Montag, 3. September 2012

Zwanzig gute Minuten reichen völlig aus


München - Der FC Bayern München hat das Südderby gegen den VfB Stuttgart am 2. Spieltag der 1. Fußball-Bundesliga deutlich für sich entschieden. Beim 6:1(3:1)-Erfolg des deutschen Rekordmeisters reichten dem Gastgeber in der ausverkauften Allianz-Arena zwanzig gute Minuten und einige haarsträubende Abwehrfehler des VfB, um sich die Tabellenführung zurückzuholen.


Dabei geizten die Schwaben in der Anfangsphase nicht mit Mut und Entschlossenheit. Im Gegenteil, denn die Elf von Trainer Bruno Labbadia spielte offensiv gut mit und setzte mit dem Lattenschuss - Manuel Neuer war mit den Fingerspitzen noch dran - durch Martin Harnik (3. Minute) eine erste Duftmarke, die große Teile der 71.000 Zuschauer im Münchner Norden vorübergehend verstummen ließ.

Noch ruhiger wurde es im weiten Rund 22 Minuten später, als Harnik am zweiten Pfosten aus leicht abseitsverdächtiger Position nach einem Freistoß goldrichtig stand. Der österreichische Nationalspieler profitierte dabei auch von der Unordnung im bayerischen Deckungsverbund, der in diesem Moment aufgrund einer verletzungsbedingten Behandlung für Jérôme Boateng in Unterzahl agierte - Thomas Müller pennte.

Dieser 0:1-Rückstand weckte die Bayern (Foto: Aron Willers), die ohne den grippegeschwächten Arjen Robben antraten, auf - und wie. Die Hausherren eroberten Bälle in Serie und schalteten meist über Müller und Toni Kroos blitzschnell um. Mario Mandzukic behauptete sich am rechten Flügel und setzte Müller ein, dessen Volleyschuss von Sven Ulreich zunächst pariert wurde. Während der deutsche Nationalspieler blitzschnell reagierte, schliefen Serdar Tasci und Co. vor sich hin - fertig war der Ausgleich (32. Minute).

Als sich Vedad Ibisevic im Sturmzentrum der Gäste noch eben die Stutzen zurechtrückte, klingelte es erneut im Kasten seiner Mannschaft. Shinji Okazaki vertändelte die Kugel, Luiz Gustavo reagierte blitzschnell und schickte Kroos auf die Reise. Gegen dessen harten und platzierten Schuss aus vollem Lauf unter die Latte war Ulreich machtlos. Plötzlich stand es 2:1 für die Bayern (33.).

Noch vor der Pause erhöhte Gustavo in der 43. Minute mit einem satten Distanzschuss zum 3:1, zwei Minuten nach Wiederanpfiff war Mandzukic zur Stelle. Plötzlich stand es 4:1 - und das, obwohl der Europa-League-Teilnehmer aus der baden-württembergischen Landeshauptstadt so gut begonnen hatte. Mittlerweile zeigte die Labbadia-Elf Auflösungserscheinungen und musste in der 49. Minute (Kopfball Thomas Müller) und zwei Minuten später durch Bastian Schweinsteigers Tor mit Köpfchen die nächsten Gegentreffer hinnehmen.

Dass es am Ende beim 6:1-Sieg des FC Bayern blieb, war dem Umstand geschuldet, dass der Meisterschaftsfavorit das Tempo deutlich drosselte und seinen Gegner nicht total blamieren wollte. Das übernahm dann VfB-Torjäger Vedad Ibisevic in der 74. Minute höchst selbst, als er sich im Wortgefecht mit Boateng zu einem kleinen Kopfstoß hinreißen ließ und die Rote Karte kassierte. Drei Minuten später kam Millioneneinkauf Javi Martínez ins Spiel und schlug noch den einen oder anderen schönen Pass. Mehr musste er an seinem 24. Geburtstag ja nicht mehr tun.

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