Dortmund - Die deutsche Fußballnationalmannschaft hat ihr WM-Qualifikationsspiel gegen Russland mit 2:1 gewonnen. Vor 65.607 Zuschauern überzeugte die DFB-Elf mit einer starken ersten Hälfte. In der zweiten Hälfte hatten Andrej Arshavin und Co. mehr vom Spiel. Für mächtig Wirbel sorgte Stürmer Kevin Kuranyi – er flüchtete, fühlte sich missachtet.
Auf dem grünen Rasen ist bei der deutschen Nationalmannschaft beinahe alles eitel Sonnenschein, rund um den Platz brodelt es gewaltig. Da bricht sich die neue „Nummer Eins“ Robert Enke im Training das Kahnbein (ausgerechnet KAHN!) und Nachwuchshoffnung Manuel Neuer patzt in der U21. Folgerichtig wurde die „Überraschungs-Nummer Drei“ der EM, René Adler, in Dortmund zur neuen „Nummer Eins“ befördert. Und: der Name ist Programm, Adler machte seine Sache bei der „besten Halbzeit unter Trainer Löw“ (Lukas Podolski) gut, hielt in der ersten Hälfte seinen Kasten sauber. Vorne sorgten Bayerns Edeljoker Podolski (9.) und der gerade zurückgekehrte Kapitän Michael Ballack (28.) für den beruhigenden 2:0-Pausenstand. Dabei hatte der Gastgeber vor 65.607 Zuschauern zu Beginn Glück, denn Pavel Pogrebniak zielte nach nur vier Minuten über das Tor. Überhaupt wirkten die Russen um Superstar Andrej Arshavin in Ballbesitz brandgefährlich, die DFB-Defensive machte aber ihre Sache klasse, ermöglichte ihrem 23-jährigen Debütanten zwischen den Pfosten ruhige erste 45 Minuten.
Im zweiten Durchgang kamen die Russen besser ins Spiel, Pogrebniak und Arshavin machten das 1:2 (51.), nutzten eine Unstimmigkeit zwischen Philipp Lahm und Heiko Westermann eiskalt aus – das große Zittern begann. Die Gäste um Trainer Guus Hiddink wurde immer stärker, die Befreiungsschläge der Deutschen wurden häufiger. Die sehr agilen Bastian Schweinsteiger und Piotr Trochowski taten sich fortan sichtbar schwerer, auch Stuttgarts Thomas Hitzlsperger musste noch mehr ackern. „Stammsechser“ Torsten Frings schmorte angefressen auf der Bank, Tribünenzuschauer Kevin Kuranyi hatte derweil das Stadion längst verlassen, fühlte sich wieder einmal vergrault (siehe WM 2006!). Nicht zu unrecht, wie ich finde. Denn Bundestrainer Löw selbst sagte, dass bei ihm nur zum Einsatz kommt, wer im Verein regelmäßig spielt und dabei überzeugen kann. Es bleibt also die Frage offen, warum S04-Stammspieler Kuranyi die Tribüne ziert, während die derzeit glücklosen Bayernspieler Miroslav Klose und Lukas Podolski zum Einsatz kamen. Gut, Poldi trifft im Adlertrikot mit schöner Regelmäßigkeit. Aber auch Leverkusens Patrick Helmes saß nur auf der Bank – treffsicher und überzeugend im Verein – ebenso wie der Schalker. Der Rausschmiss Kuranyis ist nach der Reaktion zwar verständlich, aber bei leistungsgerechterer Aufstellung wäre es wohl gar nicht erst zum Eklat gekommen.
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