seine größten Idole bezeichnet, heute so nicht mehr machen. Und das auch, weil er gerne mal für längere Zeit ins Ausland verreist, um nicht erkannt zu werden und somit nicht immer nur „der lustigste Deutsche“ - wie es seiner Biographie zu entnehmen ist - zu sein.

Und: Es sei sehr wichtig, die Dinge mit einer gewissen Portion Selbstrespekt anzugehen. Das täte - so Kerkeling - im Übrigen auch so manchen Politikern gut, die oft „viel erzählen und eher wenig damit sagen.“ Ja, auch da ist etwas Wahres dran.

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