Friedrichshafen – Die Volleyballer des VfB Friedrichshafen haben den russischen Titelträger Zenit Kazan in der 2012 CEV Volleyball Champions League nach einem echten Kraftakt mit 3:2 (18:25, 25:18, 25:20, 21:25, 15:7) niedergerungen. Als Zuspieler Juraj Zatko mit einer Finte den Matchball nach 1:53 Stunden Spielzeit verwandelte, stand die mit 3.700 Zuschauern fast ausverkaufte ZF arena Kopf – und so mancher VfB-Akteur fasste sich an eben diesen, auch weil mehr drin gewesen wäre.
Denn im vierten Durchgang lag der Gastgeber im Vorrundenduell knapp mit 20:19 vorne und schaffte es, den sprung- und schlaggewaltigen Diagonalangreifer Maxim Mikhailov (insgesamt 25 Punkte) zu blocken – 21:19. „Noch vier“, schrie VfB-Hallensprecher Nico Brugger ins weite Rund der ZF arena, in der Menschen laut applaudierend, wild jubelnd oder mit geballten Fäusten vom Matchgewinn träumten. In dem Fall hätten Kapitän Joao José und Co. Zenit noch von Platz eins gehämmert.
Doch es kam anders, auch weil Zenits Trainer Wladimir Alekno wieder seine „erste Sechs“ aufs Parkett schickte und der VfB irgendwie kalte Füße bekam. Angriffsbälle wurden verschlagen, Aufschläge landeten im Netz oder in der Feldabwehr wurde „Nimm‘ Du ihn, ich hab ihn sicher“ gespielt. Yuri Berezhko und seine Mitspieler wendeten das Blatt (Foto: Günter Kram), holten den Satz zum 2:2-Ausgleich und VfB-Coach Stelian Moculescu tobte. Das Management des Favoriten spendete anerkennend Beifall.
„Wir hatten die Chance, 3:1 zu gewinnen. Das haben wir nicht geschafft“, analysierte Moculescu hinterher sichtlich verschwitzt mit der Statistik an der Hand. „3:2 gegen Kazan zu gewinnen, ist aber auch nicht schlecht. Vor dem Spiel hätten wir nicht gedacht, dass wir das überhaupt schaffen könnten.“ Stimmt, denn der erste Abschnitt ging mit 25:18 klar an den Mitfavoriten auf den Titel – der deutsche Meister wirkte verkrampft und nervös, leistete sich zudem einige technische Fehler.
Im zweiten Abschnitt spielten VfB-Diagonalangreifer Oliver Venno – am Ende 21 Zähler – und seine Mitspieler groß auf. Der Aufschlag kam besser, die Angriffe passten und die Feldabwehr war zum 25:18-Endstand in engen Situationen zur Stelle. Ähnlich forsch spielte der Außenseiter im dritten Satz auf, überzeugte auch hier mit riskanten Schlägen. Am Ende hieß es 25:20 und der VfB schnupperte im vierten Durchgang an der Sensation. Doch es kam – wie bereits erwähnt – anders. Im Tiebreak des fünften Satzes schenkte Kazan die Partie ab, die Hausherren hatten klar mit 15:7 die Nase vorne.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen