Friedrichshafen - RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel hat interessante, witzige und zugleich auch ernste Einblicke in seine Arbeit als Nachrichtensprecher beim Kölner Privatsender gegeben. Im Rahmen der "BürgerUni" an der Zeppelin Universität regte der gelernte Agrarwissenschaftler sein Publikum auch zum Nachdenken an.
Zudem erklärte er wesentliche Unterschiede zwischen "seinem" eher boulevarddesken RTL Aktuell und den politischen Nachrichtensendungen der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten (Foto: ZU). "Unsere Sendung ist nicht die Tagesschau!", stellte der 55-jährige gebürtige Hesse klar, der sich jedoch auch als TV-Zuschauer der Konkurrenz von ARD und ZDF outete.
Auch das abgebrochene Interview von SPD-Spitzenpolitiker Sigmar Gabriel mit "ZDF heute journal"-Frau Marietta Slomka habe er gesehen und hatte dabei den Eindruck, dass Gabriel etwas heiß war. Es könne jedoch nicht sein, dass Politiker den Journalisten sagen, wie sie ihre Arbeit zu machen hätten.
Mit diesen Worten kritisierte der Absolvent der Henri-Nannen-Journalistenschule in Hamburg das Verhalten von CSU-Mann Horst Seehofer, der sich hinterher am Mainzer Lerchenberg persönlich per Telefon beschwerte. "Einfach mal durchatmen und dreimal um den Block laufen", riet Kloeppel.
Das würde helfen, manches anders und somit meistens auch richtiger und vor allem sachlicher zu bewerten. Dem Nachwuchs empfahl der Fernsehmann, der begeisterter Hobbyläufer ist, am besten ein Volontariat zu machen und Erfahrung im Lokaljournalismus zu sammeln. Zwar habe er sich zu Beginn für einen anderen Weg entschieden, aber auch das sei eine gute Sache, auf die er achte.
Als Dozent und Leiter der RTL-Journalistenschule schaut der USA-Experte sehr wohl darauf, ob ein Bewerber ein paar "Ecken und Kanten" im Lebenslauf habe oder sich längere Zeit im Ausland aufgehalten habe. Zu glatt gelaufene Ausbildungen würden ihn persönlich eher abschrecken. Überhaupt ist Peter Kloeppel einer, der klare Ziele verfolgt und sich gerne eine eigene Meinung bildet.
Doch bei dem Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York habe auch er einfach nur funktioniert, moderierte insgesamt siebeneinhalb Stunden am Stück und erhielt dafür den Spezial-Grimme-Preis. Dennoch sei es wichtig, immer flexibel zu sein undentsprechend reagieren zu können, falls der so genannte "Newspool" eine brandheiße Meldung aktuell in die Sendung platzieren wolle.
Überhaupt könne er sich nicht vorstellen, seine jetzige Arbeit zu wechseln. "Es sei denn, ich werde auch zum Intendanten berufen", scherzte der Familienvater und spielte dabei auf Ex-Tagesthemen-Sprecher Tom Buhrow an, den es in eben erwähnte Position von der ARD in Richtung WDR zog. Ihm mache es nach wie vor Spaß, auch wenn er jeden Tag ab 9 Uhr eigentlich genau das Gleiche mache.
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