Mittwoch, 11. Dezember 2013

Ein Abend, an dem eigentlich alles wie immer ist

München - Es ist ein kalter und nebliger Abend gewesen, an dem es im Kurt-Landauer-Weg in Fröttmaning nach Bratwurst und Punsch duftete. 62.000 Menschen waren gerade in der Allianz Arena unterwegs, fast alle mit Trikots, Schals, Handschuhen und Mützen bekleidet, auf denen das Bayern-Wappen prangte. Es war eigentlich alles wie immer.


Denn die anderen 6.000 Zuschauer trugen anstatt der roten Farben des deutschen Rekordmeisters eine andere Farbe am Körper - dieses mal ein zartes himmelblau. An den Verpflegungsständen herrschte Hochbetrieb, der Senf tropfte in großen Mengen aus den Spendern - einige verschütteten etwas von ihrem Bier - alkoholfrei. Oben in den VIP-Logen wurde gelacht, gefachsimpelt und angestoßen.

Unten auf dem Rasen hatten sich die beiden Mannschaften aufgewärmt, stellten sich zur Champions League-Melodie in einer Reihe auf und klatschten sich miteinander ab. Inzwischen waren fast alle der 68.000 Stadionesucher auf ihren Plätzen angekommen - eigentlich war alles wie immer in letzter Zeit. Die Bayern legten los wie die Feuerwehr, lagen nach gerade einmal zwölf Minuten bereits mit 2:0 vorne. Thomas Müller (Foto: dpa) und Mario Götze hatten getroffen, Franck Ribery wirbelte wie gewohnt.

Auf den Rängen wurde bereits über die Höhe des Sieges diskutiert, die FCB-Anhänger in der Südkurve stimmten ihr typisches "Europapokalsieger, Europapokalsieger, Europapokalsieger F-C-B" an. Es war still im Block der Supporters von Manchester City. Bis, ja bis die bayrische Abwehr abschaltete. Nach Stellungsfehlern von Dante und Boateng stand es 1:2, nach weiteren Patzern der beiden Innenverteidiger hieß es nach einem Elfmeter und einem Schlenzer plötzlich 2:3. 

So endete das Spiel auch, sehr zum Erstaunen des Publikums. Das war nämlich auf einen Abend eingestellt, an dem alles wie immer sein sollte. Auch Minuten nach dem Abpfiff roch es in den Katakomben nach Gebratenem und fruchtigen Heißgetränken. Auch der Senf tropfte in großen Mengen aus den Spendern. Es war eigentlich alles wie immer im Münchner Norden - eben bis auf's Ergebnis.

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