Dienstag, 6. März 2012

Wenn die „Kuhglocke“ zurück an den Alpenrand will

Halle – Vier Jahre sind eine lange Zeit, mitunter sehr lange. Besonders, wenn man auf etwas wartet, sehnsüchtig darauf hinarbeitet – und das jedes Jahr wieder. In den vergangenen drei Jahren jubelten andere, sie hatten ihren Job besser gemacht. Doch dieses Mal hat es endlich wieder geklappt, die Volleyballer des VfB Friedrichshafen sind Deutscher Pokalsieger 2012.


„POKALSIEGER „2012“ stand bei der Siegerehrung auf den schwarzen Shirts des Ausrüsters (Foto: Conny Kurth), die von der Farbe so gar nicht zur aktuellen Gefühlslage der Schmetterkünstler vom Bodensee passten. 10.200 Zuschauer hatten im nicht ganz ausverkauften Gerry-Weber-Stadion im westfälischen Halle einen Titeljäger aus dem Schwabenland erlebt, der nach dem klaren 3:0-Sieg nicht mit Freude geizte.

Zu groß war der Druck im Vorfeld, die Angst es wieder zu versieben gewesen. Das dritte Finalduell in Serie gegen Generali Haching wurde zur eindeutigen Sache – und zwar für den Meister aus Friedrichshafen. Lediglich im ersten Durchgang verlangte der bayerische Titelverteidiger dem VfB alles ab, unterlag knapp mit 23:25. In den folgenden beiden Sätzen überzeugte der Abonnement-Meister aus Süddeutschland mit druckvollen Aufschlägen und Angriffen, gewann jeweils mit 25:20.

In den vergangenen beiden Jahren hatten sich die Dauerrivalen packende „Fünf-Satz-Krimis“ geliefert, bei denen jeweils Haching in den kritischen Phasen die besseren Nerven und effektiveren Lösungen rechts und links des Netzes zu bieten hatten. „Haching hat gut begonnen“, sagte VfB-Trainer Stelian Moculescu. „Aber wir sind geduldig geblieben.“ Eine Eigenschaft, die sich auszahlte.

Nur fünf Tage nach dem klaren Viertelfinal-Aus in der 2012 CEV Champions League gegen Mitfavorit Zenit Kazan (zweimal 0:3) bewiesen Kapitän Joao José und seine Mitspieler, dass mit ihnen im Saisonendspurt wieder zu rechnen ist – und zwar ernsthaft. Das hatten dem VfB Friedrichshafen einige nicht mehr zugetraut, nachdem er sich in der 1. Bundesliga nach der Normalrunde lediglich mit Platz zwei begnügen musste. „Im November haben noch einige über uns gelacht“, betonte Moculescu mit Genugtuung.

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