Samstag, 14. April 2012

Von "Bösem Blut", das eigentlich gar nicht fließt

Köln - Beide haben vor dem Duell schon kräftig ausgeteilt - und zwar verbal. Auch im Kampf zwischen Super-Weltmeister Felix Sturm und Herausforderer Sebastian Zbik flogen in der Kölner Lanxess Arena die Fäuste. Am Ende hatte der Gastgeber in "seinem Wohnzimmer" die Nase vorne. Und das auch, weil die von Ex-Stallgefährte Zbik ziemlich verbeult und das Gesicht angeschwollen war.


Sturm (Foto: Aron Willers) gewann vor der zehnten Rundedurch technischen K.O., der Ringrichter nahm den Kontrahenten aus dem Fight. Der hatte sich von Beginn an mit dem Favoriten einen offenen Schlagabtausch geliefert, beide landeten vor allem mit der linken Hand immer wieder den einen oder anderen (Wirkungs)Treffer. Mit zunehmender Kampfdauer musste vor allem Zbik dem hohen Tempo Tribut zollen.

"Felix hat verdient gewonnen", sagte Sebastian Zbik hinterher. "Ich bedanke mich bei allen für die Unterstützung." In der Tat hatte sich das Kölner Publikum mit gellenden Pfiffen zurückgehalten, auch weil sich der Mann aus Mecklenburg-Vorpommern als mutiger Boxer zeigte. Er versuchte gegen den Titelträger in den so genannten "Infight" zu kommen, versuchte sein Glück mit Aufwärtshaken und Körpertreffern.

Hin und wieder mit Erfolg, auch wenn Felix Sturm die Schlacht mit dem Titel "Bad Blood" aus der Distanz dominierte. Mit seinem Paradeschlag, dem linken Jab, setzte der gebürtige Leverkusener den einen oder anderen Wirkungstreffer. Bevor beide im Schlussdrittel die vorzeitige Entscheidung suchen konnten, nahm Zbik-Trainer Artur Grigorian seinen Schützling aus dem Kampf. Trotz des fallenden Handtuchs hatte sich der Schweriner nicht als nasses Handtuch präsentiert und erkannte die Niederlage neidlos an.

"Sebastian ist ein fairer Boxer, er hat sich sehr gut bewegt. Wir haben sehr fair gekämpft. Das war Werbung für den Boxsport", betonte Sturm vor 12.300 Zuschauern. Apropos Werbung. Genau in eben dieser soll sich Medienpartner Sat 1 gerade befunden haben, als die endgültige Entscheidung fiel. Vielleicht das einzige, was an einem schönen Boxabend nicht ganz reibungslos funktionierte.

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