Donnerstag, 1. Dezember 2011

Vorsprung durch Technik und Fachwissen

Weingarten – Bis auf den letzten Platz ist der Hörsaal der Hochschule Ravensburg-Weingarten an diesem Abend besetzt, selbst zusätzliche Stühle reichen nicht aus. Die angehenden Maschinenbauer/innen, Fahrzeugtechniker/innen und Ingenieure oder Ingenieurinnen stehen sogar draußen auf dem Gang. Der Grund: Heinrich Timm, Leiter Technologie Netzwerke bei der Audi AG, referiert über den Leichtkarosseriebau des Ingolstädter Traditionsunternehmens mit den vier Ringen.


Seine Worte prasseln auf die Zuhörer ein, mit anschaulichen Folien erklärt er die Welt von Audi. Und da kennt sich der gelernte Landwirt aus wie kaum ein Zweiter im Unternehmen – schließlich arbeitet der 64-Jährige bereits seit 1972 in verschiedensten Funktionen für die Marke mit den vier Ringen, war maßgeblich an der Entwicklung der Flaggschiffe A8, R8 oder des Lamborghini Gallardo beteiligt.

„Lassen Sie Ihre Angst zu Hause“, sagt Timm. „Dann werden Sie Erfolg haben.“ Mit anderen Worten ist Heinrich Timm (Foto: Thomas Schlichte) ein Verfechter des beruflichen Risikos, eckte selbst in der Vergangenheit mit Geschäftspartnern oder dem Vorstand an. So kehrte er einst aus den Vereinigten Staaten – nach einwöchigen Verhandlungen – ohne Geschäftsabschluss zurück. Er wollte seine Geschäftspartner davon überzeugen, dass ein paar Prozent mehr Biegung beim Alu gehen.

„Genau dann müssen Sie dran bleiben“, sagt der Fachmann, „und nach weiteren Lösungen suchen.“ Die hat das Unternehmen aus Bayern, das auch im württembergischen Neckarsulm beheimatet ist, auch gefunden. Schließlich konnte die Audi AG ihre Führungsposition bei der Leichtbauweise bis heute verteidigen. So wiegt der Fahrzeugkäfig des hauseigenen Sportwagens R8 lediglich 210 Kilogramm. Als Marktführer bei der selbsttragenden Aluminiumkarosserie führt das Unternehmen den Wettbewerb beim Leichtbau weltweit an.

Zahlreiche Innovationen haben dazu beigetragen, dass Audi die Gewichtsspirale in den vergangenen Jahren umgekehrt hat: jedes neue Modell ist leichter als sein Vorgänger. Und das hilft nicht nur beim Spritsparen. Nach zwei Stunden haben die Studierenden den Referenten gewogen, aber auch nach gezielten Fragen nicht für zu leicht befunden. Heinrich Timm hat eben einen „Vorsprung durch Technik“ sowie durch sein Fachwissen.

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